Am Samstagabend feierte der Kindermann Verlag sein 30-jähriges Bestehen in Berlin. Rund 80 Gäste genossen einen anregenden, fröhlichen Abend, zu dem Verlegerin Anna Kindermann und ihr Team Familie, Freund*innen, Kolleg*innen, Buchhändler*innen und zahlreiche Künstler*innen des Verlags begrüßte, darunter Klaus Ensikat, Julia Nüsch, Lena Winkel und Sabine Wilharm. Sie seien es, die „die Hochwertigkeit des Programms ermöglichen“. Auch Kooperationspartner*innen der Kuk-Verlage, der Spreeverlage und des Veranstaltungsformats „Rabatz im Kinderzimmer“ waren nach Kreuzberg gekommen um auf den Spreeterrassen des Restaurants Rivo auf das Jubiläum anzustoßen.
In Gedanken war die Festgesellschaft auch bei Barbara Kindermann, der 2020 viel zu jung verstorbenen Verlagsgründerin. Ihre Tochter Anna erinnerte in ihrer Begrüßung an die Verlagsgründung 1994, an der sie nicht ganz unbeteiligt gewesen sei. Durch sie sei ihre Mutter auf die Idee gekommen, Klassiker für Kinder neu zu erzählen und mit Illustrationen zu versehen, um sie schon Kindern im Grundschulalter zugänglich zu machen. „Heute feiern wir ein rundes Jubiläum, aber auch die Vision, den Mut und die Hingabe, die diesen Verlag über drei Jahrzehnte getragen haben“, sagte Anna Kindermann, die, nachdem sie viel im Ausland unterwegs war, 2015 in den Verlag eintrat. 2020 hatte sie gerade die Verlagsleitung übernommen, als ihre Mutter ganz plötzlich starb. Nach diesem Schicksalsschlag habe sie sich mit ihrem Team aufgerappelt und das Programm mit einer frischen Vision erweitert. Und sie ist Autorin geworden. Sie setzte nicht nur die Klassikerreihe ihrer Mutter fort, sie führte auch Sagen für Kinder ein. „So wie meiner Mutter ist es auch mir am wichtigsten, Kindern den Einstieg zu Klassikern zu ermöglichen, ihnen die Türen zu öffnen zu der Welt der Magie und Weisheit, die diese Klassiker beinhalten.“
Die weiteren Rednerinnen des Abends brachten beide ihre Wertschätzung für Barbara und Anna Kindermann zum Ausdruck. Christine Paxmann, Herausgeberin des Magazins Eselsohr, war eigens aus München angereist und erzählte in ihrer Rede von ihrem Staunen über die Kindermann-Bücher: „Klassiker müssen nicht stauben!“ Sie habe Barbara Kindermann als Verlegerin und Autorin stets bewundert. Und genauso bewundere sie heute deren Tochter Anna für ihre kluge Arbeit.
Monika Bilstein, die frühere Verlegerin des Peter Hammer Verlags und Freundin von Barbara Kindermann, hob die Bedeutung der Kooperationen Kuk und „Rabatz im Kinderzimmer“ hervor, bei denen der Kindermann Verlag immer eine unverzichtbare Rolle spiele. „Barbara war eine mutige Frau, die die Herausforderungen des Lebens zuversichtlich angenommen hat“, sagte sie. „Ihre herausragende Persönlichkeit, ihr Optimismus, ihre Kreativität und Begeisterungsfähigkeit waren in unseren Planungsrunden oftmals das Salz in der Suppe.“ Und an Anna Kindermann gerichtet fügte sie hinzu: „Du bist mit Herzblut und großem Engagement in ihre Fußstapfen getreten.“
Die Musik der jungen Sängerin Morea und die mediterrane Atmosphäre auf der Terrasse gaben dem Abend einen entspannten Rahmen. Später wurde vor der Spreekulisse noch lange getanzt und geredet. Bleibt die Frage nach dem Herbstprogramm. Dann erscheint unter anderem in der Reihe Poesie für Kinder ein Sammelband mit „Gedichten für schöne Tage“, illustriert von Sabine Wilharm. Der passende Titel: Herzlichen Glückwunsch!
ml