Auszeichnungen Aktuelle Literatur-Preisträger:innen im Blick

Die Buchbranche kennt inzwischen zahlreiche Auszeichnungen und rückt so bekannte wie weniger bekannte Autor:innen ins Blickfeld. In diesen Wochen ausgezeichnet wurden unter anderem:

Iris Wolff

Der mit 20.000 Euro dotierte Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung geht an die Schriftstellerin Iris Wolff. Der Preis wird seit 1993 an deutschsprachige Autor:innen vergeben, deren Werke sowohl von ästhetisch-literarischer Qualität als auch von politisch-gesellschaftlicher Bedeutsamkeit zeugen. In der Jury-Begründung heißt es, Iris Wolff bringe „mit poetischer Eleganz und szenischer Dichte Lebensformen der Freiheit zur Sprache. Angesichts der Schrecken der Ideologien des 20. Jahrhunderts halten ihre Romane Zeichen von Menschenfreundlichkeit und Werteverbundenheit fest. (…) Dass es durchweg um Fragen der Zugehörigkeit, um die Vielfalt von Sprachen und Religionen in Europa geht, macht die Romane von Iris Wolff hochaktuell.“ Ihre Titel „Halber Stein“ (Debütroman, 5. Auflage), „Leuchtende Schatten“ (Roman, 3. Auflage), „So tun, als ob es regnet“ (Roman in vier Erzählungen, 6. Auflage) und „Der Augenblick nennt seinen Namen nicht“ (Wartburg-Tagebücher von Iris Wolff, Uwe Kolbe und Senthuran Varatharajah) sind im Otto Müller Verlag erschienen.

Sunan Gu

1. Volksbühnenpreis für Theaterliteratur an Sunan Gu (Foto: Alina von Zittwitz)

Der Bund Deutscher Volksbühnen als bundesweiter Zusammenschluss von 54 Volksbühnenvereinen hat zusammen mit den Partner:innen Deutscher Gewerkschaftsbund, Ruhrfestspiele Recklinghausen, Schauspiel Essen und Suhrkamp Theater Verlag den ersten „Volksbühnenpreis für Theaterliteratur“ für Nachwuchsautor:innen im deutschsprachigen Raum vergeben. Ziel ist es, literarische Talente zu fördern und einen starken Impuls für die Zukunft des Theaters zu geben. Der Preis soll alle drei Jahre ausgeschrieben werden. Als Gewinnerin ausgewählt wurde Sunan Gu für ihr Stück „Maus, Geld, Gespenst“. Die Auszeichnung umfasst ein Preisgeld von 5.000 Euro, einen dotierten Werkvertrag zur Umsetzung des Stücks sowie die Uraufführung bei den Ruhrfestspielen 2026 als Koproduktion mit dem Schauspiel Essen.

Bernardine Evaristo

Bernardine Evaristo wurde mit dem Women’s Prize Outstanding Contribution Award ausgezeichnet. Der Preis ist eine einmalige Auszeichnung anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Women’s Prize for Fiction und wird von Bukhman Philanthropies finanziert. Der Preis würdigt Bernardines Werk, ihren Einfluss auf die Literatur und ihr unermüdliches Engagement für die Förderung unterrepräsentierter Stimmen in der Kulturlandschaft. Die Bücher von Bernardine Evaristo erscheinen in deutscher Übersetzung im Tropen Verlag. Den internationalen Durchbruch erzielte sie mit „Mädchen, Frau etc“. Soeben erschienen ist „Blondes Herz“.

Leo Timmers

Anika Kreidelmeyer, Martin Gäb (Rotary Club Buxtehude), Kälbchen und Katharina Häntzschel (Stadtbibliothek) bei der Preisverleihung (Foto: Hansestadt Buxtehude).

Leo Timmers „Bär und seine Brille“ (Aracari Verlag) erhält den Bilderbuchpreis „Buxtehuder Kälbchen“ 2025. Der belgische Autor und Illustrator konnte den mit 2.000 Euro dotierten Bilderbuchpreis nicht persönlich
entgegennehmen, ließ aber ausrichten, dass ihn die Auszeichnung
sehr ehre. Bei der 1000-köpfigen Kinder-Jury werde er sich noch auf
anderem Weg bedanken. An der Rucksackbibliothek hatten sich insgesamt 21 Kitas aus Buxtehude beteiligt. Sechs Rucksäcke wanderten seit Jahresbeginn
mitsamt den ausgewählten Titeln und dem Kälbchen durch die Kindertagesstätten. Alle zwei Jahre lesen rund 1.000 Kinder eine
Auswahl von rund zehn Büchern und votieren dann für ihr Lieblingsbuch. „Das Buxtehuder Kälbchen“ wird alle zwei Jahre verliehen. Unterstützt wird des Preis vom Förderkreis der Stadtbibliothek und vom Rotary Club Buxtehude, der das Preisgeld stiftet. Das Kälbchen ist das jüngste Kind des Jugendliteraturpreises Buxtehuder Bulle, der kommende Woche verliehen wird.

Volker Surmann

Volker Surmann (Foto: EKvW)

Volker Surmann hat den Evangelischen Buchpreis 2025 für seinen Jugendroman „Leon Hertz und die Sache mit der Traurigkeit“ erhalten. Der aus dem westfälischen Halle stammende Autor bekam den mit 10.000 Euro dotierten Preis für seine Erzählung, die schwere Themen wie Tod, Depression, Mobbing und sexuelle Selbstfindung beinhaltet, „die dennoch Optimismus, Leichtigkeit, Humor und Empathie ausstrahlt“.

Josefine Soppa

Josefine Soppa (Foto: Harriet Meyer)

Der WORTMELDUNGEN-Literaturpreis 2025 geht an Josefine Soppa. Der Preis für gesellschaftskritische Texte ist mit 35.000 Euro dotiert und wird zum achten Mal von der Crespo Foundation verliehen. Josefine Soppa erhält den Preis für ihren Essay „Klick Klack, der Bergfrau erwacht“, in dem sie die Themen Arbeit, Erschöpfung, Sprache und Künstliche Intelligenz „gekonnt und leichthändig verknüpft“.Das Buch erscheint am 13. Juni im Verbrecher Verlag.

Katja Lange-Müller

Der Thomas-Mann-Preis 2025 geht an die Schriftstellerin Katja Lange-Müller. Die Preisverleihung in München findet am 13. November 2025 statt. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München, und die Hansestadt Lübeck
verleihen ihren gemeinsam vergebenen Thomas-Mann-Preis im Jahr 2025 an die
Schriftstellerin. Seit ihrem Debüt Wehleid – wie im Leben von 1986 habe die 1951 in Ost-Berlin geborene Katja Lange-Müller unsere Lebenswelt in zahlreichen Romanen, Erzählungen und Prosaminiaturen ausgeleuchtet: durch scharfe Milieubeobachtungen der Vor- und Nachwendezeit (zuletzt in ihrem Roman Unser Ole, 2024), durch Einblicke in die Falltüren der Liebe (im Roman Böse Schafe, 2007) oder randständige Enklaven (in Die Letzten. Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei, 2000). Ihre Texte erzählten ohne Larmoyanz und Belehrungswahn von Außenseitern und Scheiternden in den Ausnahmezuständen des Alltags: bitterkomische Geschichten mit einem feinen Sinn für prägnante Kürze und „zwielichtige Wortgebilde“ (Drehtür, 2016). Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert.

Katja Lange-Müller (Foto: Annette Hauschild)

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