Auf gerichtlichen Druck nimmt Hoffmann und Campe Jürgen Roths „Die graue Eminenz“ vom Markt. Unterlassungserklärung auch für den Vorgängertitel „Die roten Bosse“ bei Piper

„Gerade zwei Monate auf dem Markt, ist für den HoCa-Titel „Die graue Eminenz“ aus der Feder des Polit-Journalisten Jürgen Roth ein Publikationsstopp erwirkt worden. Der als „Don Felix“ bezeichnete Protagonist des Buches, laut Jürgen Roth Pate der Russenmafia und verwickelt in Drogen-, Waffen- und Nukleargeschäfte großen Stils, hat über seinen Kölner Anwalt Winfried Seibert eine Unterlassungserklärung gegen den Verlag eingereicht. Obwohl nach Aussage von Dr. Rainer Moritz, Programmgeschäftsführer bei Hoffmann und Campe, „keine Einstweilige Verfügung“ gegen das Buch als solches vorliege, sondern die Unterlassungserklärung sich lediglich auf diverse Passagen bezieht, stellt Moritz die weitere Publikation des Buches ein. Der Grund: Insgesamt sind 38 Textstellen betroffen; diese zu schwärzen oder zu ändern, mache keinen Sinn. Moritz: „Das wäre ein komisches Buch geworden. „Was den finanziellen Schaden angeht, ist man bei HoCa offenbar noch „glimpflich davongekommen“. Die Startauflage, ursprünglich angekündigt mit 30.000, hatte man schon im Vorfeld auf Anraten der Hausjustiziarin auf 8000 Exemplare reduziert, und die ist fast vollständig in den Handel ausgeliefert. Eine Rückrufaktion der Titel, so Moritz, werde es nicht geben. Allerdings auch definitiv keine „wie auch immer geartete“ Neuauflage. Derweil steht auch dem Münchner Piper Verlag via Anwalt Seibert von dem angeblichen Drahtzieher „Felix“ (der es vorzieht, anonym zu bleiben) eine einstweilige Verfügung ins Haus. Die wiederum bezieht sich auf den früheren Roth-Titel „Die roten Bosse“, der zuerst im Februar 1998 im Hardcover und vergangenen Juni in der TB-Serie Piper erschienen ist. In dem Buch zur organisierten Kriminalität soll laut Berliner Zeitung auf drei Seiten von „Felix P.“ die Rede sein. Hartmut Jedicke, kfm. GF bei Piper, war die Unterlassungserklärung zum Zeitpunkt der Meldung noch nicht zugestellt, doch habe ihm das Anwaltsbüro vorab mitgeteilt, die EV beziehe sich lediglich auf künftige Auflagen der „roten Bosse“. Handlungsbedarf für die aktuell lieferbare TB-Ausgabe sieht er deshalb zurzeit nicht.“

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