Bald Krieg zwischen Weltbild und Bertelsmann?

Bertelsmann läuft Gefahr, dass die Weltbildgruppe alle zwischen beiden Konzernen bestehenden Verträge überprüft und ggf. kündigt – mit kaum ausrechenbarem Schaden für den mächtigen Konzern aus Gütersloh. Auf dem Spiel stünden dann z.B. alle Mohndruck-Druckverträge. Oder der gerade erst an Land gezogenen Auslieferungsvertrag zwischen der VVA und den Droemer Weltbild Verlagen. Oder auch die Buchumsätze aller Bertelsmann Verlage mit dem Weltbildkatalog (4 Mio. Stammkunden) und den inzwischen 141 Weltbildplus Filialen. Weltbild als Kunden zu verlieren, könnte eine ganze Reihe von Bertelsmann Firmen in Schwierigkeiten bringen.Der Streit, der jetzt zu eskalieren droht, schwelt zwar schon seit Mitte des Jahres – für die Branche sichtbar aber nur auf einem scheinbaren Nebenschauplatz (Weltbild hatte beim BI die Lizenz für eine kartonierte Sonderausgabe des DUDEN erworben, die zunächst nur das Sortiment gegen die Mannheimer aufbrachte). Er eskalierte erst, als der Buchclub zwei Einstweilige Verfügungen erwirkte: Eine gegen das BI wegen Vertragsverletzung (der Club vertreibt seit Jahren auch eine DUDEN-Lizenz zum gleichen Preis). Und eine gegen Weltbild auf Untersagung des weiteren Vertriebs. Weltbild-Chef Carel Halff in Reaktion auf diese EV:“Wenn ich nach Mannheim zum Termin muss, gibt es Krieg“. Doch der im Anschluss daran erwartete und auch während der Buchmesse schon avisierte Sieg der Vernunft blieb aus: Am 19. Oktober war wirklich Termin in Mannheim, bislang ohne Ergebnis. Weltbild hat aber den Vertrieb seiner DUDEN-Ausgabe jetzt gestoppt – und nun ist die Frage, ob Halff sein Wort wahr macht. Und, ob Bertelsmanns BUCH AG-Vorstand Frank Wössner angesichts dieser Konsequenzen auf Biegen und Brechen seine Rechtsposition durchzieht. Er kann eigentlich nur verlieren.

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