DREI FRAGEN AN: Dr. Alexander Bob zum Umsatzsprung des BIFAB

Dr. Alexander Bob

BuchMarkt: Der Verlag hat in einem für die Branche schwierigen Jahr 2004 den Umsatz um 30 Prozent steigern können.[mehr…] Der Jahresüberschuss erreichte knapp 2,5 Millionen Euro. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden?
Dr. Alexander Bob: Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung, ohne dass wir uns jetzt zurücklehnen. Wir haben jedenfalls unsere Hausaufgaben gemacht, wir bringen gute Produkte heraus, die nachgefragt werden. Aber natürlich würden auch wir uns wünschen, dass die Konjunktur wieder anzieht und die Konsumstimmung im Lande besser wird.
Wir haben bei der Entwicklung des Verlags in den letzten Jahren seit 1999 besonderen Wert darauf gelegt, uns mehr und mehr unabhängig zu machen von den Zyklen unserer Großwerke, wie z. B. der Brockhaus Enzyklopädie. Das ist gelungen. Damit einher gingen überproportionale Investitionen in neue Programmbereiche, die natürlich nicht von Beginn an so ertragreich sind wie die bereits eingeführten, etablierten Programme. Insofern ist das Ergebnis noch nicht in gleichem Maße gewachsen wie der Umsatz. Und natürlich ist das Ergebnis auch durch die Investitionen in die Brockhaus Enzyklopädie gekennzeichnet. Immerhin haben wir zum Beispiel allein unsere Redaktion in Leipzig von 35 auf 70 Mitarbeiter erweitert. Und die Herstellungskosten stiegen binnen Jahresfrist von 34,5 auf 42 Millionen Euro. Außerdem gab es überproportional große Investitionen in neue Vertriebskanäle, wie zum Beispiel die Kooperationen beim „ZEIT“-Lexikon.

Sie haben gute Erfahrungen mit den so genannten anderen Vertriebswegen gesammelt. Inwieweit lässt sich dieser Weg weiter gehen? Wie sind die Reaktionen im Buchhandel?
Die Reaktionen vom Buchhandel, so offensiv wie wir ihn beteiligen, sind positiv, weil der Buchhandel mit partizipiert an diesen massiven Marketingimpulsen, die die Kooperations- oder Medienpartner setzen. Natürlich möchten wir so viel wie möglich Umsatz mit dem Buchhandel erzielen, aber klar ist auch: die Wachstumsmöglichkeiten über das Sortiment sind beschränkt, die Umsätze zum Teil rückläufig. Alle Sondergeschäfte sind jeweils einzeln zu betrachten. Wir sehen dieses Feld noch weit offen und unbearbeitet. Aber es ist nicht mit der gleichen Regelmäßigkeit zu planen wie jenes über die vielen tausend Buchhandlungen. Und klar ist auch: Es gibt keine Kannibalisierung der Umsätze im Buchhandel.

Was erwarten Sie von der 21. Auflage der Brockhaus Enzyklopädie, die in diesem Herbst mit den ersten 12 Bänden startet?
Wir haben eine Fünf-Jahres-Planung und sind sehr zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen werden. Die erste Resonanz von Seiten der Händler ist sehr positiv. Der Markt ist wieder aufnahmefähig für ein solches, 30bändiges lexikalisches Großwerk, das in der gedruckten Fassung 2.500 Euro und in der elektronischen 1.489 Euro kosten wird. Durch die Neuauflage der Brockhaus Enzyklopädie wird sich der Umsatz weiter positiv entwickeln, so dass wir schon in diesem Jahr mit einem nochmaligen Wachstum von mindestens zehn Prozent rechnen. Und 2006 sollte uns ein Umsatzsprung auf über 80 Millionen Euro gelingen. Immerhin wollen wir bis Ende kommenden Jahres bereits 20.000 Einheiten der Enzyklopädie verkauft haben.

Die Fragen stellte Harald Kiesel

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