Gondrom protestiert gegen den Ansatz der Hochwasser-Hilfe seitens der Schulbuchverlage

Karin Lademann, Geschäftsleitung Nord des Kaiserslauterner Filialisten Reinhold Gondrom mit Sitz in Leipzig, sieht durch die vom VdS angekündigten Hilfsmaßnahmen der Schulbuchverlage für Hochwasser-geschädigte Buchhandlungen Millionenumsätze des Buchhandels gefährdet.

In einem Offenen Brief an Dieter Schormann, Vorsteher des Börsenvereins schreibt sie:

Sehr geehrter Herr Schormann,
wie ich der Branchenpresse vom gestrigen Dienstag entnehmen konnte, starten die im VdS Bildungsmedien e.V. zusammengeschlossenen Verlage eine „Hilfsmaßnahme“ für hochwassergeschädigte Schulen.
Durch das Angebot der Schulbuchverlage, vorneweg der Marktführer in Mitteldeutschland „Volk und Wissen“, den betroffenen Schulen die vernichteten Lehrwerke mit 50% Rabatt zu ersetzen, greifen die Verlage massiv in das laufende und zukünftige Schulbuchgeschäft der Sortimenter in Sachsen und Sachsen-Anhalt ein.
Durch die formlose Art des Bestellweges („Schreiben Sie einfach „Hochwasser“ auf die Bestellung“), kann nicht ausgeschlossen werden, dass andere als durch Wasserschaden vernichtete Lehrmittel disponiert werden oder nicht betroffene Schulen von diesem Angebot Gebrauch machen.
Millionenumsätze des Buchhandels in Mitteldeutschland werden dadurch gefährdet.
Gerade für die unmittelbar betroffenen Buchhändler ist das Schulbuchgeschäft der Silberstreif am Horizont, um überhaupt einen Neuanfang zu wagen. Aber auch alle anderen Kollegen der Region haben in den vergangenen Wochen massive Umsatzeinbußen hinnehmen müssen und werden, mindestens auf Monate hin, ihre ohnehin bescheidene Umsatzerwartung noch einmal nach unten korrigieren müssen. So sind jetzt auch die Kollegen vom Hochwasser betroffen, die den Fluten von Mulde und Elbe entgangen sind.
Die Preisbindung wird de facto beschädigt, die Preiswürdigkeit des Sortiments in Frage gestellt.
Die sicherlich gutgemeinte Aktion des VdS könnte ebenso zielgerichtet und effektiv gemeinsam mit dem Sortiment durchgeführt werden.
Das kurzfristige Streben des VdS nach Marktanteilen schädigt den Handelspartner Sortiment und nutzt die Gelegenheit einer der größten Hochwasserkatastrophen in der Geschichte Deutschlands für den Ausbau des Direktgeschäftes.
Es geht nicht darum, wirtschaftliche Schutzräume für einzelne Branchenteilnehmer auf Kosten des Steuerzahlers zu sichern, sondern existenzgefährdende Maßnahmen für Hunderte von Buchhandlungen abzuwehren.
Ich mache mir Sorgen um die Zukunft derjenigen Buchhandlungen, deren Wiederaufbau und Fortbestand nicht zuletzt auch von Schulbuchaufträgen abhängt, und auch um die Zukunft der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Schulbuchverlegern und Sortimentern.
Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig
R. Gondrom GmbH & Co. KG
Karin Lademann
Geschäftsleitung Nord

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