Günter Grass zu Gast beim Blauen Sofa in Berlin / Steidl präsentierte sein Herbstprogramm

Inzwischen hat das Blaue Sofa, ein Autorenforum von Club Bertelsmann, dem ZDF

Günter Grass, umlagert

Kulturmagazin aspekte und der Wochenzeitung DIE ZEIT, auch in Berlin Tradition. Der Hauptsaal des Berliner Ensemble war schon seit Wochen ausverkauft, als gestern Günter Grass auf dem Blauen Sofa Platz nahm um seine Autobiografie „Beim Häuten der Zwiebel“ vorzustellen. Erstmals las der Literaturnobelpreisträger öffentlich aus dem im Steidl Verlag erschienen Buch und stellte sich den Fragen von aspekte-Chef Wolfgang Herles.

Die Kritik an seinem langen Schweigen über seine Mitgliedschaft als Jugendlicher in der Waffen-SS habe ihn sehr getroffen, so Grass. „Ich habe nicht gedacht, dass Literaturkritiker so unter ihrem Niveau argumentieren würden.“ Er habe aber auch viel Zuspruch erhalten und stehe noch mit beiden Beinen auf dem Boden. Das Publikum, darunter Egon Bahr, Friedrich Schorlemmer, Johanno Strasser und Klaus Staeck dankte Grass mit lang anhaltendem Beifall, bevor der Autor unermüdlich Bücher signierte.

Seit sieben Jahren sei Das Blaue Sofa, auf den Messen in Frankfurt und Leipzig etabliert, so Ewald Walgenbach, der Geschäftsführer der Direct Group, beim anschießenden Empfang. Seit einem Jahr sorgt das Autorenforum auch in Berlin für Aufmerksamkeit. Der Abend mit Grass war bereits die vierte Veranstaltung in der Hauptstadt.

Die letzten Wochen seien für ihn nicht einfach gewesen, hatte Grass bereits am Nachmittag im Foyer des Berliner Ensemble gesagt, wo der Steidl Verlag vor zahlreichen Buchhändlern und Pressevertretern sein Herbstprogramm präsentierte. „Ich werde auch weiterhin den Mund aufmachen“, so Grass. Er gehöre einer Generation an, die verführt wurde und sich verführen ließ und so handle sein Buch auch von unterlassenen Fragen.

Der Steidl Verlag hatte neben Grass noch weitere Autoren des Herbstprogramms mitgebracht. So stellte Oskar Negt im Gespräch mit dem ältesten Autor des Steidl Verlags, Klaus Staeck, die „Brecht-Karriere“ vor. Außerdem präsentierten Thomas Weiss und Jens Wonneberger ihre neuen Bücher und der Übersetzer Hans-Christian Oeser empfahl „Wie wir leben“ von Molly McCloskey. Anschließend hatte das Publikum Gelegenheit bei einem Glas Champagner mit den Autoren ins Gespräch zu kommen.

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