Henning Mankell beteiligt sich an „Ship to Gaza“-Aktion

Fünfhundert Passagiere aus fünfzig Ländern auf acht Schiffen wollen Ende Mai von griechischen und türkischen Häfen in Richtung Gaza abfahren und versuchen, die israelische Seeblockade zu durchbrechen. Im Team der schwedischen Organisation „Ship to Gaza“ wird auch der Schriftsteller Henning Mankell mitreisen.

Die Flotte besteht aus drei Frachtschiffen mit ca. 5000 Tonnen Ladung und fünf Passagierschiffen mit Aktivisten, Prominenten, Journalisten und Politikern. Mankell, seit langem im südlichen Afrika engagiert, sieht „erschreckend viele Parallelen“ zwischen Südafrika unter der Apartheid und dem Konflikt im Mittleren Osten. „Solidarität“, so Henning Mankell in einem Interview „bedeutet handeln, nicht nur Worte. So wie ich es vor Ort erlebt habe, brauchen die Palästinenser Hilfe. Vor allem in Gaza ist die Situation entsetzlich, gleicht einem Freiluftgefängnis. Für mich ist es daher eine Selbstverständlichkeit, einen Beitrag zu leisten, indem ich an Bord des Schiffes bin. Wir werden versuchen, bis Gaza zu kommen, nicht nur mit materieller Hilfe, sondern auch um den Palästinensern, die dort leben, zu zeigen, dass sie nicht vergessen sind.“

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen beklagt, dass die 325 000 Flüchtlinge im Gaza-Streifen seit der von Israel auferlegten Blockade von der Grundversorgung mit Lebensmitteln weitgehend abgeschnitten sind und in tiefster Armut überleben. Der übrigen Bevölkerung geht es kaum besser, zumal Wohnungen und zivile Infrastruktur bei der israelischen Militäroffensive 2008/9 weitgehend zerstört wurden und auch kein Material zum Wiederaufbau vorhanden ist. Daher besteht die Ladung der Gaza Freedom Flotilla u.a. aus Baumaterial und ganzen Fertighäusern, aber auch aus Rollstühlen, Krankenhausbetten, Wasseraufbereitungsgeräten, sowie aus Schulmaterialien und Spielzeug – alles Güter, die für die Bewohner Gazas durch die Blockade unerreichbar geworden sind.

Da sich die internationale Staatengemeinschaft nicht bereit findet, gegen die israelische Blockade vorzugehen, übernimmt die internationale Zivilgesellschaft diese Aufgabe. Tel Aviv hat bereits angekündigt, die Flotte nicht bis zur Küste von Gaza fahren zu lassen. Greta Berlin, Sprecherin der Initiative, beharrt jedoch auf dem Internationalen Recht: „Wir bitten Israel nicht um Erlaubnis, denn wir werden direkt aus internationalen Gewässern in das Küstengewässer vor Gaza einlaufen, das zu kontrollieren Israel kein Recht hat.“ Weitere Aktivistenschiffe werden in den kommenden Wochen und Monaten folgen, darunter auch das „Jüdische Schiff“, auf den Weg gebracht durch die „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost – EJJP Deutschland e. V.“ und unter Beteiligung deutscher Parlamentarier und israelischer Friedensaktivisten.

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