Heute in der ZEIT: Ulla Unseld-Berkéwicz entkräftet Vorwürfe und nährt Spekulationen / „Nie hatte der Verlag so schlechte Zahlen gehabt“

DIE ZEIT hat in ihrer heutige Ausgabe ihre Reportage-Seite das Dossier zur Verfügung gestellt und den Rowohlt-Autor Wolfgang Büscher angeheuert, um die causa Suhrkamp aufzurollen. Bereits gestern wurde der Bericht angekündigt [mehr…]. In einer umfangreichen Recherche hat sich Büscher mit allen Beteiligten getroffen.

So hat er auch Zugang zu Ulla Unseld-Berkéwicz gefunden. Die Verleger-Witwe weist im Gespräch verschiedene Vorwürfe zurück. Zum Beispiel, sie hätte Geld für Hexen ausgegeben, um gewisse Personen im Verlag zu verhexen. Dieser stimme nicht. Aber dass sie für persönliche Berater 52 000 Euro ausgegeben habe, dementierte sie nicht. „Andere lassen sich das unendlich viel mehr kosten“, so Unseld-Berkéwicz. Und dann das Kronprinzenmassaker? „Nicht alle waren Kronprinzen“, so Unseld-Berkéwicz. Günter Berg und Christoph Buchwald wohl, aber Gottfried Honnefelder und Thedel von Wallmoden nicht.

Bücher zeichnet noch einmal den Übergang nach und fragt, ob Siegfried Unseld in seinen letzten Jahren überhaupt noch so genau wusste wie er seine Nachfolge regeln wollte. Dabei kommen erneut Spekulationen über die Überlebensfähigkeit von Suhrkamp auf. Auf die Frage, warum sie Verlegerin geworden sei, sagt Unseld-Berkéwicz: „Der Schritt war notwendig, wirtschaftlich wie programmatisch. Nie hatte der Verlag so schlechte Zahlen gehabt. Und es bestand die Gefahr, dass das Programm verschlammt und verschlampt.“

Bei Suhrkamp-Anwalt Heinrich Lübbert fragte Büscher nach, warum es bislang keine einstweilige Verfügung von Suhrkamp gegen die Übernahme der Anteile von Claus Grossner und Ernst Barlach gegeben habe: „Weil sie ja schon vollzogen ist“, so Lübbert. Nun verlangen die neuen Anteilseigner Einsicht in die Geschäftsunterlagen.

Deutlich wird: Der Verlag kommt nicht zur Ruhe. Und auch wenn die neuen Anteilseigner weitgehende Rechte eingeräumt bekommen, wird es keine Zusammenarbeit geben. Das hat Unseld-Berkéwicz gleich zu Beginn des Artikels deutlich gemacht: „Wir werden mit diesen Leuten nichts zu tun haben“, so die Verlegerin. Das Drehbuch für die neuen Folgen im Machtkampf ist voraussehbar. Doch stehen die Personen auch für Programme oder nur noch für sich selbst?

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