LG-Buch Vorstand Michael Fürtjes: „Fit-Initiative von KNV haut mich nicht vom Stuhl“

Gestern kam der offizielle Startschuss für „Fit: Das Buchhändler-Netzwerk“ von KNV, das sich am Anabel Einkaufsmodell der eBuch-Genossenschaft orientiert, um „mittelständische Buchhandlungen“ mehr Rentabilität zu sichern und „Voraussetzungen für eine aktive Vernetzung untereinander“ zu schaffen – was die LG-Buch-Genossenschaft etwa mit „Sortimentus“ bereits bietet. Das war Anlass für Fragen an LG-Buch Geschäftsführer Dr. Michael Fürtjes über den Vorstoß von KNV.

Wie schätzen Sie die KNV-Initiative ein?

Dr. Michael Fürtjes: Es ist nicht ganz leicht, die Fit – Initiative von KNV jetzt schon zu beurteilen. Bisher kann ich mich dabei lediglich auf die bisher bekannten Eckdaten beziehen.

Dr. Michael Fürtjes

Wir wissen doch derzeit alle nicht viel mehr, es ist doch erst eine Roadshow geplant ..

.. Ja, ich hatte gebeten, daran teilnehmen zu dürfen; wurde aber abschlägig beschieden, da ich ja kein Kunde sei. Allerdings hat man mir eine eigene Vorführung angeboten.

Das ist doch sehr freundlich…

… In meinen Augen nur bedingt, denn es wäre für mich als Vorstand einer Genossenschaft, in der eine Reihe von Mitgliedern auch Kunden von KNV sind, spannend gewesen zu hören, wie potentielle Anwender, also Buchhändlerinnen und Buchhändler, das Angebot beurteilen. Der Diskurs über das Modell in einer Runde derer, für die das Angebot gemacht wird, böte eine breitere Basis zu einer sachlichen Beurteilung. Denn was ich bisher weiß, das „haut mich nicht vom Stuhl“.

Das Modell klingt doch attraktiv…
…ist im Kern aber wohl nur ein Bezugsmodell mit recht guten Konditionen, die wir aber nicht scheuen müssen. Denn wenn ich die mit denen vergleiche, die unser Partner Umbreit generell und besonders für LG Buch Mitglieder bietet, entdecke ich keine signifikanten Vorteile, im Gegenteil.

Harte Worte!

Ja, denn bei Umbreit wird weder der 75% Bezug noch der Einsatz des von Umbreit vertriebenen WWS gefordert. KNV verlangt eine deutlich stärkere Bindung und macht damit den Kunden deutlich abhängiger, als dies bei Umbreit der Fall ist. Das für diese enge Bindung angebotene „Zuckerbrot“, höhere Rabatte, kostenfreie Remi-Quote, geringere Gebühren für den Bücherwagen und Nachlass beim Erwerb von Software, gibt es für LG Buch Mitglieder bei Umbreit längst – und das ohne die „Peitsche“ des hohen Bezugszwangs.

Und das geplante Sortimenter-Netzwerk?

Auch das ist nichts Neues, das haben wir mit Sortimentus längst. Ob KNV mehr Nutzung erzeugen kann, wird sich erst erweisen müssen. Dieses „Zuckerl“ wird freilich kaum ausschlaggebender Grund sein, das Angebot von KNV anzunehmen. Wer es annehmen will, wird dies aus einer sachlichen Abwägung heraus tun und prüfen, ob er bereit ist, das vorgegebene Maß an Abhängigkeit für die Vorteile, die es woanders ohne strikten Bindungszwang gibt, in Kauf zu nehmen.

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