Pottermore.com: Rowling bündelt neue Pottererlebniswelt auf eigener Website / Britischer Buchhandel enttäuscht

Das Tuch über dem Geheimnis ist ein gutes Stück gelüftet, trotzdem bleibt das Erklärte mysterös. Auf ihrer neuen Internetseite pottermore.com ist die Ankündiung vn Joanne K. Rowling nun zu sehen. Darin verspricht sie ihren Fans und Lesern eine neue, erweiterte Online-Potterwelt.

Pottermore.com ist also kein Fake, wie schon spekuliert wurde. In ihrer Videobotschaft stellt Rowling eine „einzigartige Online-Leseerfahrung, wie es bisher keine gab“, in Aussicht. Entgegen ersten Gerüchten gibt es offenbar keine Fortsetung der Geschichte um den Zauberschüler. Zusammen mit den Lesern wolle sie auf Pottermore.com eine neue Erlebniswelt aufbauen. Dabei sollen Details aus ihrem Schaffensprozess einfließen, kündigt sie an. Auf diese Weise soll das Harry-Potter-Universum „um die Bücher herum“ im Internet weiterleben. Start dürfte für die meisten Oktober sein. Eine Million, die sich in einem Spiel vorher qualifizieren können, dürfen nach Medieninformationen schon ab 31. Juli dabei sein.

Pottermore wird wohl eine Mischung aus E-Book-Plattform, digitalter Erlebniswelt und Online-Shop. Das Design der Website ist stark an die Welt der Warner Brother-Filme angelehnt und wird mit den Figuren bestückt, an denen der Film-Konzern seine Rechte hat. Auch Sony findet man eingeblendet. Bloomsbury kündigte bereits an, dass es bei den Erlösen mit eingebunden sein werde. Was konkret auf der neuen Homepage passieren wird, sagte sie nicht. Sicher ist nur, dass sie die Vermarktung der E-Books und auch von digitalen Hörbüchern wohl ausschließlich über ihre Website pottermore.com vornehmen wird. So behält sie die Kontrolle über Preise und Vertrieb selbst in der Hand.

Gleichzeitig will sie offenbar ihre Fans, die sich bisher auf verschiedenen Plattformen ausgetauscht haben, bündeln und zum Teil der Erlebniswelt machen. Damit wird die Seite auch für werbetreibende interessant. Jon Howells, Sprecher der britischen Buchhändler-Kette Waterstone’s, zeigte sich bereits ernüchtert: „Wir waren einer der Schlüsselfaktoren für den Erfolg des Harry-Potter-Phänomens, seit das erste Buch veröffentlich wurde. Deshalb sind wir enttäuscht, dass wir vom Verkauf der lange erwarteten E-Book-Edition ausgeschlossen werden“, heißt es bei bookseller.com. Dort kündigte W H Smith an zu prüfen, wie man den Print-buch-Absatz weiter ankurbeln könne. Unabhängige Buchhändler kritisierten, statt zusammenzuarbeiten würden die Standbeine abgeschnitten. Ein Sprecher von Rowling wollte das nicht kommentieren.

Pottermore könnte ein Signal sein, so einige Medien: Genauso wie Musiker nicht mehr zwingend ein Label brauchen, können auch Autoren ohne Verlage im Internet Erfolge feiern. Möglicherweise könnte Pottermore.com das digitale Lesen weiter befördern, so wie die gedruckten Ausgaben auch das Lesen vieler Jugendlicher befördert haben.

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