Secession präsentiert in Anthologie „Hier sein – weg sein“ 19 geflüchtete Autoren aus Syrien, dem Iran und Jemen

Im Frühjahr hatten Christine Thalmann vom rbb und Joachim von Zepelin vom Secession Verlag eine Idee: Wir wollten Schriftstellern, die als Geflüchtete nach Deutschland gekommen waren, die Möglichkeit geben, aus ihrer Perspektive zu sprechen. Jetzt ist es soweit: Zur Buchmesse wird die Anthologie Hier sein – weg sein (derzeit im Druck) erscheinen.

Die Anthologie versammelt Texte von 19 Autoren, die bereits publiziert haben und jetzt in Deutschland leben: Rasha Abbas (Syrien), Ayham Agha (Syrien), Pegah Ahmadi (Iran), Galal Alahmadi (Jemen), Ramy Al-Asheq (Syrien), Assaf Alassaf (Syrien), Mohammad Al Attar (Syrien), Lina Atfah (Syrien), Daher Ayta (Syrien), Khwala M Dunia (Syrien), Aref Hamza (Syrien), Yamen Hussein (Syrien), Noor Kanj (Syrien), Kenan Khadaj (Syrien), Amer Matar (Syrien), Widad Nabi (Syrien), Nihad Siris (Syrien), Raed Wahesh (Syrien) und Rosa Yassin Hassan (Syrien).

Der Berliner Autor Sherko Fatah hat ein Vorwort zu diesem Band verfasst, der Fotograf Mathias Bothor hat alle Autoren porträtiert, eine Kurzbiographie der Autoren steht ihren Texten voran. Die Sammlung der Porträts soll als eigenständige Ausstellung in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt auch im Ausland zu sehen sein.

Für die Frankfurter Buchmesse wurde der Börsenverein als Partner für dieses Projekt gewonnen: Alle Autoren wurden nach Frankfurt einzuladen, sie werden für drei Tage dort zu Gast sein. Dafür hat sich auch die Mara und Holger Cassens Stiftung aus Hamburg finanziell engagiert. Der Deutsche Literaturfonds hat einen Großteil der Übersetzungen aus dem Arabischen und dem Farsi finanziert, die Bundeszentrale für politische Bildung plant eine mehrsprachige Ausgabe, in der die Texte jeweils im Original und in deutscher Übersetzung gedruckt werden. Der Börsenverein hat das Projekt von Anfang an unterstützt, indem er die Autoren nach Frankfurt auf die Messe eingeladen hat. Er will auch Kontaktbörsen mit Agenten, Verlagen und anderen Autoren organisieren. Außerdem ist am 18. Oktober zusammen mit dem Friedenspreis in der Katharinenkriche eine Diskussion mit einigen der Autoren und anderen prominenten Exil-Autoren unter der Überschrift „Wer bin ich, wenn ich hier bin?“ geplant.

Zur Vorstellung dieses besonderen Bandes, den Erik Spiekermann gestaltet hat, gibt es ein Pressekonferenz am Mittwoch, 19. Oktober, um 13.00 Uhr am Stand des Börsenvereins (Halle 3.1. Stand H65, Bühne) ein. Vorsteher Heinrich Riethmüller wird ein Grußwort sprechen.

Der Verlag will auf diese Weise verstummte Stimmen der Literatur auf verschiedene Weise zum Sprechen bringen. Einige der Autoren sind bekannt, andere noch nicht. Die Themen des Bandes decken die ganze Bandbreite des Problems ab, von den Verwüstungen zu Hause, den gescheiterten Revolutionen über die Flucht bis hin zur misslichen Lage im deutschen Exil.

Diese Anthologie ist die erste, die explizit von Autoren geschrieben ist, die jetzt in Deutschland leben und auch über die Lage im Exil schreiben: Darum auch der Untertitel „Texte aus Deutschland“.

Der Verlag will Kulturämter, Bibliotheken, Buchhändler, Firmen und lokale Initiativen Lesungen mit zwei oder mehr dieser Autoren anbieten. Derzeit ist man dafür auf der Suche nach Sponsoren, die sich an den Kosten für solche Lesungen beteiligen. Eine erste Zusage gibt es schon: Cornelia Funke unterstützt unser Projekt und wird einige Lesungen mitfinanzieren.

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