Das Sonntagsbuch Ein Buch zum Entdecken: „Durchblicke“ beweist, warum C. S. Lewis bis heute Kult-Autor ist

C. S. Lewis, Durchblicke. Texte zur Fragen über Glauben, Kultur und Literatur. Deutsche Erstveröffentlichung von Essays, Briefauszügen und aus dem Werk von C.S. Lewis, ausgewählt, zusammengestellt und übersetzt von Norbert Feinendegen. Fontis Verlag

„Kann man, Geduld und normales Geschick vorausgesetzt, eine Sache nicht grundsätzlich jeder verständigen Person erklären, insofern sie bereit ist zuzuhören, so versteht man sie selbst nicht wirklich.“ C.S. Lewis

C. S. Lewis – ein in Belfast geborener Ire, ein weltweit renommierter Professor für Literatur des Mittelalters und der Renaissance an den Universitäten Oxford und Cambridge und  berühmter Kinderbuch-Schriftsteller  – war einer der bedeutendsten, originellsten und einflussreichten christlichen Apologeten des 20. Jahrhunderts – ein anglikanischer Laientheologe, der auf katholischer Seite bis in den Kreis um Albert Görres und Karl Rahner hinein wirkte und bei Evangelikalen auch fünfzig Jahre nach seinem Tod noch ein Kult-Autor ist. 

Hier wird nun vieles von ihm  – darunter vieles sehr Interessantes und Wichtiges – erstmals in deutscher Übersetzung zugänglich. Dieses Buch hat aber noch  eine andere, ganz besondere Bedeutung. Es bringt nämlich Schriften aus a l l e n Bereichen, in denen C.S. Lewis tätig war. (Seine nicht nur für Fachleute wegweisenden Einsichten zu Literatur und Kultur waren hier zu Lande bis heute praktisch  unbekannt geblieben.)  Und die intelligente  Zusammenstellung der Texte  – der Herausgeber ist ein Philosoph, Theologe und wissenschaftlich ausgewiesener Kenner des Lewis’schen Gesamtwerks – macht die vielfältigen Hintergründe und Zusammenhänge klar, von denen her sein Denken bis heute so wichtig ist. Sie ist einmalig. Etwas Vergleichbares gibt es m.W. in England und Amerika nicht.

Hinreißend, wie sich  C.S. Lewis  „Eine Weihnachtspredigt  an Heiden“  vorgestellt haben würde. Phänomenal, was er über Tolkiens Herr der Ringezu sagen weiß – den er in Stockholm für den Nobelpreis vorgeschlagen hat. Aufrüttelnd, wie er auf einer Klerikerkonferenz der (anglikanischen) Church of Wales den Pfarrern für die Glaubensinhalte und die Verkündigung des Glaubens  die Grenzen einer Anpassung an den modernen Zeitgeist aufzuzeigen  versucht. Bewegend seine Erklärung, wie und warum er Kinderbücher schreibt – weil er das, was er glaubt und vermitteln möchte, am besten in dieser Art von Literatur auszudrücken versteht. 

C.S. Lewis hatte eine besondere Gabe: Er konnte hochkomplizierte Sachverhalte  auf den entscheidenden Punkt bringe, und er wollte Dinge klar und deutlich auf den Punkt bringen, weil er klare Überzeugungen hatte und die Auffassung vertrat, dass  wir Menschen, jeder für sich und miteinander, nur weiterkommen können, wenn wir offen, ehrlich und verständlich kommunizieren. Das war für ihn vor allem auch eIne kulturelle Frage, und Kultur, das bedeutete für ihn: sich nicht von den Verhältnissen und herrschenden Denkweisen der  eigenen Zeit, „von den Idolen  unseres eigenen Marktplatzes“ versklaven zu lassen. 

Ein Glanzstück dieses Bandes ist darum der Text seiner  Antrittsvorlesung als Professor an der Universität Cambridge. Es ist seine Warnung vor der  Geschichts- und Kulturvergessenheit, die er damals schon ( 1954) heraufdräuen sah. Es ist eine Lektüre, die für uns heute hochaktuell ist.         

 

Regelmäßig schreibt hier Gerhard Beckmann über „große Bücher“,  für Ihre Gespräche mit Kunden, die auf der Suche sind nach besonderem und relevantem Lesestoff.  

Die Idee dahinter haben wir beim Start der Serie erläutert: Im BuchMarkt und auf buchmarkt.de wollen wir „große Bücher“ klar und deutlich profilieren. Und damit auch die deutschsprachigen Verlage darauf hinweisen, dass Bücher in erster Linie ein durch nichts anderes zu ersetzendes Medium zur Kommunikation mit und unter Menschen und Lesern ist, mit denen unsere Verlage  darum auch wieder so zu kommunizieren lernen müssen, dass diese Bücher von den Menschen und interessierten Lesern überhaupt gefunden werden können, als Orientierungshilfen für Buchhändlerinnen und Buchhändler, insbesondere denen, die im Ladengeschäft „an der Front“ stehen. 

Zuletzt schrieb Gerhard Beckmann über Abendrot von Kent Haruf

 

                

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