Bücher, die Buchhändler und Leser bereichern können „Mein Plädoyer für den Thriller ‚Berlin Heat‘ von Johannes Groschupf“

Johannes Groschupf hat in Deutschland etwas Neues ins Genre von Kriminalroman und Thriller gebracht – er beweist es wieder mit Berlin Heat:

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Für seinen ersten und seinen zweiten Thriller ist Johannes Groschupf mit dem Deutschen Krimi-Preis ausgezeichnet worden. Mit beiden hat er auf Platz Eins der Krimi-Bestenliste gestanden. Beide Titel sind bei den Rezensenten auch allgemein gut angekommen. Der zweite ist als Roman über unsere Hauptstadt sogar mit Alfred Döblins wirklich großem Berlin Alexanderplatz verglichen worden. Prima. 

Ich möchte Sie darüber hinaus aber gern auf eine Qualität aufmerksam macht, auf eine Einzigartigkeit, die für Sie und viele Ihrer Kundinnen und Kunden interessant sein könnte. Johannes Groschütz hat in Deutschland nämlich etwas Neues ins Genre von Kriminalroman und Thriller gebracht. 

In seinem Erzähldebut Berlin Prepper zeigte er die heutige Welt, wie sie digital, über die Social Media, von den extremen Rändern her mit Hass- und Gewaltaufrufen terrorisiert wird. Die Politik ist machtlos. Im Zentrum der Geschichte steht  ein Online-Redakteur, der die die extremsten Reaktionen auf die Meinungsöffentlichkeit  absondern und ausschalten soll. Darum wird er bei einem Jogging zum Opfer eines tätlichen Angriffs. Er gerät in die Fänge aufgebrachter „Wutbürger“. Und Groschupf gelingt das (revolutionäre} literarische Kunststück, eine Wahnsinnswirklichkeit als Abziehbild virtueller Enthemmungen sichtbar zu machen .

In Berlin Heat ist es ein junger Spieler, der die totale Auflösung der etablierten politischen Lager durch- und mitmacht: dem Anschein nach ein überzeugter Linker  – mit einem nostalgischem Ex-Vopo-Kriminalkommissar als Vater in der Rückhand, der dank korrupter Geschäfte über alte DDR- Seilschaften zu Immobilienreichtümern kam – , aber einer, der für Pinkepinke auch mit Rechtsextremen anschafft. Er kommt als Helfershelfer eines AfD-Manns in Teufelsküche, der die demokratisch-kapitalistischen Medien nutzt, um über eine vorgetäuschte Entführung die nötige Aufmerksamkeit zur Wahl in den Bundestag  zu  erregen – und gerät dabei in wilde Untergründe und Geschichten.  Groschupf  führt sie in (oft) satirisch wirkenden Überzeichnungen vor und macht so, quasi virtuell, die gefährlich faszinierende  Abseitigkeit des politisch-medialen Betriebs deutlich.              

Das Besondere des Schriftstellers Johannes Groschupf besteht darin, dass er einschlägige Expertise  – er ist Online-Redakteur wie die Hauptfigur in Berlin Prepper – schöpferisch verwandelt:  in eine neue Art von spannender hoher Literatur.  Er ist meines Wissens nur mit dem Engländer Aidan Truhen vergleichbar. Dessen Thriller Fuck you very much (deutsch ebenfalls herausgegeben von Thoma Wörtche bei Suhrkamp) legt den Handel und die Wirtschaft in einer literarischen Mutation des wildgewordenen, digital entarteten Neoliberalismus bloß.   

Gerhard Beckmann schreibt hier regelmäßig über „große Bücher“, für Ihre Gespräche mit Kunden, die auf der Suche sind nach besonderem und relevantem Lesestoff.
Deshalb wollen wir im BuchMarkt und auf buchmarkt.de „große Bücher“ klar und deutlich profilieren. Und die deutschsprachigen Verlage darauf hinzuweisen, dass Bücher in erster Linie ein durch nichts anderes zu ersetzendes Medium zur Kommunikation mit und unter Menschen und Lesern ist, mit denen unsere Verlage  darum auch wieder so zu kommunizieren lernen müssen, dass diese Bücher von den Menschen und interessierten Lesern überhaupt gefunden werden können, als Orientierungshilfen für Buchhändlerinnen und Buchhändler, insbesondere denen, die im Ladengeschäft „an der Front“ steh

(Die ausführliche Fassung des obigen Textes erscheint online in der August-Ausgabe von CultureMag und im dritten Heft der Literaturzeitschrift LesArt, die von Manfred Keiper (Andere Buchhandlung, Rostock) mit Matthias Schümann als Chefredakteur herausgegeben und von rund 350 Buchhandlungen als Kundenzeitschrift eingesetzt wird).

 Zuletzt schrieb Gerhard Beckmann über Es gibt keinen Plan(et) B“ von Mike Berners – Lee

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