Die Medienunternehmen Die Welt, Radio 3 RBB, Neue Zürcher Zeitung und ORF-Radio Österreich 1 stellen monatlich die „Sachbücher des Monats“ zusammen. Dieses Mal dabei:
- Hanno Sauer Klasse. Die Entstehung von Oben und Unten, Piper Verlag, 358 Seiten, € 26,00
- Andreas Molitor Hermann Göring. Macht und Exzess. Eine Biografie, C. H. Beck Verlag, 411 Seiten, € 32,00
- Lea Ypi Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme. Übersetzt von Eva Bonné, Suhrkamp Verlag, 340 Seiten, € 28,00
- Paul Lendvai Wer bin ich? Paul Zsolnay Verlag, 128 Seiten, € 24,00
- Heike Behrend Gespräche mit einem Toten. Gustav Nagel, Prophet vom Arendsee, Verlag Matthes & Seitz Berlin, 312 Seiten, € 28,00
6.-7. David Graeber Die ultimative heimliche Wahrheit der Welt… Übersetzt von Helmut Dierlamm, Werner Roller, Hans Freundl und Katrin Behringer, Verlag Klett-Cotta, 397 Seiten, € 28,00
Maik Tändler Armin Mohler und die intellektuelle Rechte in der Bonner Republik, Wallstein Verlag, 468 Seiten, € 38,00
- Sabine Adler Israel. Fragen an ein Land, Ch.Links Verlag, 270 Seiten, € 24,00
- Michael Angele Ein deutscher Platz. Die Ballade vom Stutti, Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), 256 Seiten, € 22,00
- Martin Andree Krieg der Medien. Dark Tech und Populisten übernehmen die Macht, Campus Verlag, 256 Seiten, € 28,00
Besondere Empfehlung des Monats Oktober: Prof. Dr. Christoph Markschies (Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin): Peter Schäfer, Judaistik im Geist der Philologie. Erinnerungen, Wallstein 2025, 318 Seiten, € 28,00
Wieso konnte nach dem Holocaust überhaupt wieder eine Judaistik in Deutschland entstehen? Was brachte einen Bonner Studenten dazu, im geteilten Jerusalem vor 1967 rabbinische und nichtrabbinische jüdische Literatur der Antike und des Mittelalters zu studieren? Wie erging es einem promovierten katholischen Judaisten an einer sehr traditionellen Evangelisch-theologischen Fakultät im Schwabenland? Wieso wurde ausgerechnet ein Vertreter dieses besonderen Fachs zum Pionier der digitalen Editionen von komplizierten Texten, die in vielfältigsten Fassungen überliefert sind? Was funktioniert an der Princeton University besser als an der Freien Universität Berlin? Und wie ergeht es einem Wissenschaftler, der das zentrale Jüdische Museum unseres Landes leiten soll und auch dort ebenso so gradlinig wie wissenschaftsorientiert bleiben will wie zuvor? Die Memoiren des Judaisten Peter Schäfer beantworten nicht nur alle diese Fragen, wobei der Autor sehr ehrlich und offen schreibt, aber auch einfach fesselnd zu erzählen weiß. Der Autor erzählt auch von der Geschichte der Universität und über Politik und Gesellschaft in der zweiten Hälfte des Zwanzigsten und am Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts – und wirft einen bemerkenswerten Blick von der Seite auf viele zentrale Ereignisse und Personen aus diesen Jahrzehnten. Gerade, weil auch Fragen beantwortet werden, die man sich vor der Lektüre noch gar nicht gestellt hat, und das Fach Judaistik in gegenwärtigen Zeiten vielleicht wichtiger denn je ist, empfehle ich es besonders zur Lektüre. (Christoph Markschies)
Die Jury: Tobias Becker, Der Spiegel; Natascha Freundel, RBB-Kultur; Dr. Eike Gebhardt, Berlin; Knud von Harbou, Feldafing; Prof. Jochen Hörisch, Unversität Mannheim; Günter Kaindlstorfer, Wien; Dr. Otto Kallscheuer, Sassari, Italien; Petra Kammann, FeuilletonFrankfurt; Jörg-Dieter Kogel, Bremen; Dr. Wilhelm Krull, Hamburg; Marianna Lieder, Berlin; Lukas Meyer-Blankenburg, Redaktion Das Wissen, SWR; Gerlinde Pölsler, Der Falter, Wien; Marc Reichwein, DIE WELT; Thomas Ribi, Neue Zürcher Zeitung; Prof. Dr. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar; Wolfgang Ritschl, ORF Wien; Florian Rötzer, krass-und-konkret, München; Norbert Seitz, Berlin; Mag. Anne-Catherine Simon, Die Presse, Wien; Prof. Dr. Philipp Theisohn, Universität Zürich; Dr. Andreas Wang, Berlin; Prof. Dr. Harro Zimmermann, Bremen; Stefan Zweifel, Zürich.