„Beunruhigendes und verstörendes Signal“: Veranstaltung zum Buch »Xi Jinping« abgesagt

Eine für Mittwoch, den 27. Oktober, angekündigte Veranstaltung des Leibniz-Konfuzius- Instituts Hannover und des Konfuzius-Instituts an der Universität Duisburg-Essen zu dem bei Piper erschienenen Buch »Xi Jinping – der mächtigste Mann der Welt« von Welt-Herausgeber Stefan Aust und Adrian Geiges, dem langjährigen China-Korrespondenten des Stern, wurde auf chinesischen Druck kurzfristig abgesagt, wie der Piper Verlag heute mitteilte:

In Hannover intervenierte die Tongji-Universität Shanghai, die das Institut gemeinsam mit der Leibniz-Universität betreibt. In Duisburg schaltete sich der Generalkonsul Chinas in Düsseldorf, Feng Haiyang, persönlich ein, um die Veranstaltung zu verhindern. Eine Mitarbeiterin der Konfuzius-Institute fasste die Begründung so zusammen: „Über Xi Jinping kann man nicht mehr als normalen Menschen reden, er soll jetzt unantastbar sein und unbesprechbar.“ Das sei nicht die Position der deutschen Konfuzius – Institute und ihrer chinesischen Partner, vielmehr hätten diese in China Druck von ganz oben bekommen.

„Die Absage der Veranstaltung durch die beiden Konfuzius-Institute ist ein beunruhigendes und verstörendes Signal“, sagt Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg. Stefan Aust sieht die Grundthesen des Buchs durch den Vorfall bestätigt: „Erstmals ist eine Diktatur dabei, den Westen wirtschaftlich zu überholen und versucht jetzt auch, ihre gegen unsere Freiheit gerichteten Werte international durchzusetzen.“ Adrian Geiges verweist darauf, dass das Buch China sehr differenziert darstellt, etwa auch die erfolgreiche Überwindung der Armut in den vergangenen Jahrzehnten: „Offenbar reichen Xi Jinping solche ausgewogenen Berichte nicht mehr aus – er will jetzt international einen Kult um seine Person, so wie in China selbst.“

Kommentare (2)
  1. dann muss der piper verlag die veranstaltung wohl mit anderen machen. oder wollen wir uns vorschreiben lassen, was wir lesen und denken dürfen?

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