Im Juli hat sie die Buchhandlung Reinhard in Grünberg übernommen Die 11-Bücher-Frage an Anja Münscher

Anja Münscher

Die Buchhandlung Reinhard im Zentrum der hessischen Kleinstadt Grünberg ist seit fast 50 Jahren eine feste Anlaufstelle für große und kleine Bücherfreunde. Zum 1. Juli hat Fritz Reinhard das Geschäft, das er Ende der 1980er von seinem Onkel übernommen hatte, an Anja Münscher übergeben. „Ich wusste genau, was mich erwartet“, sagt sie. Die neue Inhaberin ist seit über 20 Jahren im Unternehmen tätig und beherrscht die Arbeit im kaufmännischen Bereich ebenso kompetent wie die Kundenbetreuung. Als Fritz Reinhard an­kündigte in Rente zu gehen, kam sie ins Grübeln. „Ein Leben ohne die Buchhandlung konnte ich mir nicht vorstellen. Und da es meiner langjährigen Kollegin Kerstin Haas genauso ging und sie mir ihre Unterstützung zusagte, habe ich mich zum Sprung in die Selbständigkeit entschlossen“, begründet Anja Münscher ihre Entscheidung. Auch die Stammkundschaft ist begeistert und freut sich über die Kontinuität in der 90 Quadrat­meter großen Traditionsbuchhandlung, die sich auch als kultureller Begegnungsort versteht. Anja Münschers Fazit nach den ersten Wochen: „Die neue Aufgabe macht mir richtig viel Spaß.“

ml

 

  1. Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Mädchen im Tropenhelm von Ilse Friedrich aus dem Jahr 1953. Die Erlebnisse von Ina, die mit ihrem Vater, einem renommierten Afrikaforscher, auf einer Expedition im heutigen Tansania unterwegs ist, haben mich fasziniert. Und Krabat von Otfried Preußler. Das Buch lese ich heute noch ab und an

 

  1. Welches Buch hat Ihr Leben geprägt?

Reiseführer. Mein Mann und ich sind schon immer gerne gereist. Und wenn ein guter Reiseführer ins Haus kam, hieß das, es geht wieder los!

 

  1. Ihr Lieblingsbuch heute?

Thriller und Romane mit wissenschaftlichem Hintergrund. Zuletzt hat mich Never von Ken Follett im Hinblick auf die aktuelle Lage in Europa in Angst versetzt

 

  1. Welchem Buch hätten Sie mehr Erfolg gewünscht?

Die Rebellin und der Dieb von Jan-Philipp Sendker. Wie kommen Menschen in armen Ländern, die in Slums leben müssen, mit der Pandemie zurecht? Was kann man gegen die soziale Ungerechtigkeit tun? Das Thema ließ mich sehr nachdenklich zurück

 

  1. Welches Buch verschenken Sie am liebsten?

Je besser ich einen Menschen kenne, desto eher fällt mir ein passendes Buch ein. Sollte bei den zu Beschenkenden ein Urlaub anstehen, greife ich gerne auf Städteführer, Rad- oder Wanderkarten zurück

 

  1. Welchem Buch würden Sie ein ganzes Schaufenster zur Verfügung stellen?

Jan Weiler, Der Markisenmann. Für den überraschend schönen Vater-Tochter-Roman über die 70er Jahre stelle ich mir ein schrilles Retro-Schaufenster in grün/braun/orange vor

 

  1. Welches Buch halten Sie für völlig überflüssig?

Alle Bücher ohne menschenverachtenden oder radikalen Hintergrund sollen eine breite Leserschaft haben. Auf Thilo Sarrazin hätte ich allerdings verzichten können

 

  1. Welches Buch lesen Sie gerade?

Jens Liljestrand, Der Anfang von Morgen. Es geht um ganz normale Menschen in der zugespitzten Klimakrise, wichtig für unsere Zeit und „brandaktuell”!

 

  1. Welches Buch würden Sie eigentlich gern schreiben?

Als „Zahlenmensch” fehlen mir sowohl Fantasie als auch Schreibfertigkeit. Deshalb lasse ich es lieber bleiben und erfreue mich an den guten Autoren und ihren Büchern

 

  1. Welchem aktuellen Titel wünschen Sie den größten Erfolg?

Ich hoffe Jo Leevers‘ Café Leben geht durch die Decke. In diesem Roman geht es um Trauer und die Suche nach unseren Wurzeln, aber er hat auch so viel Optimismus, Nähe und Spannung

 

  1. Welches Buch haben Sie immer noch nicht gelesen?

Mission Erde” von Robert Marc Lehmann. Das Buch hat die Einstellung meines Sohnes und meiner Schwiegertochter zum Erhalt unseres Planeten nachhaltig verändert. Da sollte ich noch an mir arbeiten

 

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert