Autoren von Regionalkrimis fallen reihenweise einem Serienmörder zum Opfer- "angewandte Literaturkritik?" Frühstart von Gerhard Henschels „Soko Heidefieber“ hat sich ausgezahlt

Gerhard Henschel „Soko Heidefieber“: Autoren von Regionalkrimis werden reihenweise gemordet – nach dem Strickmuster ihrer eigenen mörderischen Ideen (mehr zum Buch durch Klick auf Cover)

Als die Corona-Krise die Branche mit voller Wucht traf und die Buchhandlungen schließen mussten, haben viele Verlage wichtige Titel verschoben. Bei Hoffmann und Campe traf man jedoch einen gegenteiligen Entschluss, und zog einen Titel vor, was inmitten von Lockdown und Krise ein in der Branche möglicherweise einmaliger Vorgang war: Gerhard Henschels Soko Heidefieber erschien statt wie geplant im Juni bereits im Mai  und wurde beim NDR prompt zum „Buch des Monats„.

Hoffmann und Campe Verleger Tim Jung erklärt diesen ungewöhnlichen Schritt so: „Es gab nichts zu lachen in dieser Zeit. Umso wichtiger schien es uns, dem Handel und den Leserinnen und Lesern mit Gerhard Henschels erstem Überregionalkrimi schnellstmöglich ein Buch an die Hand zu geben, bei dem man gar nicht anders kann, als eben genau das zu tun, nämlich zu lachen – und zwar ziemlich laut.“

Das Publikum konnte dieser Idee anscheinend einiges abgewinnen, denn Gerhard Henschel hat mit Soko Heidefieber, in dem die Autoren von Regionalkrimis reihenweise einem äußerst einfallreichen Serienmörder zum Opfer fallen, einen echten Hit gelandet, der jetzt in der dritten Auflage nachgedruckt wird und damit eigentlich  nicht mehr als Geheimtipp gelten kann. Die „Privatfehde“, die Henschel mit seinen Freunden Gerd Haffmans und Frank Schulz auch zwischen den beiden Buchdeckeln ausficht, ist zudem ein fröhlicher Insider-Spaß, der auch uns Lust auf mehr macht. Und tatsächlich:

„Im nächsten Frühjahr wird der Folgeband erscheinen“, so Tim Jung. „Wer die Wartezeit alledings sinnvoll überbrücken will, sollte sich bis dahin die Martin-Schlosser-Reihe von Gerhard Henschel ansehen, eine einzigartige Deutschlandchronik, die im Jahr 1964 beginnt und mit dem achten und aktuellsten Band der Reihe, dem Erfolgsroman, mittlerweile in den Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts angekommen ist. Jeder dieser Bände ist nicht nur ein faszinierendes, lebenspralles Sittengemälde seiner Zeit, sondern auch ein unglaublicher Pageturner. Ich beneide jeden, der dieses Leseerlebnis noch vor sich hat.“

Aktuell ist bei Hoffmann und Campe auch eine erweiterte Sonderausgabe des ersten Martin Schlosser Bandes, dem Kindheitsroman, der erstmals 2004 bei Hoffmann und Campe erschien, in Vorbereitung. Der Verlag hält sich mit Einzelheiten noch bedeckt, doch wie wir schon wissen, soll diese besondere Ausgabe ein lange verschollenes, zusätzliches Kapitel sowie zahlreiche Fotos aus der Kindheit Martin Schlossers beinhalten, die „allerdings auf Grund ihrer Brisanz zurzeit noch juristisch geprüft werden“, wie Tim Jung verrät.

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