Nobelpreis Stimmen zum Literatur-Nobelpreis für Mario Vargas Llosa

Kaum jemand ahnte, dass der Nobelpreis für Literatur heute einem lateinamerikanischen Autor zugesprochen werden würde. „Ich gratuliere Mario Vargas Llosa herzlich und freue mich außerordentlich für ihn über diese Auszeichnung“, so Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse.

Als einen der letzten Großen der Generation lateinamerikanischer Autoren, die den Boom erzeugt haben, mit dem die lateinamerikanische Literatur in den Blick Europas kam, bezeichnet Prof. Dr. Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, den Schriftsteller: „Ein kluger, politischer, wunderbarer Autor und Erzähler.“

Am Stand des spanischen Verlags Santillana (Halle 5.1. D 945) wird kräftig gefeiert – Llosas Werk erscheint hier im Imprint Alfaguara. „Die Entscheidung kam jetzt völlig überraschend für uns. Ich bin glücklich darüber – ein Glück, das multipliziert wird durch zehn Jahre, die ich auf diese Entscheidung gewartet habe“, so Juan González Álvaro, Director Global Content von Santillana. Auch die Agentur von Vargas Llosa, Agencia Literaria Carmen Balcells, ist auf der Frankfurter Buchmesse vertreten und feiert mit. Ebenso knallen bei Vargas Llosas internationalen Verlegern die Sektkorken an den Buchmesse-Ständen – so beim französischen Verlag Editions Gallimard (Halle 6.1 B 916) dem US-amerikanischen Verlag Farrar, Straus & Giroux (Halle 8.0 P 957) und dem UK-Verlag Faber & Faber (Halle 8.0 H 933).

Vargas Llosa wurde in Deutschland in den Sechzigerjahren einem kleinen Publikum erstmals mit Die Stadt und die Hunde bekannt, damals bei Rowohlt erschienen. Grund für die Publikation war die Verleihung des Formentor-Preises an Vargas Llosa. 1976, als Lateinamerika Gastland der Frankfurter Buchmesse war, eröffnete Vargas Llosa die Buchmesse. Die Literaturvermittlerin Michi Strausfeld holte den peruanischen Autor 1980 zu Suhrkamp (Halle 4.1 F 102), 1982 erschien der Titel Krieg am Ende der Welt.

In den Achtzigerjahren wurde sein Werk in Deutschland einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. „Vargas Llosa ist einer der größten lateinamerikanischen Erzähler, der uns sein Land Peru in seinen vielfältigen Facetten lebendig vor Augen geführt hat. Man kann sich in seine Romane hineinlesen und möchte gar nicht mehr herausfinden. Große Gratulation – ein verdienter Nobelpreis. Vargas Llosa war seit vielen Jahren auf der Liste – und wie das immer so ist, wenn man in einem Jahr mal weniger auf Vargas Llosa tippt, dann kommt der Preis“, so Strausfeld.

Und Suhrkamp-Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz sagte: „Ich denke, es war Zeit – und es ist die rechte Zeit, dass Mario Vargas Llosa den Nobelpreis erhält. Man kann bei ihm von einem Gesamtwerk sprechen, obwohl wir noch viele Bücher von ihm erwarten. Dieses Werk ist die große, fantasievolle, lateinamerikanische Erzählung. Er schreibt das, was er proklamiert: Literatura es fuego – Literatur ist Feuer.“ Thomas Sparr, Geschäftsführer von Suhrkamp, fügte hinzu: „Lateinamerika ist ein Herzstück unseres Verlages. Wir freuen uns für Vargas Llosa, und wir freuen uns für die anderen lateinamerikanischen Autoren.“

Der Nobelpreis für Literatur gilt als wichtigste literarische Auszeichnung der Welt. Er wird seit 1901 fast jährlich vergeben. Der schwedische Preisstifter Alfred Nobel (1833-1896) hatte in seinem Testament bestimmt, dass derjenige den Preis erhält, „der in der Literatur das Ausgezeichneteste in idealistischer Richtung hervorgebracht hat.“

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