Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ein prächtiger Wälzer, dem man viele leidenschaftliche Leser wünscht“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Artenschutz allein wird nicht reichen“: Sollen Parasiten mit ins Boot? Lothar Frenz erzählt auf erhellende Weise vom Zusammenhang des Lebens auf der Erde. „Wer im „Superjahr der Umweltpolitik“, auf das Experten wegen der anstehenden UN-Klima- und -Naturschutzgipfel im Herbst hoffen, vom Autor einen umfassenden Plan erwartet, wird von diesem Buch wahrscheinlich etwas enttäuscht sein. Politische Fragen oder wirtschaftliche Triebkräfte der Naturzerstörung tauchen nur am Rand auf. Aber Probleme, die zu politischen Entscheidungen drängen, werden viele behandelt.“
    Lothar Frenz, Wer wird überleben?. Die Zukunft von Natur und Mensch (Rowohlt Berlin Verlag)
  • „Giftig wuchern die Gefühle“: Der Literaturwissenschaftler Joseph Vogl schreibt seine Analyse des Finanzmarktkapitalismus fort. „Der Verdacht, dass bei Vogl Theorie tendenziell zum Opfer ihrer erzählerischen Struktur wird, nährt sich auch aus der absoluten Vorherrschaft von Passiv-Konstruktionen: Akteure mit Handlungsspielraum, Unsicherheit und widerstreitenden Interessen sucht man in diesem Entwurf vergeblich, echte Geschichte daher auch.“
    Joseph Vogl, Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart (C. H. Beck Verlag)
  • „Ein Dichter entleert die Welt“: Mosaiksteinchen einer poetischen Existenz: Die Klebebilder des Georges Perros. „Anne Weber, die bereits besagtes Langgedicht wunderbar ins Deutsche übertragen hatte, leistet abermals ganze Arbeit. Nur ihre Anmerkungen leuchten nicht durchgehend ein (…). Das trübt nicht das Vergnügen an diesem prächtigen Wälzer, dem man viele leidenschaftliche Leser wünscht.“
    Georges Perros, Klebebilder (Matthes & Seitz)
  • „Yoga für die Ohren“: Der Schriftsteller Ilija Trojanow reist in die Welt der Neuen Musik und versucht, sie in Sprache zu fassen.
  • „Selbstzensur als sich verstärkender Prozess“: Linus Reichlin darüber, was es bedeutet, in gendersensiblen Zeiten einen Roman zu schreiben.
    Linus Reichlin, Señor Herreras blühende Intuition (Galiani)

  • „‚Das ganze Licht ist nicht für euch allein da'“: Johanna von Orléans bleibt ein Problem für die Geschichtsschreibung: Wie sich nicht von ihrem Charisma vereinnahmen lassen und trotzdem ihr Geheimnis ergründen? Gerd Krumeich versucht es mit einer Biografie. „Doch je enger der Biograf das Netz seiner Stimmen knüpft, umso mehr entzieht sich Johanna
    unserer persönlichen Deutung: eine Jungfrau in einem ärmlichen
    roten Kleid, die behauptet, die Tochter Gottes zu sein.“
    Gerd Krumeich, Jeanne d’Arc. Seherin, Kriegerin, Heilige (C.H. Beck)
  • „Der Mantel, den sie zur Ohrfeige trug“: Pascal Bressons und Sylvain Doranges Graphic Novel über den hartnäckigen Lebenskampf von Beate und Serge Klarsfeld. „Ihr Buch ist eine Feier der Hartnäckigkeit. Wie kann es sein, dass all die Mörder frei herumlaufen dürfen? Dass die Staaten von
    sich aus nichts tun, um ihrer habhaft zu werden? Dass ein einzelnes Ehepaar immer und immer wieder Beweise aus Archiven vorlegen muss, bis sich jemand bemüßigt sieht, einen Prozess zu eröffnen?“
    Pascal Bresson und Sylvain Dorange, Beate und Serge Klarsfeld. Die
    Nazijäger (Carlsen Verlag)
  • „Hiob-Syndrom“: Ein Band zu literarischen Helden in der Medizin.
    Rupert Gaderer, Wim Peeters (Hrsg.): Syndrome. Fiktionen und Pathologien (Wehrhahn Verlag)

  • „‚Ein solches Kreativitätswunder ist ohne Beispiel’“: Karl-Josef Kuschel im Interview über Goethe, den Islam und den West-östlichen Divan – und die Frage, warum die tiefe Bewunderung des Dichters für den Orient und den Poeten Hafis in Deutschland bis heute so folgenlos geblieben ist.
    Karl-Josef Kuschel/Shahid Alam (Kalligrafie), Goethe und der Koran. Kommentierte Goethe-Texte (Patmos)
  • „‚In Liebesdingen hatte er großes Geschick'“: Der notorische Betrüger Hertz Minsker missbilligt durchaus, was er tut: Isaac B. Singers Zeitungsroman Der Scharlatan, erstmals in Buchform. „Das Leben im Exil, Religiosität, Untreue, Solidarität und der Schatten des aktiv wütenden Holocausts – das alles fügt sich hier zu einer lohnenden Lektüre. Isaac B. Singers Scharlatan erzählt von einer traurigen Gestalt, die sich durchs Leben wurschtelt.“
    Isaac B. Singer, Der Scharlatan (Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag)

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