Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ambitioniert, raffiniert konstruiert und verwirrend hellsichtig“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Nackt auf der Veranda“: Gustaf Gründgens kauft sich ein Sommerhaus, durch wie viel Druck auf die jüdischen Vorbesitzer, weiß man heute nicht mehr: Eine kleine Geschichte des Schlosses Zeesen./Gustaf Gründgens: Mephistos Landhaus (Frankfurter Bundbücher)
  • „Keinesfalls sollte man die Poetik als sprachexperimentell beschreiben“: Nico Bleutges Essayband: Drei Fliegen (C.H.Beck)
  • „Der fragmentierte Zeitreisende“: Mit diesem surrealistischen Roman war Deborah Levy zum dritten Mal in Folge für den Booker Prize nominiert. „Die Geschichte ist ambitioniert, raffiniert konstruiert und verwirrend hellsichtig.“/Deborah Levy: Der Mann, der alles sah (Kampa)

  • „Ähnlich sind sie sich auf Sizilien“: Zum morgigen hundertsten Geburtstag von Leonardo Sciascia erscheint sein eigenes Lieblingswerk erstmals überhaupt auf Deutsch.„Ein Sizilianer von festen Prinzipien“ erscheint spät auf Deutsch, mehr als fünfzig Jahre nach „Tod des Inquisitors“, und pünktlich zum hundertsten Geburtstag von Leonardo Sciascia am morgigen 8. Januar. Doch während der Wagenbach Verlag, der dem Autor lange die Treue hielt, dazu nur das Frühwerk „Le parrocchie di Regalpetra“ (1956) unter neuem Titel (aus „Salz, Messer und Brot“ wurde „Einmal in Sizilien“) und auch noch gekürzt wieder auflegt, tritt die Edition Converso dafür ein, dass eine Stimme, die in den politischen Debatten Italiens der vergangenen dreißig Jahre wie keine andere – außer der von Pasolini – vermisst wurde, mit diesem zentralen Werk endlich auch auf Deutsch zu Wort kommt./Leonardo Sciascia: Ein Sizilianer von festen Prinzipien (Edition Converso)
  • „Höllenbeförderer und Höllenbeförderte“: Neu übersetzt, aber nicht in jeder Hinsicht: Nadeschda Mandelstams Erinnerungen an das Leben mit ihrem berühmten Mann im Stalinismus.“Bemerkenswert ist die lapidare, zuweilen bis zum Sarkasmus sich steigernde Ironie, die im Buch immer wieder durchscheint und die nötige Distanz schafft, die es braucht, um von der Hölle überhaupt erzählen zu können. Dieses Buch ist Zeitzeugnis und zugleich große Literatur.“/Nadeschda Mandelstam: Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe (Die Andere Bibliothek)

  • „Man lese nicht allein“: Lukas Bärfuss fordert Solidarität und verbindliche Werte. „Wir müssen auf unsere Redlichkeit bestehen, als Schriftsteller, als Historiker, als Menschen“, sagt Bärfuss. Die jüngst wieder aufgeflammte Debatte über die sprachliche Darstellung von Wahrheit, die für manche gerade in eine puritanisch anmutende Ablehnung der Fiktion mündet, rollt Bärfuss noch einmal grundsätzlich auf, um zu dem Schluss zu kommen, dass alle Abgrenzungsversuche zwischen Fakt und Fiktion, Literatur und Geschichtswissenschaft „nutzlos“ seien. „Jede Empfindung für Wahrheit und Wirklichkeit bedarf nicht zuerst des Wissens, sie bedarf des Vertrauens.“ Dieses Vertrauen müsse der Schriftsteller durch Glaubwürdigkeit gewinnen. Sie erwartet Bärfuss nicht nur von „Individuen und Institutionen“, sondern auch von deren Werken./Lukas Bärfuss: Die Krone der Schöpfung (Wallstein)

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