Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Das „Allgemeine deutsche Glossarium“ erscheint mit einer Verspätung von 265 Jahren

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

Mit dieser Ausgabe erscheint ein umfangreiches SZ Literatur-Special mit Rezensionen aus allen Genres. Auf zum Kiosk!

Und das sind die Besprechungen aus dem Feuilleton:

  • „Heroin chic“: Wie entwirft man die schlimmste Toilette Schottlands? Ein Bildband zeigt die Entstehungsgeschichte von „Trainspotting“. „Der Band erscheint bislang nur in England in einer limitierten Auflage von 1000 Stück (Coattail Publications, 120 Pfund) und ist im Internet bestellbar. Glennie erzählt darin mit unveröffentlichtem Material (Polaroids von den Castings, Auszüge aus verschiedenen Drehbuchfassungen, Budgetkalkulationen, Entwürfe des legendären Art Designs für die Poster) die Entstehungsgeschichte des Filmklassikers. Das Buch ist aber nicht nur ein Making-of, sondern auch eine hübsche kleine Geschichtsstunde über die ‚Cool Britannia‘-Jahre, als Musik und Filme und Bücher von der Insel der Goldstandard der Popkultur waren.“

    Jay Glennie, #25 Trainspotting Anniversary (Coattail Publications)

  • Nichts Neues:
    „Vergängliche Schönheit“: Wolfgang Joop zitiert besser als er schreibt. „Liest man Joops Roman, bekommt man den Eindruck, dass er als Modemacher in New York eine relativ blöde, zynische Phase durchgemacht hat, aber die Zitate, die er gewählt hat, zeugen von der kühnen Sehnsucht, in der Vergänglichkeit die Schönheit zu sehen.“
    Wolfgang Joop, Im Wolfspelz (Eichborn)
  • „Im Paradies der Wortschönheiten“: Das Allgemeine deutsche Glossarium war das Lebenswerk des Basler Philologen Johann Jakob Spreng. Jetzt erscheint es, mit einer Verspätung von 265 Jahren. „Spreng hat natürlich keine Datei hinterlassen, wohl aber ein Manuskript – und was für eines! Für jedes Wort, das ihm unterkam, legte er einen Zettel an, auf dem er in altdeutscher Schreibschrift vermerkte, was er dazu wusste. Da er keiner war, der sich einen Zwang antat, konnten diese Zettel, die immer zehn Zentimeter breit waren, eine furchterregende Länge annehmen.“

    Heinrich Löffler(Hg.), Johann Jakob Spreng: Allgemeines deutsches Glossarium. Historisch-etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache (Schwabe Verlag)

 

 

 

 

 

  • „Denkwege zwischen Wald und Bäumen“: Susanne Fischer unternimmt eine Bestandsaufnahme von Arno Schmidts Zettelwirtschaft zu Julia, oder die Gemälde. „Schmidts Zettelkästen sind ein Konglomerat geordneter Rätselhaftigkeiten. Wer die als fertig edierten Textgebilde – namentlich des späten Typoskript-Werkes – dechiffieren will, wird das ohne die entsprechenden Zettelkästen kaum schaffen. Aber mit ihnen? Lassen sich mit ihrer Hilfe wirklich Denkwege zwischen Wald und Bäumen allgemeingültig kartieren? (…) Susanne Fischer, Mitherausgeberin der Bargfelder Ausgabe und Geschäftsführerin der Arno-Schmidt-Stiftung, hat sich des Konvoluts angenommen. (…) Es entsteht eine zugänglich gemachte Bestandsaufnahme des Zettel-Konvoluts, die zugleich die Vergeblichkeit einer erfolgreichen Dechiffrierarbeit vor Augen führt.“
    Susanne Fischer, Julia, laß das!! Arno Schmidts Zettelkasten zu Julia, oder die Gemälde (Suhrkamp)

 

  • „Die Weihnachtsempfehlungen der Redaktion“: Bücher – Platten – Filme – Serien – Ratschläge für Unentschlossene
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