Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Dass es das Schlummerbuch nun auf Deutsch gibt. ist großartig“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„HME“: Die literarische Welt reagiert auf den Tod von Hans Magnus Enzensberger. Alexander Kluge: „Er war wie wir alle im Schwarzhandel tätig, eine kleine Ju­gend der Raubgesellschaft, und was die von den Trümmerfrauen geputzten Backsteine für den Wiederaufbau waren, waren die Ideentrümmer für die 62er. Besitz ging verloren und wurde jetzt neu hergestellt und zwar auf der Kinderebene, spielerisch, aber ernsthaft spielerisch.“

„Die schläfrige Trilliardentruppe“: Einschlafbücher gibt es viele, aber kein so phantasievolles wie das von Dr. Seuss. Nadia Budde hat es ins Deutsche gebracht: eine Super-duper-Nummer (wie es darin heißt). „Man sieht abermals die feinen Unterschiede: Das Ausrufezeichen am Schluss hatte Dr. Seuss nicht nötig, und das flapsige ‚Na dann‘ hat Nadia Budde hinzugefügt. Ihre Variation bei Reimschema und Silbenzahl aber ist allemal vertretbar, auch wenn sie weniger Gespür für Rhythmus beweist als ihr Kollege. Doch worüber klagen wir da? Seuss zu übersetzen ist keine Kleinigkeit, und dass es das Schlummerbuch nun auf Deutsch gibt. ist großartig.“

  • Dr. Seuss’ Schlummerbuch (aus dem Englischen von Nadia Budde; Kunstmann Verlag)

„Der wirklich allerletzte Fall“: Wenn etwas gerade nicht da ist, muss das noch lange nicht heißen, dass es nicht existiert: Ulf Nilsson lässt Gordon und Buffy ermitteln. „Denn Nilsson, Jahrgang 1948, ist im September 2021 gestorben.
Wie traurig das ist, macht der allerletzte Fall noch einmal spürbar. Denn auch der ist so spannend, lustig, überraschend und voller kluger Sätze, wie ein Tierkrimi für Kinder nur sein kann.“

  • Ulf Nilsson, Gitte Spee, Kommissar Gordon – Der allerletzte Fall (aus dem Schwedischen von Ole Könnecke; Moritz Verlag)

„Ein Teil von mir“: Von der Deckenburg zur Gentrifizierung: In ihrem Kindersachbuch „Was ist Zuhause?“ geht Kristina Scharmacher-Schreiber einem wichtigen Gefühl auf den Grund. „Die Nüchternheit von Kristina Scharmacher-Schreibers Erläuterungen und Überlegungen hat die Illustratorin Lena Hesse auf mehr als siebzig Seiten des Buches mit farbenfrohen Bildern aufgelockert. Die Doppelseiten zeigen kleine Szenen mit verschiedenen Charakteren und Orten, teils kommentieren Sprechblasen über den Köpfen die Sachinformation, teils liefern kleine Infoboxen zusätzliches Hintergrundwissen.“

  • Kristina Schar­macher-Schreiber, Was ist Zuhause? (mit Illustrationen von Lena Hesse; Verlag Beltz & Gelberg)

„Fabelwesen in der Disko“: In seinem neuen Roman Als der Winter verschwand zettelt Aleš Šteger ein Maskenspiel an. „Šteger scheut weder Miniaturen noch große Dramen, er wechselt sprunghaft die Zeiten, von denen er erzählt, und zeigt zugleich noch im allerletzten Satz des Romans überzeitliche Strukturen auf, ohne der Menschheit allzu sehr die Leviten zu lesen. Die schönen Illustrationen von Tina Dobrajc tun ein Übriges, um der Geschichte ihr Rätsel zu lassen.“

  • Aleš Šteger, Als der Winter verschwand (aus dem Slowenischen von Matthias Göritz; Bilder von Tina Dobrajc; Karl Rauch Verlag)

heute nichts

 

„Wer auf der Klinge des Lebens tanzt“: In ihren großartigen Essays denkt die Autorin Rachel Kushner über sich, die USA in den 70ern und Harte Leute nach. „Klar, man kann sich Dutzenden soziologischen Studien widmen, über die gespaltene Gesellschaft, den ‚white trash‘, die abgehängten Farmerfamilien und verarmten Menschen in den niedergehenden Industrieregionen, und was all das mit Donald Trumps Weg zur Macht zu tun hat. Temporeich, knapp, packend, bewegend und augenöffnend übernehmen das aber auch die literarischen Texte von Kushner. Gerade sind 20 Essays der mittlerweile 54-jährigen Autorin erschienen. Harte Leute ist ein programmatischer Titel, ein guter Einstieg in ihr schriftstellerisches Universum.“

  • Rachel Kushner, Harte Leute. Essays. (a. d. Engl. von Bettina Abarbanell; Rowohlt)

„‚Mich interessieren die, die etwas wissen und nichts unternehmen'“: John Boyne im Gespräch über Romane, die vom Holocaust erzählen, das Schreiben, wenn er selbst die Geschichte noch nicht kennt, und sein neues (Fortsetzungs-)Buch Als die Welt zerbrach.

  • John Boyne, Als die Welt zerbrach. Roman. (a. d. Engl. v. Michael Schickenberg / Nicolai von Schweder-Schreiner; Piper)
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