Vorgeblättert Umgeblättert heute: „Durch seine Sprache und Komposition ein Kunstwerk“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Das ‚große Schlimme‘ und die Frauen: Ulrike Draesner gibt in ihrem Roman Kriegsversehrten aus drei Generationen eine Stimme. Die Verwandelten“ ist ein Roman gegen die Sprachlosigkeit, mit der ein Krieg seine Opfer oft genug schlägt. Ob aus dem unmittelbaren Erleben in den Kriegstagen heraus oder auf dem Sterbebett: Bis in den Atem hinein, ins Stocken, ins Hervorpressen der Erinnerung zeigt Ulrike Draesner, was zu bezeugen, was zu erzählen ist, wenn nur erzählt werden kann“:

  • Ulrike Draesner: Die Verwandelten (Penguin Verlag)

„Jetzt untergraben wir das Altersheim: Prekäres Leben auf unterschiedliche Weisen: Grit Krüger hat einen ebenso aktuellen wie sprachlich reizvollen Roman geschrieben. Ein Tunnel als Metapher fürs Ausbrechen? Oder dafür, dass ihr die Decke auf den Kopf fällt? Dass es irgendwo am Ende doch noch ein Licht gibt? Krüger lässt es offen, sie nimmt uns nur mit zu Maschas manischem Vorhaben, und das fesselt. Es ist ein Buch, in das man leicht hineinkommt und das man nicht leicht aus der Hand legt. Trotz der Schwere der ge­sellschaftlichen Themen, die gerade jetzt drängen, ist der Roman vor allem durch seine Sprache und Komposition ein Kunstwerk“ :

  • Grit Krüger: Tunnel (Kanon Verlag)

Tilman Spreckelsen, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, hat seinen fünften Kriminalroman um Theodor Storm geschrieben:

  • Tilman Spreckelsen: Theodor Storm ermittelt (Aufbau Taschenbuch)

„Auf hundertsiebzig Quadratmetern allein: Nicht Mann, nicht Frau, sondern Bass: Katharina Mevissen schafft in „Mutters Stimmbruch“ Miniaturen, die sich zu einem erstaunlich kohärenten Erzählfluss verbinden:

  • Katharina Mevissen: Mutters Stimmbruch. Mit Monotypien von Katharina Greeven (Wagenbach Verlag)

„Der nimmermüde intellektuelle Provokateur Slavoj Žižek hat einen ‚Leitfaden für die Nichtverwirrten‘ geschrieben und besteht jetzt auf die Einhaltung von Regeln. Ist das sein Ernst? Nur ein bisschen“:

  • Slavoj Žižek: Paradoxien der Mehrlust. Ein Leitfaden für die Nichtverwirrten. Aus dem Englischen von Frank Born und Axel Walter (S. Fischer)

„Johannes Herwigs dritter Roman spielt in der Leipziger Südstadt, kurz nach der Wende. Im Buch löst sich ein Junge aus der Enge seiner rauen Jugendclique. Herwigs neuer Roman liest sich wie ein Stimmungsbild aus einem Land vor unserer Zeit, dessen Milieus an den Rändern der Gesellschaft heute noch existieren. Nur sind die Akteure jetzt die Kindeskinder der friedlichen Revolution. Mit der radikalen Beschreibung eines in der Jugendliteratur eher vernachlässigten Szenemilieus gelingt Johannes Herwig vor allem eines: zu zeigen, wie schwer es ist, Verantwortung zu übernehmen und sich aus selbstzerstörerischer Unmündigkeit zu befreien. In Leipzig und anderswo“:

  • Johannes Herwig: Halber Löwe (Gerstenberg Verlag)

„Die Hand des Systemfeinds auf dem Knie: Gunter Hofmann schreibt eine glänzende Biografie über den früheren Kanzler Willy Brandt. Im Mittelpunkt: die Ostpolitik und ihre Folgen“:

  • Gunter Hofmann: Willy Brandt. Sozialist, Kanzler, Patriot (C.H. Beck)
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