Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ein Buch, ohne das man künftig nicht mehr über das Romanschreiben (und Lesen und Reden über Literatur) nachdenken sollte“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Eine schreckliche Familie wird besichtigt“: Im Tal warten die Skilehrer: Eine Werkausgabe des Schweizer Autors Christoph Geiser. „Man versteht diese Literatur nicht mehr allzu leicht, sie ist sperrig, sie drängt sich nicht zu uns und schaut auch nicht nach vorne, es geht ihr weder um Kritik noch um Selbstbehauptung. Sie entstammt einem Zwischenreich, und dort verweilt sie auch. Noch dreißig Jahre später hält sich Christoph Geisers Prosa hier auf.“
  • Christoph Geiser, Grünsee (Nachwort von Moritz Wagner; Secession)
  • Christoph Geiser, Brachland (Nachwort von Julian Reidy und Moritz Wagner; Secession)
  • Christoph Geiser, Schöne Bescherung. Kein Familienroman. (Nachwort von Julian Reidy; Secession)

„Wie Söldner zu kämpfen pflegen“: Angeleitet durch Xenophon: Wolfgang Will folgt einem griechische Heer nach Asien und wieder zurück. „Eine profunde Gesamtgeschichte und Strukturanalyse des Söldnerwesens in Hellas auf dem Stand der Forschung fehlt, doch Will hat sicher gut daran getan, seinen Stoff nicht zum Testfall einer solchen Tiefenbohrung zu degradieren. (…) Bericht und Analyse fügen sich zu einem gut lesbaren Stück moderner Militärhistorie zusammen.“

  • Wolfgang Will, Der Zug der 10 000. Die unglaubliche Geschichte eines antiken Söldnerheeres (C. H. Beck Verlag)

„Nun, liebe Kinder, gebt fein acht“: US-Autor Bret Easton Ellis reist für The Shards in das Los Angeles von 1981 – und in seine Jugend. Der Roman ist ein dunkles Meisterwerk. „Trotz der großen Themen und seiner meisterhaften Sprache, die beim Lesen eine immense Sogwirkung auslöst, ist The Shards formal ein Slasher-Roman, der es an Fiesheit und Brutalität mit finstersten C-Movies aufnehmen kann.“

  • Bret Easton Ellis, The Shards (aus dem Englischen von Stephan Kleiner; Kiepenheuer & Witsch)

„Aus der Tonne“: Arno Geiger erzählt in einem autobiografischen Essay, wie Schätze des Wiener Altpapiers sein Leben verändert haben. „Kalt kann seine humorvolle Beichte aber niemanden lassen. Der Anschein echten Lebens in der Kunst übt diesen Zwang aus: Man kann nicht wegsehen.“

  • Arno Geiger, Das glückliche Geheimnis (Hanser)

„Lieber nicht über Sex reden“: Dieter Borchmeyer zeigt den Schriftsteller in einer Biografie als riesenhaften Klassiker. Eine zentrale Dimension des Werks aber bleibt im Dunklen. „Warum liest man heute noch Thomas Mann? Doch wohl wegen der Liebe, der Komik, der Rührung, die man bei ihm kennenlernt. Dieter Borchmeyer spannt darüber den Himmel der Ideengeschichte und er zeigt Thomas Mann als leidenschaftlichen Zeitgenossen. Das sind große, dankenswerte Verdienste.“

  • Dieter Borchmeyer, Thomas Mann. Werk und Zeit. (Insel Verlag)

 

„Der Grund für das alles“: Das erklärt tatsächlich einiges: Arno Geiger erzählt sein Glückliches Geheimnis und übt sich in einer bezaubernden Offenheit. „Das glückliche Geheimnis ist ein Buch, ohne das man künftig nicht mehr über das Romanschreiben (und Lesen und Reden über Literatur) nachdenken sollte. Es wäre wie ein Rückschritt, auch wenn Arno Geiger bloß von sich erzählt. Und sogar zum Widerspruch reizt, spätestens als er gegen Ende ein bisschen allgemeiner wird.“

  • Arno Geiger, Das glückliche Geheimnis. (Hanser)

„Die Ahnungslosigkeit gefährdet die Welt“: Die Völkerwanderung könnte westliche Demokratien zerstören, befürchtet Kira Vinke in Sturmnomaden. „Kira Vinke zeigt in ihrem sehr verständlich geschriebenen Buch Sturmnomaden, dass man sich dem lange verdrängten Thema nicht mehr verschließen darf. Sie führt die Dimensionen der Klimamigration im 21. Jahrhundert vor Augen und prangert das Fehlen von Schutz- und Aufnahmemechanismen an.“

  • Kira Vinke, Sturmnomaden. Wie der Klimawandel uns Menschen die Heimat raubt (dtv)
Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert