Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Ein „Denkmal“ für Marie Marcks

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Volle Kanne Karikaturistin“: Keine andere in ihrem Metier war so lange aktiv, keine hatte so entschiedene Ansichten und so große Wirkung. Pünktlich zum Jubiläum von Marie Marcks kommt eine zweibändige Prachtausgabe heraus. „Es gibt in seiner Materialität kein ungewöhnlicheres Bildermanuskript in Deutschland. Und es erzählt noch viel mehr als die auch schon höchst informativen und unterhaltsamen Vor- und Nachworte von F. W. Bernstein und Antje Kunstmann, mit denen sie ihrer Freundin ein Denkmal setzen. Doch das wahre Denkmal trägt von nun an den Titel Die große Marie Marcks.“

  • Marie Marcks, Die große Marie Marcks. Zweibändige Werkausgabe (Antje Kunstmann Verlag)

„Böse ferne Welten“: Wenn Verzweiflung angesichts des Weltgeschehens in Gedichte überführt wird: Ilma Rakusas lyrisches Tagebuch Kein Tag ohne. „Zwischen dem 22. Oktober 2020 und dem 26. Februar 2022 schrieb die Autorin fast jeden Tag ein Gedicht. Zusammen ergab das eine Art Tagebuch, das von persönlichen und politischen Ereignissen handelt, von der Corona-Pandemie, der Demokratiebewegung in Belarus, der Rückkehr der Taliban nach Kabul und dem Angriff Russlands auf die Ukraine.“

  • Ilma Rakusa, Kein Tag ohne. Gedichte (Literaturverlag Droschl)

„Auf einer Plantage namens Empty“: Für alle Marginalisierten: In seinem Roman Die Propheten erzählt Robert Jones, Jr. von der Liebe zweier Sklaven. „Indem Jones Blackness und Queerness, die Geschichte der Sklaverei und die christ­liche Tradition literarisch miteinander verschaltet, überspannt er den Bogen seines Romans – und zwar heftig.“

  • Robert Jones, Jr., Die Propheten. Roman (übersetzt von Simone Jakob; dtv)

„Mein Vater, der Lügner“: Daniela Dröscher erzählt in Lügen über meine Mutter vom Drama eines Ehelebens in den achtziger und neunziger Jahren. „Dröscher zeigt mit ihrem Roman, wie ungerecht das Leben für Frauen noch vor dreißig Jahren war. Es macht wütend, von diesem Patriarchen zu lesen, dessen Miene, wie es heißt, das Klima in der Familie bestimmt. Der noch nie einen Teller abge­waschen, kein Hemd gebügelt und am Tag der Entbindung seiner Frau mit anderen Dorfbewohnern trinken war.“

  • Daniela Dröscher, Lügen über meine Mutter (Verlag Kiepenheuer & Witsch)

„Exquisite Traurigkeit“: Lieber im Luxushotel weinen als im Armenhaus: Ferdinand von Schirachs neue Erzählungen. „Es herrscht eine schöne, milde Gesamttraurigkeit in diesen Texten, von jener Art, wie sie auch den Film ‚Lost in Translation‘ durchweht, der in dem Buch einmal als ästhetisches Vorbild herangezogen wird. Die große Leistung dieses Kunstwerks beschreibt Ferdinand von Schirach so: ‚Die Traurigkeit verschwindet nie ganz, so wie sie im Leben nie ganz verschwindet. Aber hier ist sie leicht und warm, und vor allem ist sie oft unglaublich komisch.'“

  • Ferdinand von Schirach, Nachmittage (Luchterhand)

„Vom Risiko, Frau zu sein“: Die Werkausgabe zu Marie Marcks’ 100. Geburtstag. „Der Witz und die bescheidene Eleganz ihrer Zeichnungen haben ihre Arbeiten populär gemacht. Besonders stark aber sind jene Bilder, die über das politische Tagesgeschäft hinaus zielen.“

  • Marie Marcks, Die große Marie Marcks. Zweibändige Werkausgabe (Antje Kunstmann Verlag)

„Die Akte Daniel“: Anna Kim erzählt von einem erschütternden Rassismus-Fall und denkt über Herkunftsfragen nach. „Die Geschichte eines Kindes, soeben auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis 2022 gelangt, kommt auf leisen Sohlen daher. Doch sie ist aufwühlend, komplex und bestens geeignet, Leserinnen und Leser über die letzte Seite hinaus zu beschäftigen. Der Fall ist noch nicht abgeschlossen, sobald das Buch zugeklappt ist.“
Anna Kim, Geschichte eines Kindes. Roman (Suhrkamp)

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