Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Ein Gedicht aus der Pandemie

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:“

Literatur und Sachbuch

  • „Allmähliche Verfertigung eines Ortes“: Der Betrachter ist stets mitgedacht: Franz Erhard Walther zeichnet in der römischen Villa Massimo und in Olevano./Franz Erhard Walther: Villa Massimo. Olevano. Mit einem Vorwort des Künstlers (BuchKunst Kleinheinrich)
  • „Was sich von Kakanien lernen lässt“: Im Ideenlabor: Jana Osterkamp analysiert die Habsburgermonarchie als Modell für ein föderales Europa./Jana Osterkamp: Vielfalt ordnen. Das föderale Europa der Habsburgermonarchie (Vormärz bis 1918). (Verlag Vandenhoeck und Ruprecht)
  • „Aggressive Intoleranz“: Wieder aufgelegt: Leo Löwenthals Studie über faschistische Agitatoren. „Sein Buch ist eine überzeugende Verteidigung der Demokratie und ihrer Institutionen.“/Leo Löwenthal: Falsche Propheten. Studien zur faschistischen Agitation (Suhrkamp Verlag)
  • „Nach dem Algorithmus“: George Dyson über alte und neue Technologien. „Der Autor versucht sich an zwei gewaltigen Herausforderungen: Einerseits möchte er Leser mit einer technologischen Umgebung versöhnen, mit der sie häufig hadern und der sie manch fatale Entwicklung zuschreiben. Andererseits möchte er vorbereiten auf eine (schon beginnende) Ära, in der die Informationstechnologie ein Niveau erreicht, auf der sie nicht mehr zu durchschauen und deshalb auch nicht mehr zu kontrollieren sein wird.“/George Dyson: Analogia (Farrar, Straus and Giroux)

  • Friedrich Ani schreibt nicht nur Romane, sondern auch Lyrik. Wie dieses Gedicht aus der Pandemie:

Ich gehe in den Supermarkt.

Geh du in den Supermarkt.

Wer spricht? Wer geht?

Ich bin das enteignete Ich.

Mich bestimmen Gesetze einer irren Logik.

Ich gehe in den Supermarkt.

Ich gehe, ging und war gegangen.

Heute gehe ich nicht in den Supermarkt.

Die Regierung erlaubt gehen.

Die Regierung erlaubt Supermarkt.

Die Regierung erlaubt Friseur.

Ich werde zum Friseur gehen.

Ich werde zum Friseur gegangen sein.

Ich werde kein Anderer werden.

Die Anderen sind Ich.

Der Supermarkt bleibt Supermarkt.

An der Kasse sitzt die Gesundheitsministerin.

Es ist immer dieselbe.

Sie spricht gebrochen Deutsch.

Sie spricht perfektes Serbokroatisch.

Sie spricht.

Ich spreche nicht.

Ich gehe in den Supermarkt

und wieder hinaus

in die unsichtbare Luft.

Im Unsichtbaren hockt der Tod.

Ich gehe in den Supermarkt.

Die Spreewaldgurken sind aus.

  • „Damals schuf niemand solche Städte“: Ein lehrreiches historisches Spektakel: Der britische Journalist und Historiker Justin Marozzi hat einen großen wehmütigen Reiseführer in die Geschichte des Islam geschrieben./Justin Marozzi: Islamische Imperien (Insel Verlag)

  • „Wohin sind Bemühung und Schrift“: In einer Zeit der heruntergekürzten Rätsel legt Ingrid Mylo den so anschaulichen wie reflektierten Gedichtband „Überall, wo wir Schatten warfen“ vor./Ingrid Mylo: Überall, wo wir Schatten warfen. Gedichte (Voland & Quist)
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