Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ein großartiger Roman“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Langlebigkeit war unbedingt verlangt“: Du kannst den Farbfilm getrost vergessen, Michael: Ein Band beschreibt anhand von 200 Objekten realistisch den Alltag in der DDR, ohne die Diktatur zu verklären. „In Summe erzählen all diese Dinge von den Verrücktheiten des Lebens in einer Mangelwirtschaft, aber auch davon, wie sich die Menschen trotz bisweilen schwierigster Umstände manche Träume erfüllten und gerade deshalb heute umso stolzer darauf sind.“

  • „DDR-Alltag in 200 Objekten“. Aus der Sammlung des DDR Museums. (hrsg. v. Quirin Graf Adelmann v. A. u. Gordon Freiherr von Godin; DDR Museum Verlag)

„Dahintreibend in einer breiten Gegenwart“: Wenn schon Verfallsgeschichte, dann richtig: Die Soziologin Alexandra Schauer zieht alle Register, um die Fatalität gegenwärtiger Gesellschaftsverhältnisse zu beleuchten. „Mit ihrer kolossalen Gegenwartskritik Mensch ohne Welt ruft die Frankfurter Soziologin Alexandra Schauer nach der Risiko-, Erlebnis-, Informations- und Empörungs-Gesellschaft nun so etwas wie die Epoche des Verschwindens aus. In drei Themenblöcken über Zeiterfahrung und Geschichte, Öffentlichkeit und Markt sowie über Stadt und Gesellschaft warnt sie vor der zerstörerischen Raum-Zeit-Kompression durch die Augenblicksorientierung der Moderne, in der alles Stehende verdampft.“

  • Alexandra Schauer, Mensch ohne Welt. Eine Soziologie spätmoderner Vergesellschaftung. (Suhrkamp Verlag)

„Verflogene Magie“: Walter Benjamins Kleine Geschichte der Photographie mit einem Essay von Wolfgang Matz. „Wenn man heute, fast einhundert Jahre nach seinem Erscheinen, Walter Benjamins Essay Kleine Geschichte der Photographie zur Hand nimmt, kommt man nicht umhin, die Distanz zu betonen, die unsere Welt von der dort dargestellten trennt. Doch das war bereits der Ansatz Benjamins, der 1931 auf die Frühgeschichte des neuen Mediums zurückschaute, um zu verstehen, was seinen anfänglichen Zauber und die eigentümliche Magie ausmachte.“

  • Walter Benjamin, Kleine Geschichte der Photographie. (Mit einem Essay von Wolfgang Matz; Alexander Verlag)

„Gelandete Aliens“: Der Tocotronic-Frontmann Dirk von Lowtzow beschreibt in seinem Corona-Tagebuch Ich tauche auf, wie es ihm im ersten Lockdown ging. „Zwar verfügen die Einlassungen zu einzelnen Tagen über so etwas wie eine Dramaturgie. Deren Sog allerdings wird von kurzen Gedichten oder aneinandergereihten Phrasen gleich wieder unterlaufen. Dafür kultiviert Dirk von Lowtzow auf sympathisch selbstkritische Weise Zweifel am eigenen Schreibprojekt.“

  • Dirk von Lowtzow, Ich tauche auf. (Kiepenheuer & Witsch Verlag)

„Die Stimme, die fehlt“: Katrin Hörnlein hat Wegbegleiter von Astrid Lindgren getroffen. Nicht nur die haben Grund, sie zu vermissen. „Gäbe es an dieser so warmen und durch viele Bilder angereicherten Biografie etwas zu bekritteln, dann dies: Dass es an manchen Stellen dann doch etwas zu sehr Bullerbü wird. Viele Gesprächspartner erzählen nicht nur etwas, sondern das auffallend oft ‚lachend‘ oder ’schmunzelnd‘, was dazu führt, dass irgendwann beim Lesen vor dem inneren Auge ein Bild von dauerfröhlichen Ikea-Skandinaviern und -Skandinavierinnen entsteht, die weitgehend in Strümpfen herumlaufen und gerne frischen Kaffee aufbrühen.“

  • Katrin Hörnlein, Eine wie sie fehlt in dieser Zeit. Erinnerungen an Astrid Lindgren. (Oetinger)

„Von wegen dumme Streiche“: Den Kern des Charakters von Michel aus Lönneberga macht etwas anderes aus: Herzensgüte. Eine Hommage zum 60. Geburtstag. „Michel aus Lönneberga wird 60 Jahre alt. Betrachtet man Michel nicht als literarische Figur, sondern als Wesen, das an Astrid Lindgrens geliebten Vater Samuel August angelehnt ist, wäre ein leibhaftiger Michel mindestens doppelt so alt. Aber Michel ist, betrachtet man seine Taten, eine zeitlose Persönlichkeit.“

  • Astrid Lindgren, Michel aus Lönneberga. (Alle Abenteuer in einem Band. Aus dem Schwedischen von Karl Kurt Peters. Mit Illustrationen von Astrid Henn; Oetinger)

„Hilfe, Scheidung!“: Ein Handbuch hilft Kindern und Eltern elegant dabei, das schwere Thema Trennung zu bewältigen. „Frauke Angel erläutert in leichter Sprache und mit einer klaren thematischen Gliederung die wichtigsten rechtlichen Voraussetzungen für eine korrekte und ausgewogene Scheidung. Für junge Leser werden sie, ganz ohne Juristendeutsch, durch die Erlebnisberichte der Kinder verständlich. Die Illustrationen von Meike Töpperwien nehmen die Gelöstheit und die lockere Atmosphäre des Textes auf.“

  • Frauke Angel, Vorsicht, frisch geschieden. Ein Survival-Buch für Trennungskinder. (Illustrationen von Meike Töpperwien; Klett Kinderbuch)

„Sie braucht Material, sie schreibt alles auf“: Seht mich an, ein großartiger Roman von Anita Brookner. „Anita Brookners Wahrheitssuche muss schmerzhaft gewesen sein, doch nirgendwo ist sie zurückgezuckt, immer sind ihre Sätze so eindeutig wie elegant, so rein und klar wie zum Mitfühlen einladend. Sie dringt in die Tiefe der menschlichen Natur.“

  • Anita Brookner, Seht mich an. Roman. (a. d. Engl. von Herbert Schlüter; Eisele)
Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert