Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Ein seltsames, großartiges Buch“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Im Rausch der 1500 Seiten“: Der Heidelberger Emeritus hat gewagt, was noch keiner gewagt hat: den ganzen Thomas Mann deuten. Wie geht die Sache aus? „Alles nur in allem nehmend, die Menge der bisher einverleibten Thomas-Mann-Literatur einigermaßen überschlagend, ist an dieser Stelle festzuhalten, dass es sich hier ganz einfach um die beste Gesamtdarstellung überhaupt handelt. Zwar hält sich deren Zahl ohnehin in engen Grenzen. (…) Den ganzen Thomas Mann sich vorzuknöpfen geht in der Regel über Menschenkraft.“
  • Dieter Borchmeyer, Thomas Mann. Werk und Zeit. (Insel Verlag)

„Die poetische Axt“: Vom Gefühl beim Lesen der Gedichte von Yang Lian: Sein neuer Gedichtband trägt den Titel Erkundung des Bösen. „Wir dürfen nicht nur Yang Lian, sondern auch seiner Übersetzerin Sabine Peschel dankbar sein. Nachdem wir uns durch den Band hindurchgeweint haben, erinnern wir uns zuletzt heiter eines anderen Lebens, das uns versprochen war: das Reich der Gelassenheit. So sehen wir friedlich am Ende: Der Weg durch die Hölle hat sich gelohnt. Und so erwachen wir im Tao, dem einzig wachen Leben.“

  • Yang Lian, Erkundung des Bösen. (aus dem Chinesischen von Sabine Peschel; PalmArtPress)

„Ins Wasser“: Was denkt einer, der von einem Schiff ins Meer fällt? Herbert Clyde Lewis ergründet das 1937 im Roman Gentleman über Bord. Eine großartige Wiederentdeckung. „Der Mare-Verlag, wo der Roman erschienen ist, hat damit einen kleinen literarischen Schatz gehoben. Fast wäre der den Lesern vorenthalten worden, denn der Roman entstand schon 1937, es hat sich nur niemand für ihn interessiert, dies ist die erste Übersetzung ins Deutsche überhaupt. (…) Herbert Clyde Lewis erzählt darin dann ziemlich genial ziemlich genau das, was außen draufsteht: Ein Gentleman geht erst an Bord und dann über Bord. Er erzählt das voll Lakonie und mit Ironie, mit sprachlicher Nüchternheit, aber doch mit einer Wärme, frei von Spott. Es ist kein Thriller, kein Krimi, auch weil auf der ersten Seite schon klar wird, dass es höchstwahrscheinlich schlecht ausgeht.“

  • Herbert Clyde Lewis, Gentleman über Bord. Roman. (Mare-Verlag)

„Geburten und ein Tod“: Doireann Ní Ghríofas seltsames, großartiges Buch Ein Geist in der Kehle. „Doireann Ní Ghríofa erzählt so poetisch, sprachmächtig, wie manchmal zum Zusammenzucken roh und drastisch von den Erfahrungen, die ein Mann nicht machen kann: Sie erzählt von sich als Schwangere, Gebärende, Stillende. Schmerzende. Erschöpfte.“

  • Doireann Ní Ghríofa, Ein Geist in der Kehle. (a. d. Engl. v. Cornelius Reiber, Jens Friebe; btb)
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