Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Eine „ganz schlechte Idee“ vom „brillanten Buch-Inszenierer“ Fitzek

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Kleiner Rebell“: Der ehemalige griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat einen utopischen Roman geschrieben. Und offenbart damit das Dilemma der Linken. „Ein Anderes Jetzt wirkt leider eher wie ein langer Abend in einer WG-Küche. Ein sehr langer, mit Rotwein aus dem Tetra-Pak.“

    Yanis Varoufakis, Ein Anderes Jetzt. Nachrichten aus einer alternativen Gegenwart (Kunstmann)

  • „Sing seinen Song“: Der brillante Buch-Inszenierer Sebastian Fitzek hat 15 berühmte Musiker um Stücke gebeten, die er zu einem Thriller verbindet. Ganz schlechte Idee. „(…) der Punkt, an dem man einsehen muss, dass Sebastian Fitzek, der Autor, der ja keine Weltliteratur schreiben will, sondern gute, deutsche Thriller, die trotzdem nicht peinlich sind, was ja viel ist, sich hier verrannt hat. (…) Dass seine immer schon latent irre konstruierten, mit ganz famos unprätentiösem Handwerk dann aber doch meistens locker heimgefahrenen Kausalitäten und Zusammenhänge diesmal ein bisschen bekloppt geraten.“

    Sebastian Fitzek, Playlist (Droemer)

  • „Wir verlieren ihn“: Josef H. Reichholf zeigt, wie sich der reiche Norden selbst belügt, wenn die Zerstörung der Regenwälder zur Sprache kommt. Einschließlich der deutschen Grünen. „In einem Themengebiet, auf dem viel hochengagierte Konfusion herrscht, zeichnet er sich durch ruhige Kompetenz aus, welche den Ernst der Lage nicht verkennt, aber die Sachverhalte in ihren Strukturen und Proportionen zurechtrückt.“

    Josef H. Reichholf, Regenwälder. Ihre bedrohte Schönheit und wie wir sie noch retten können (illustriert von Johann Brandstätter; Aufbau)

 

  • heute nichts

 

  • „Atlantis, Marsflüge und freie Liebe“: Eine gigantische Revue von Zukunftswünschen, erstaunlicherweise als Roman bezeichnet: Herbert Kapfers Utop. „Ohne gewisse Ermüdungserscheinungen ist dieses Buch nicht aus der Hand zu legen. Die Leistungsschau der Utopien des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts, die Herbert Kapfer in Utop zusammengetragen hat, ist so beeindruckend wie lähmend.“
    Herbert Kapfer, Utop (Verlag Antje Kunstmann)
  • „Musikalisch gegen völkisch“: Deutschland-Didaktik: Bernhard Schlinks neuer Roman Die Enkelin sucht nach den Verlorenen in Ost und West. „Die Enkelin, der neue Roman des Juristen und Bestsellerautors Bernhard Schlink, beginnt ganz klassisch als Eheroman, in dem das Verschwinden des einen Protagonisten den anderen dazu motiviert, eine Bilanz der aufgehobenen Gemeinschaft zu ziehen.“
    Bernhard Schlink, Die Enkelin (Diogenes Verlag)
  • „Da fuhr er ab, der Charakterzug“: Schockfrostung in der Hitze der Hundstage: Das Romandebüt des Dramatikers Ferdinand Schmalz. „Es ist erfreulich, wenn Gegenwartsliteratur überhaupt noch einen Formwillen offenbart – also zeigt, dass sie mehr will als dürftige Dialoge, bräsigen Biographismus oder, noch schlimmer, die flache Fiktionalisierung von Debattenthemen. Und es mag spätestens seit der durchstilisierten Prosa Thomas Bernhards ein Klischee sein, dass österreichische Gegenwartsliteratur noch am ehesten solchen Formwillen offenbart, aber vielleicht stimmt es einfach.“
    Ferdinand Schmalz, Mein Lieblingstier heißt Winter (Verlag S. Fischer)

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