Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Eine seltene Mischung und ein großer Spaß“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Hört ihr uns denn zu?“: Bücher über eine selbstbewusste Ost-Identität stürmen die Bestsellerlisten. Das jüngste Beispiel ist Diesseits der Mauer – Eine neue Geschichte der DDR von Katja Hoyer. Wieso sind solch beschönigende Bücher so erfolgreich?

„Das größte Hindernis der Emanzipation“: Gegen das Regime der Heterosexualität: Emilia Roig macht in der Ehe den eigentlichen Kampfplatz der Geschlechter aus. „Will man ihr Argument auf einen Nenner bringen, so hält sie die Ehe und die mit ihr transportierten Normen für das größte Emanzipationshindernis, und dies nicht nur für Frauen, sondern für alle Geschlechter.“

  • Emilia Roig, Das Ende der Ehe. Für eine Revolution der Liebe. (Ullstein Verlag)

„Kaleidoskop der Untaten“: Hans Joachim Schädlich versammelt in seinem Band Das Tier, das man Mensch nennt Erzählungen aus historischen Extremsituationen. „(Schädlichs) Interesse gilt auch monströsen Individuen wie dem Hannoveraner Massenmörder Fritz Haarmann und seinem sowjetrussischen Pendant Sukletin. Es fehlen auch Geschichten aus früheren Jahrhunderten nicht, die wie nebenher belegen, dass das Ausmaß an Brutalität und Barbarei keineswegs nachgelassen hat, eine Art Fortschritt zur Humanität also nicht nachweisbar ist.“

  • Hans Joachim Schädlich, Das Tier, das man Mensch nennt. (Rowohlt Verlag)

„Geflügeltes Bildwerk“: Denkmalpflege auf dem Prüfstand: Georg Habenicht inszeniert ein Drama über Kunst, Wissenschaft und Verblendung: Die skandalöse Entfernung des Triegel-Cranach-Altarbildes aus dem Naumburger Dom. „Mit dem jetzt erschienenen Büchlein hat sich Georg Habenicht zum Anwalt eines Kunstwerks gemacht, dem übel mitgespielt wurde. Dafür werden ihm alle danken, die das Retabel bald wieder im Naumburger Westchor anschauen möchten und seine klare, mit Sprachwitz gepaarte Argumentation zu schätzen wissen.“

  • Georg Habenicht, Der Naumburger Bilderstreich. Zum Triegel-Cranach-Altar – ein Kunststück in fünf Aufzügen. (Michael Imhof Verlag)

heute nichts

„Die verfolgte Unschuld“: Nell Zink erzählt in Avalon hinreißend von einer kreativen Heldin, die sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ihrer Herkunft ziehen muss. „Es ist im Grunde eine persiflierte Version des großen American Dream, die Nell Zink mit diesem Entwicklungsroman geschrieben hat: unter Anwendung und Verquickung von Märchen- und Fantasy-Elementen sowie losen Versatzstücken eines Collegeromans – bzw. eines Kein-College-Romans – auf dem brüchigen Fundament eines Sozialdramas. Es ist eine seltene Mischung und ein großer Spaß.“

  • Nell Zink, Avalon. Roman. (a. d. Engl. v. Thomas Überhoff; Rowohlt Verlag)
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