Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Es braucht viel mehr solche Bücher“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Im Kalten Krieg lagen für ehemalige Kolonien auch Chancen“: Die Politikwissenschaftlerin Adom Getachew verknüpft die Erinnerung an frühe Ideen postkolonialer Selbstbestimmung mit dem Appell ihrer Wiederbelebung. „Es gibt Bücher, die man gegen den Strich lesen muss, um aus ihnen einen größeren Gewinn zu ziehen. Das Buch der Politikwissenschaftlerin Adom Getachew, geboren in Äthiopien, ausgebildet in den USA und dort an der Universität von Chicago tätig, ist ein solches Buch. Die Absicht der Autorin läuft darauf hinaus, die Leitvorstellungen jener Personen zu rekonstruieren, die in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts eine führende Rolle im Prozess der Dekolonisierung gespielt haben. In diesem Sinn ist es ein Buch gegen das Vergessen (…).“
  • Adom Getachew, Die Welt nach den Imperien. Aufstieg und Niedergang der postkolonialen Selbstbestimmung. (aus dem Englischen von Frank Lachmann; Suhrkamp)
„Kopfüber, kopfunter“: Die regimekritische Kabarettistin Ellen Tiedtke mischte als „Ellentie“ das DDR-Kinderfernsehen auf. Jetzt erscheinen Geschichten aus ihrem Nachlass. „Das 56 Seiten starke Büchlein hat eine Besonderheit: Die Illustrationen schufen acht- bis zehnjährige Kinder einer Grundschule in Leipzig. Das machen die jungen Künstlerinnen und Künstler so souverän, dass man die Bildgestaltungsnormen Erwachsener vergessen kann.“
  • Jürgen Klammer (Hrg.), Mit etwas Fantasie. Kurzgeschichten von Ellen Tiedtke (mit Bildern Leipziger Grundschulkinder; Selbstironieverlag)

„Bis ich dich kriege“: Abgründe hinter harmloser Form: Kindergedichte von Hanna Johansen. „Ihre Gedichte kannte man bisher nur aus verstreuten Veröffentlichungen. Jetzt liegen sie erstmals gesammelt vor, akkurat geordnet nach dem Alphabet.“

  • Hanna Johansen, Alphabet der Träume (dtv)

„iWünsche in der Wechselnacht“: Mit Winter auf Solupp schafft Annika Scheffel ein echtes Kaminfeuer-Wohlfühlbuch. „Trotz der heimeligen Atmosphäre stellt die Autorin große existenzielle Fragen. (…) Es braucht viel mehr solche Bücher. Das Gute: Bald gibt es noch eines. Bereits Ende Februar erscheint Frühling auf Solupp, der dritte Band der Reihe.“

  • Annika Scheffel, Winter auf Solupp (Thienemann)

„Während die deutsche Justiz wartet und wartet“: Gleich nach 1945 bemüht sich Jan Sehn darum, die Verbrechen von Auschwitz zu ahnden – Filip Ganczak erzählt von einem polnischen Fritz Bauer und einem aufschlussreichen Stück Nachkriegsgeschichte. „Mit einem Buch über die Lebensgeschichte des Mannes, der bedauerlicherweise im Nachkriegsdeutschland kaum eine Rolle spielte. Filip Ganczaks biografische Skizze kann dazu beitragen, das zu ändern.“
  • Filip Ganczak, Jan Sehn und die Ahndung der Verbrechen von Auschwitz. (a. d. Poln. v. Lothar Quinkenstein; Wallstein)
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