Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Fatale Frauenbilder und schockierende Geschichten“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „‚Sie hat ihre Träume nicht verwirklicht'“: Der Soziologe und Schriftsteller Édouard Louis hat ein Buch über seine Mutter geschrieben. Und legt damit wieder einmal ein kollektives Unglück offen. „Die Autosoziografie scheint ein unerschöpflicher Fundus zu werden für die Geschichten der nächsten Jahrzehnte.“

    Édouard Louis, Die Freiheit einer Frau (S. Fischer Verlag)

  • „Maßlose Toleranz“: Eine West-Ost-Liebesgeschichte und die Suche nach einer Familie, die es nie gab: Bernhard Schlinks neuer Roman Die Enkelin führt ins Milieu völkischer Siedler. „Seit seinem Welterfolg mit Der Vorleser haben die Bestseller des 1944 geborenen Schlink immer eine historische Komponente und oft etwas leicht Didaktisches; seine Bücher handeln von den Katastrophen der neueren deutschen Geschichte vom Kaiserreich bis zur Wiedervereinigung.“

    Bernhard Schlink, Die Enkelin (Diogenes)

  • „Radikaler Bedeutungsverlust“: Die Politologin Natascha Strobl scheitert an einer linken Kritik des zeitgenössischen Konservativismus. Das ist kein Zufall. „Strobls Erkundungen bilden ein schönes Beispiel dafür, wie man aus seiner eigenen ideologischen Blase heraus beim Versuch einer objektiven sozialpolitischen Analyse scheitern muss. Radikale Bewegungen und Denkfiguren, rechte wie linke, haben immer auch autoritäre Lotsen.“

    Natascha Strobl, Radikalisierter Konservatismus: Eine Analyse (Suhrkamp)

  • „Von SZ-Autoren“:
    Claudia Tieschky, Die silbernen Felder (Rowohlt Berlin)

    Roman Deininger/Uwe Ritzer, Die Spiele des Jahrhunderts. Olympia 1972, der Terror und das neue Deutschland (dtv)

 

  • „Bitterzarte Dorfromane“: Dörte Hansen wird Mainzer Stadtschreiberin.

 

  • „Hört euch doch bloß diese Macker an!“: Fatale Frauenbilder und schockierende Geschichten überall: Katharina Wesselmann räumt mit didaktischer Absicht in der antiken Literatur auf. „Blass ist der Schluss von Wesselmanns an sich anregender Untersuchung: eine allzu gesellschaftsfähige Kritik perfektionistischer Schönheitsvermarkterinnen wie Heidi Klum oder Madonna, die mit der erwartbaren Anpreisung von ‚body positivity‘ und ‚ästhetischer Diversität‘ angereichert wird – und damit leider an der gesellschaftlichen Realität, die sie doch adressieren möchte, nicht nur haarscharf vorbeischrammt.“
    Katharina Wesselmann, Die abgetrennte Zunge. Sex und Macht in der Antike neu lesen (WBG/Theiss Verlag)
  • „Beobachten mit allen Sinnen“: Er sah genau hin und las viel: Gilbert Whites Naturgeschichte von Selborne erscheint doch noch auf Deutsch. Und sogar gleich in zwei Ausgaben. „Beide Ausgaben bieten mit ihren Vorworten und ausführlichen Anmerkungen einen informativen Kontext für Whites Werk. Wer jedoch auf Illustrationen nicht verzichten möchte, muss zur Ausgabe aus der Der Anderen Bibliothek greifen.“
    Gilbert White, Die Erkundung von Selborne durch Reverend Gilbert White. Eine illustrierte Naturgeschichte (aus dem Englischen von Rolf Schönlau, mit einem Essay von Virginia Woolf; Die Andere Bibliothek)
    Gilbert White, Selborne und seine Naturgeschichte (aus dem Englischen von Esther Kinsky; Matthes & Seitz Verlag)
  • „Schritte in die Zukunft“: Muss doch gehen: Ein Buch therapiert Klimafatalismus. „Ist es nicht bereits zu spät, die ökologische Katastrophe aufzuhalten? Versagt die Politik, auch in Glasgow? Bringt es überhaupt etwas, im eigenen Alltag zu beginnen, zum Beispiel auf Autofahrten und Flüge zu verzichten? Das Autorenduo Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac gibt in seinem Buch auf solche Fragen eindeutige Antworten: Es ist nicht zu spät, gute Politik kann noch umsteuern, und es kommt auf Entscheidungen jedes Einzelnen an.“
    Christiana Figueres und Tom Rivett-Carnac, Die Zukunft in unserer Hand. Wie wir die Klimakrise überleben (aus dem Englischen von Henning Dedekind; C. H. Beck Verlag)

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