Umgeblättert Umgeblättert heute: „Fertig sind wir mit diesem Autor noch lange nicht“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Koloniale Erfahrung“: Friedenspreis für Tsitsi Dangarembga. „Mit der neuen Friedenspreisträgerin bekommt also nicht nur die schwarzafrikanische Literatur eine neue Stimme in Deutschland verliehen, nachdem seit 2002, als Chinua Achebe aus Nigeria die Auszeichnung erhalten hatte, kein Autor dieser Herkunft mehr vertreten war, sondern auch die Demokratiebewegungen in den politisch nach wie vor meist prekären dekolonisierten Staaten des Kontinents.“
  • „Sanfter Blick aufs harte Naturgesetz“: Klimafreundlichkeit eines Weltenbummlers aus dem neunzehnten Jahrhundert: Alphonse Karr geht auf Reisen im eigenen Garten. „Reise um meinen Garten ist ein Lesegenuss. Ob auf dem Bauch im Gras oder beim gemächlichen Flanieren am Bach, Karr hat zu Blumen, Bäumen, Pilzen, Insekten und Vögeln Spannendes, Anrührendes und Überraschendes zu erzählen.“
    Alphonse Karr, Reise um meinen Garten“ Ein Roman in Briefen (Die Andere Bibliothek)
  • „Im Natternfeld der Sprache“: Valzhyna Morts beeindruckende Lyrik speist sich aus dem heimischen Belarussischen und dem Englischen. „Schon lange wird Morts Dichtung für die Vielfalt ihrer Motive und die Vielzahl ihrer Register gepriesen: zwischen heiter und melancholisch, zwischen verträumt und schonungslos direkt.“
    Valzhyna Mort, Musik für die Toten und Auferstandenen. Gedichte.  (Suhrkamp Verlag)
  • „Ran an die existenziellen Fragen nach Leid und Lust“: Bloß keine Eindeutigkeiten: Konrad Paul Liessmann denkt mit Nietzsche über die Gegenwart und das Leben nach. „Vielmehr ist sein Buch, und das ist zugleich das Risiko, selbst ein Formexperiment. Es handelt sich um philosophische Denkübungen, die die Leser in ein stetes Kreisen um Nietzsches hypnotisierende Gedichtzeilen hineinnehmen – und in all das, was mit ihnen in Zusammenhang steht.“
    Konrad Paul Liessmann, Alle Lust will Ewigkeit. Mitternächtliche Versuchungen (Paul Zsolnay Verlag)

  • „Im Selbstzweifel“: Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht an die simbabwische Autorin Tsitsi Dangarembga. „Dangarembga veröffentlichte ihren Debütroman Nervous Conditions (unter dem Titel Aufbrechen ebenfalls bei Orlanda erschienen) im Jahr 1988, er machte sie über Nacht bekannt und sicherte ihr einen Platz im Kanon der afrikanischen Gegenwartsliteratur.“
  • „‚Ich will Dich'“: Ein Liebesmarathon, eine Turbulenz, die 15 Jahre anhielt: Der Briefwechsel von Albert Camus und seiner Geliebten Maria Casarès ist jetzt auch auf Deutsch zu lesen. „Dank der bewundernswerten Arbeit dreier Übersetzer wird auch in der deutschen Ausgabe ein intimer Camus in all seinen Launen sichtbar. Gelegenheit für eine Wiederbegegnung mit dem öffentlich auftretenden Camus bietet die gleichzeitig erscheinende Neuausgabe seiner Vorträge und Reden. Fertig sind wir mit diesem Autor noch lange nicht.“
    Albert Camus, Maria CasarèsSchreib oft und viel. Eine Liebesgeschichte in Briefen 1944-1959 (Rowohlt)
    Albert Camus, Reden und Vorträge 1937-1958 (Rowohlt)
  • „Das Erzhaus“: Was machte die Habsburger so erfolgreich? Martyn Rady erzählt ihre Geschichte im familiären Plauderton. „Martyn Rady hat ein unterhaltsames, meist auch im Detail verlässliches Buch geschrieben, die Fragen muss der Leser selbst mitbringen.“
    Martyn Rady, Die Habsburger. Aufstieg und Fall einer Weltmacht (Rowohlt Berlin)

Hörbuchkolumne

  • Paul Celan/Jens Harzer, Eine Annäherung (Speak Low)
  • George Saunders, Fuchs 8 (Schall & Wahn)
  • Stanislaw Lem, Die lymphatersche Formel (DAV)

  • „Wenn wir Afrika verändern, verändern wir die Welt“: Tsitsi Dangarembga, Schriftstellerin und Filmemacherin in Simbabwe, erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Kommentare (2)
  1. Albert Camus, Martyn Rady, und beide hat mal wieder niemand übersetzt und doch liegen die Bücher auf Deutsch vor? Vielleicht haben Sie eine Erklärung, denn dass Sie eine so wichtige Information, wie, wer übersetzt hat, einfach so vergessen, kann ja wohl nicht sein?

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