Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Große Plastizität und Überzeugungskraft“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Vermächtnis eines Bauerndichters“: John Clares Gedichte einer verschwindenden ländlichen Welt erscheinen erstmals in deutscher Auswahl. Aber was geschieht mit ihrer Musikalität? „Manfred Pfister, deren Herausgeber und Übersetzer, hat sie mit einem kundigen Vorwort eingeleitet und in sorgfältigen Kommentaren jedes Gedicht in den Lebenszusammenhang Clares gestellt.“
    John Clare, A Language That is Ever Green (Verlag Das Kulturelle Gedächtnis)
  • „Zwischen Rettern, Profiteuren und Zuschauern“: Der Historiker Omer Bartov schreibt die Geschichte eines polnischen Städtchens, das Schauplatz der Judenverfolgung wurde. „Die Formen, die Bartov nutzt, um dies zu zeigen, all die Tagebücher, Gesprächsprotokolle, Gerichtsaussagen, Zeitungsartikel und Notizen, die er zitiert, geben seinem Buch eine große Plastizität und Überzeugungskraft. Der Eindruck ist umso stärker, als man dank seiner akribischen Rekonstruktion jener Zeit schnell die Allgemeingültigkeit des Beschriebenen erkennt.“
    Omer Bartov, Anatomie eines Genozids. Vom Leben und Sterben einer Stadt namens Buczacz (Suhrkamp Verlag)
  • „Vater, warum hast du mich verlassen?“: Peter Buwaldas Roman Otmars Söhne. „Buwalda ist unersättlich in der Konstruktion emotional hoch aufgeladener Einfälle und Geschichten. Sein deutscher Übersetzer Gregor Seferens vermag ihm dabei gewandt und abwechslungsreich zu folgen.“
    Peter Buwalda, Otmars Söhne (Rowohlt Verlag)

  • „Generation Bauchfett“: Da wäre mehr drin gewesen: In Joachim Lottmanns Roman Sterben war gestern bestaunt ein etwas denksteifer älterer Herr die Jugend von heute. „Der Literat Lottmann ist ja selbst ein großer Lügner. Groß nicht im Sinne eines notorischen, stumpfen Lügens. Groß mehr im Sinne eines lustvollen Verklebens von Echtem mit Ausgedachtem. Lottmann interessiert sich für Wahrheit, unterhält aber ein, sagen wir, liberales Verhältnis zu ihr, auch das macht seine Prosa interessant (…)“
    Joachim Lottmann, Sterben war gestern (Kiepenheuer & Witsch)
  • „Prometheus auf Abwegen“: Stefan Kleins erfreulich kurze, aber leider unbefriedigende Geschichte des menschlichen Geistes. „Klein, der zahlreiche Bücher über die Zeit, den Zufall oder den Weg vom Urknall zum geklonten Menschen geschrieben hat, wird im Klappentext als der ‚erfolgreichste deutschsprachige Wissenschaftsautor‘ bezeichnet. Wenn das zutrifft, spricht es weder für die deutsche Öffentlichkeit noch für die Wissenschaft.“
    Stefan Klein, Wie wir die Welt verändern – Eine kurze Geschichte des menschlichen Geistes (S. Fischer)
  • „Aber was ist mit dem Nazi?“: Moritz Baßler beklagt Mittelmaß und Moralität neuester Literatur. „Selbst unter streng ästhetischen Maßstäben müsste sich poetische Gerechtigkeit aber nicht an jedem einzelnen Nazi beweisen, der durchs Bild läuft. Sie ist in der Tat eine Frage von Form und Kontext, über die Baßler um seiner These willen mutwillig hinweginterpretiert.“
    Zeitschrift Pop. Kultur und Kritik (Heft 18, Frühling 2021)
  • „Lothar Müller über Prousts Vater“: „Lothar Müller, langjähriger Redakteur und Autor im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung, bringt Sohn und Vater durch eine Parallellektüre ihrer jeweiligen Werke erstmals zusammen und legt die Verbindungslinien frei zwischen der Lebenswelt des Vaters und dem großen Romanwerk des Sohnes.“
    Lothar Müller, Adrien Proust und sein Sohn Marcel. Beobachter der erkrankten Welt (Wagenbach Verlag)

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