Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Hand­werklich gut gemacht, literarisch aber doch von allzu begrenzter Zündkraft“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Neue Fenster, bitte!“: Umstritten von Beginn seiner Laufbahn als Schriftsteller an: Zum achtzigsten Geburtstag von Peter Handke steht uns der größte Teil seines Werks noch bevor.

„Auf der Suche nach dem verlorenen Autor“: Andrea Giovene legt mit der Autobiographie des Giuliano di Sansevero eine frühe Form der Autofiktion vor. Nun sind die ersten zwei von fünf Bänden auf Deutsch erschienen. „Von den fünf Bänden der ‚Autobiographie‘, insgesamt knapp zwei­tausend Seiten, liegen nun drei Bände auf Deutsch vor, die beiden hier be­sprochenen bei Galiani erschienenen sowie der dritte Band, 2010 bei Osburg herausgekommen und ebenfalls in dieser Zeitung rezensiert. Mehr als die Hälfte also des auch in Italien in Einzelbänden ver­öffentlichten Werks. Klostererziehung, Erster Weltkrieg, erste Berufserfahrung im Ausland und die Rückkehr nach Italien. Genug, um auf guter Grundlage auch für die deutsche Version zu sagen: Der Ton trägt nicht.“

  • Andrea Giovene, Die Autobiographie des Giuliano di Sansevero. Ein junger Herr aus Neapel (aus dem Italienischen von Moshe Kahn; Nachwort von Ulrike Voswinckel; Galiani Verlag)
  • Andrea Giovene, Die Autobiographie des Giuliano di Sanseverero. Die Jahre zwischen Gut und Böse (aus dem Italienischen von Moshe Kahn; Galiani Verlag)

„Am Ursprung politischer Gleichheit“: Eine Institution, an der alles hängt: Marc Buggelns große Geschichte der Steuern in Deutschland. „Das Buch bis zum Schluss zu lesen ist keine leicht zu bewältigende Herausforderung, nicht zuletzt, weil Autor und Verlag die Mühe eines Sachregisters nicht hätten scheuen dürfen. Doch es lohnt sich. Weil Buggeln die deutsche Steuerpolitik immer in einen internationalen Vergleich einbettet, gibt es verblüffende Entdeckungen zu machen.“

  • Marc Buggeln, Das Versprechen der Gleichheit. Steuern und soziale Ungleichheit in Deutschland von 1871 bis heute (Suhrkamp Verlag)

„Jetzt wird der Internet-Rezensent endlich literarische Figur“: Mit Charaktere in meiner Nähe erweist Hanns-Josef Ortheil dem Vorbild von Theophrast Reverenz. Aber gelingt die Modernisierung des antiken Rezepts? „Das Problem von Ortheils neuen Charakteren ist ihre Absehbarkeit. Wohlwollend schmunzelt man über die ausgestellten Eigenwilligkeiten, von de­nen uns manche auch selbst vertraut sein mögen. Der Humor ist so freundlich sympathisierend wie auf Bildern Carl Spitzwegs. Vielleicht teilt Hanns-Josef Ortheil mit diesem berühmten Maler des Biedermeiers sogar noch mehr – ­seine Charakterminiaturen sind hand­werklich gut gemacht, literarisch aber doch von allzu begrenzter Zündkraft.“

  • Hanns-Josef Ortheil, Charaktere in meiner Nähe (Reclam Verlag)

„Der Beatnik“: Bereits in frühen Jahren schrieb er einige der bedeutendsten Texte des 20. Jahrhunderts: Nun wird Peter Handke 80 Jahre alt.

„Getarnte Widerworte“: Gerhard Ringshausen hat eine erste umfassende Geschichte der Literatur der Inneren Emigration geschrieben. „Das Buch ist nicht ganz leicht zu lesen, es will studiert werden. Mit 700 Seiten und 3781 Anmerkungen gehört es zu den Schriften, die man nicht nur von vorn nach hinten, sondern auch seitenweise ‚von oben nach unten‘ lesen muss – sowohl den Haupttext wie die darunter aufgeführten oft umfangreichen Nachweise und Kommentare. Doch wer die nötige Geduld aufbringt, dem erschließt sich eine Fülle wichtiger Entdeckungen.“

  • Gerhard Ringshausen, Das widerständige Wort. Christliche Autoren gegen das „Dritte Reich“ (Bebra Verlag)

„Atemraubende Scheinheiligkeit“: Der französische Ökonom Thomas Piketty will die Identitätsdebatte versachlichen. „Etwas hemdsärmelig, aber ansteckend aktionistisch schlägt Piketty vor, eine bestens ausgestattete nationale ‚Beobachtungsstelle für Diskriminierung‘ einzurichten, die das Problem mit Hilfe von Umfragen und (streng anonymisierten) Volkszählungen systematisch erforscht.“

  • Thomas Piketty, Rassismus messen, Diskriminierung bekämpfen. (aus dem Französischen von Stefan Lorenzer; C. H. Beck)

 

„Ein Beleber der kleinen Dinge“: Zum 80. Geburtstag von Peter Handke.

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