Umgeblättert Umgeblättert heute: „Herrliche Beobachtungen und geistreiche Einfälle“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

  • „Vögel halten ihre Fristen immer ein“: Zu Land, zu Wasser und in der Luft: Zwei fachlich fundierte Bücher gehen dem immer noch rätselhaften Phänomen der Tierwanderung auf den Grund. „Beide Bücher, vor allem aber Buonincontis Grenzenlos, vermitteln Einblicke in ein Naturphänomen, das sich regelmäßig vor unseren Augen und doch allzu oft unbemerkt abspielt.“
    Mike Unwin und David Tipling, Zugvögel. Reisewege und Überlebensstrategien (Dumont)
    Francesca Buoninconti, Grenzenlos. Die erstaunlichen Wanderungen der Tiere (Folio Verlag)
  • „Ohne Lärm ist Feminismus nicht zu haben“: Isabel Allende blickt auf ihr Leben zurück und spricht sich für mehr weiblichen Kampfgeist aus. „Was wir Frauen wollen soll eine Übergabe des Staffelstabes an jüngere Frauen sein, aber es ist keine Ankündigung, sich zur Ruhe zu setzen. Mit Begeisterung berichtet Allende, wie ihre Enkelkinder ihr beigebracht haben, neue Bekanntschaften im Zweifelsfall nach ihren Pronomen zu fragen. Hier spricht eine Frau, die weiterhin mitgestalten will.“
    Isabel Allende, Was wir Frauen wollen (Suhrkamp)
  • „Befolgt das Morus-Gesetz!“: Schweiz pervers: Markus Bundi entwirft im Roman Die letzte Kolonie eine totalitäre Gesellschaft. „Markus Bundis Roman besticht durch herrliche Beobachtungen und geistreiche Einfälle. Der Autor schreibt um viele Ecken herum, aber immer gelingt es ihm, die Kurve zu bekommen und den roten Faden nicht zu verlieren.“
    Markus Bundi, Die letzte Kolonie (Verlag Septime)

 

  • „Liebe in Zeiten der Abstiegsangst“: Isaac Rosa erzählt eine Beziehungsgeschichte rückwärts. Und zeigt, welch revolutionäres Potenzial der Satz „Wir wollten zusammen alt werden“ hat. „Nicht zuletzt ist Glückliches Ende auch ein einfühlsames Buch über Mutterschaft, und das von einem männlichen Autor. Selten las man so verdichtet über die Schuldgefühle einer Frau, die Feministin und hingebungsvolle Mutter zugleich sein will.“
    Isaac Rosa, Glückliches Ende (Liebeskind)
  • „Hier kann man leicht abstürzen“: Maria Stepanova denkt die Sprache des Gedichts und die Sprache der Politik zusammen. „Stepanova hat hierfür eine eigene Schreibweise entwickelt. Es ist ein Verfahren der Überlagerung, das dort besonders gelingt, wo sie die Dialektik aus Eigenem und Fremdem, die dem lyrischen Sprechen eingeschrieben ist, mit dem offiziellen Sprechen in Russland kurzschließt.“
    Maria Stepanova, Der Körper kehrt wieder (Suhrkamp)
  • „Die neue Mauer“: Eva Ladipos „Gentrifizierungsromanze“ Räuber. „Er erinnert darin etwas an Anke Stellings Schäfchen im Trockenen und reiht sich ein unter die Bücher, die sich zur Zeit intensiv mit sozialer Herkunft und ‚Klassismus‘, der Abwertung minder Privilegierter, auseinandersetzen.“
    Eva Ladipo, Räuber (Blessing)

 

  • „Der große Fall“: Christoph Ransmayrs neuer, ideenreicher Roman führt in eine unruhige Zukunft. „Der Roman selbst hat eine Wirbelform, wirbelig genug, um am Ende nicht recht aus der Geschichte herauszufinden. So ist der Eindruck vom raschen, milden Ende zwiespältig. Erst jetzt wird offenbar, wie viele (auch krimihafte) Fährten gelegt, wie viele Informationen geliefert wurden, die dann im Sande verlaufen.“
    Christoph Ransmayr, Der Fallmeister. Eine kurze Geschichte vom Töten (S. Fischer)
  • „Von Kirchenliedern und dem Wagnis des Denkens“: Zur „philosophischen Autobiographie“ von Dieter Henrich.“Dieter Henrich sammelt Scherben der deutschen Geschichte auf und fügt sie zu einem Mosaik zusammen, das uns wieder freier atmen lässt. Wir stellen sein bedeutendes, von großer integrativer Kraft zeugendes Buch gern an die Seite der Erinnerungen, die der Germanist Albrecht Schöne im vergangenen Jahr anlässlich seines 95. Geburtstages veröffentlicht hat.“Dieter Henrich, Ins Denken ziehen. Eine philosophische Autobiographie (C.H. Beck)
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