Umgeblättert Umgeblättert heute: „Man wünscht sich vielen jungen Menschen dieses Buch in die Hand“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Die heikle Kunst des Verirrens von Buch zu Buch“: Umgekehrte Liebe auf den ersten Blick: André Dhôtels Kurzsroman Berhard der Faulpelz ist ein virtuos erzähltes Stück Literatur. „Die Betrachtung des Windes führt wohl tatsächlich nicht zu einer er­tragreichen Karriere, sie ist aber ein großer Gewinn für Leser, die in Romanen anderes suchen als einen bald schon vergessenen tagesaktuellen ‚Plot‘. Dieses andere finden sie ganz sicher bei André Dhôtel.“
    André Dhôtel, Bernard der Faulpelz (aus dem Französischen von Anne Weber, Vorwort von Peter Handke; Matthes & Seitz)
  • „Poesie der Buttercremetorte“: Asako Yuzuki erzählt in ihrem Roman Butter von der immer intensiver werdenden Recherche eines kriminellen Frauenlebens. „Asako Yuzukis Roman ist eine Tirade gegen die Dummheit der Diäten und Satire über toxische japanische Weiblichkeit.“
    Asako Yuzuki, Butter. Roman (aus dem Japanischen von Ursula Gräfe; Blumenbar Verlag)
  • „Wie toll sind doch die Westler“: Völkerpsychologie geht immer noch: Joseph Henrich hat eine große Theorie über uns und die Anderen. „Vollends diskreditiert sich die aus der Zeit gefallene Studie dadurch, dass Henrich die wahre Kollision des ‚Westens‘ mit der übrigen Welt – und damit die dunkle Gegenseite des individualistischen, nicht mehr lokal gebundenen Gewinnstrebens –, also den Kolonialismus inklusive Rassismus und Genoziden, komplett ausblendet.“
    Joseph Henrich, Die seltsamsten Menschen der Welt. Wie der Westen reichlich sonderbar und besonders reich wurde (aus dem Englischen von Frank Lachmann und Jan-Erik Strasser; Suhrkamp)

  • „Ein unmöglicher Beruf“: Der Architekt und Architekturtheoretiker Michael Sorkin war auch ein verehrter Lehrer. Sein letztes Buch ist ein famoses Lehrbuch – nicht nur für angehende Meisterbauer. „Zweihundertfünfzig Dinge, die Architekt:innen wissen sollten“ steht in fröhlich bunten Buchstaben auf dem eleganten hellgrauen Cover und während man sich noch wundert, wie das denn gehen soll, 250 Dinge in einem derart handlichem Format, wird man schon mit den ersten paar Seiten von Michael Sorkins letztem Buch eines besseren belehrt: Denn diese Publikation ist ein Kondensat an brillanter Architekturlehre, sozusagen ein Haiku über die Liebe zu Orten, an denen sich Menschen wohlfühlen.“

    Michael Sorkin, Zweihundertfünfzig Dinge, die Architekt:innen wissen sollten (Verlag Antje Kunstmann)

  • „‚Die Kirche hat schwere Schuld auf sich geladen'“: Der katholische Priester Wolfgang F. Rothe im Gespräch über das Leid queerer Menschen in einer Kirche, die sie nicht akzeptieren will.

    Wolfgang F. Rothe (Hg.), Gewollt. Geliebt. Gesegnet – Queer-Sein in der katholischen Kirche, Herder

  • „Angespülte Naherholung“: Jürgen Nendzas Gedichte zum Ende des Tagebaus. „Bodenhaftung zeichnet diesen Dichter seit je aus, immer schon war er Wortfeldbesteller, der sich die Offenheit der deutschen Sprache für die Bildung von Komposita zunutze machte.“

    Jürgen Nendza, Auffliegendes Gras. Gedichte (Verlag Poetenladen)

  • „Reden ist Gold“: Verlassene Werke, die fabelhaften und sehr frischen Aufzeichnungen von Bernd Wagner aus den Jahren 1976 bis 1989. „Im Westen unseres Landes gibt es Autoren, die noch hochbetagt vor die Kamera treten, um, ihre Selbstzufriedenheit mit Mühe verbergend, Einsichten vorzutragen, die woanders längst besser formuliert worden sind. Hier nun ist frische Literatur von großer Notwendigkeit für das Heute. Man wünscht sich vielen jungen Menschen dieses Buch in die Hand, aus dem ihnen so viel Vertrauen in ihr eigenes Empfinden und Denken zuwachsen kann.“
    Bernd Wagner, Verlassene Werke (Faber und Faber)
  • „Wir sind die Stadt der Bücher“: Spanien ist in diesem Jahr Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, aber Barcelona zeigt am Festtag Sant Jordi eindrucksvoll, wer die Nase vorn hat: Katalonien.
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