Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Mit Kirschen im Bauch oder Schmetterlingen“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

  • „Zurücktreten in die Zeitraumtiefe“: Die Klimakrise als Antrieb einer großen Vereinfachung: Dipesh Chakrabarty möchte den Menschen auf sein richtiges Zwergenmaß zurechtgestutzt sehen. „Wenn das Buch interessant und vielleicht sogar wichtig ist, dann als Entwicklung eines philosophischen Arguments: Chakrabarty hält es für zwingend geboten, dass wir – das lesende und denkende Publikum und erst recht Historikerinnen und Historiker ‚vom Fach‘ – unser Verhältnis zur Geschichte und überhaupt zu uns selbst radikal ändern.“
    Dipesh Chakrabarty, Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter (aus dem Englischen von Christine Pries; Suhrkamp)
  • „Damals blendete man noch keine Fassaden vor“: Günther Fischer forscht der Baugeschichte des Palazzo Rucellai in Florenz nach und wartet mit einer neuen Zuschreibung auf. „Günther Fischers Spurensuche führt jedenfalls – wie jede gute Detektivgeschichte – dazu, vermeintliches Wissen radikal infrage zu stellen.“
    Günther Fischer, Der Fall Rucellai. Eine Spurensuche im 15. Jahrhundert (Birkhäuser Verlag)
  • „Statt Paulus“: Der gute Apostel gegen den bösen Paulus: Eine Edition der Reisen des Petrus, die im zweiten Jahrhundert in einem judenchristlichen Milieu entstanden. „Die Übertragung ist gut zu lesen, die Einführung des Übersetzers nimmt auf neueste Fachliteratur Bezug, positioniert sich allerdings im Blick auf den historischen und religionsgeschichtlichen Hintergrund der Texte allzu sehr im Windschatten von Thesen des neunzehnten Jahrhunderts.“
    Die Reisen des Petrus (Recognitiones Clementis).Bericht des Klemens von Rom an Jakobus über seine Reisen mit Petrus (aus dem Lateinischen von Daniel A. Erhorn; Spohr Publishers)

Kinder- & Jugendliteratur

  • „Eva zählt die Sterne“: Bilder aus dem Paradies von Rotraut Susanne Berner. „Die Frage nach dem Anfang der Welt zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk Jürg Schubigers. Im Nachlass des 2014 verstorbenen Autors fand sich die Schöpfungsgeschichte, die nun mit Bildern von Rotraut Susanne Berner als Bilderbuch erscheint und die sich, wie vieles in Schubigers Werk, an Erwachsene und Kinder richtet und zum gemeinsamen Sprechen und Philosophieren einlädt: Gewohnt präzise setzt Schubiger jedes Wort und lässt staunen ob der Deutungsmöglichkeiten, die sich hinter dem sprachlich reduzierten, im besten Sinn einfachen Text öffnen. Scharfsinnig spiegelt Berner eben diese Vielfalt und zeigt ein Paradies, in dem naturwissenschaftliche und religiöse Vorstellungen symbiotisch verschmelzen.“
    Jürg Schubiger und Rotraut Susanne Berner, Eines Nachts im Paradies (Peter Hammer Verlag)
  • „Die Liebe und die Kirschen“: Alina Bronskys Schallplattensommer, eine Geschichte über unerwartete Freundschaften, in der alle Geheimnisse unerklärt bleiben. „Am Ende sind die meisten Geheimnisse gelüftet, doch nicht alle. ‚Manches muss man einfach so lassen, wie es ist. Ungeklärt, mit Lücken‘, hat Maserati schließlich erkannt. ‚Was ist das für eine nervige Angewohnheit, alle Geheimnisse aufdecken zu müssen?‘ Weshalb auch dieser Text nichts weiter preisgibt als die Empfehlung, dieses Buch über das Leben und die Liebe wegzuschmökern, im Sommer, vielleicht am See, mit Kirschen im Bauch oder Schmetterlingen.“

    Alina Bronsky, Schallplattensommer (dtv)

  • „Schriftstellerfilet, sehr fein!“: Revolution um den Billabongkönig. „Es ist eine ziemlich komplizierte und über lange Strecken peinvolle Geschichte, die hier erzählt wird, es geht um Herrschaft und Umsturz, um Fressen und Gefressenwerden, um Verpflichtung und Unabhängigkeit, Größenwahn und Macht.“

    Matthias Kröner, Der Billabongkönig (Illustrationen von Mina Braun; Beltz & Gelberg)

  • „Auf zum Pferdestehlen“: Ferienabenteuer in Garten und Wald.
    Annette Moser, Sommerdiebe (Carlsen)

    Theresa Czerny, Waldmädchensommer (Magellan)

    Antonia Michaelis, Manchmal muss man Pferde stehlen (Oetinger)

 

  • „Wie Agathe es sieht und sah“: Träumerisch leicht und in einem ambivalenten Erzählton führt die Norwegerin Toril Brekke ins Oslo der sechziger Jahre. „Und so funktioniert dieser Roman im Grunde fast so wie das Leben selbst, in dem ja meist auch nichts Besonderes passiert und alles sich irgendwie zu ergeben scheint, während im Untergrund dunkle, divergierende Kräfte am Werk sind, von denen der Mensch, während er so vor sich hin lebt, keine Ahnung hat. In einem Roman aber müssen sie, anders als im wirklichen Leben, auf jeden Fall irgendwann zur Explosion führen …“
    Toril Brekke, Ein rostiger Klang von Freiheit (a. d. Norweg. v. Gabriele Haefs; Stroux Edition)

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