Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: Neue Hörbücher

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

  • „Der Klang der Zeitverschiebung“: Wie Pilze nach dem Regen entstanden: Die große Hörspiel-Box verspricht acht Audio-Entrückungen aus vier Jahrzehnten nach Stanisław Lem. „Um diesen Ton geht es daher auch auf den acht CDs dieser Edition, denn er ist Stanisław Lems Waffe dagegen, dass die Wirklichkeit uns die Sinne und den Sinn entreißt, in Absurditäten, ‚die wie die Pilze nach dem Regen entstanden‘, so sagt Martin Helds Stimme es im besten Stück der Sammlung – und man kann, weil der Ton dank Zimmermann-Göllheims Übersetzung stimmt und Held großartig liest, die nassen, bösen, metaphorischen Pilze direkt riechen.“
    Stanisław Lem, Die große Hörspiel-Box (DAV)
  • „Oh, dieser Sprecher hat eine so eindringliche Stimme“: Worin liegt der Reiz retrofuturistischer Utopien? Jahrzehnte, bevor das Radio auf Sendung ging, entwarf Octave Uzanne das Bild einer hörenden Gesellschaft. „Wunderbar, wie fein säuselnd der Sprecher Friedhelm Ptok diese Suada liest. Seine siebenundachtzig Jahre hört man seinen elastischen Stimmbändern überhaupt nicht an; auch er ist mit seinem warmen Ton ein Ohrenschmeichler, der den Esprit des Essays bestens zur Geltung bringt.“
    Octave Uzanne, Das Ende der Bücher (Argon Verlag)
  • „Trockenlegung des Phrasensumpfs“: Ätna des Hasses: Karl Kraus’ wütender Fackel verleiht Peter Matić einen leisen, abgründigen Ton. „Hört man Kraus’ beschwörende Diktion in Originalaufnahmen oder jetzt die leisere, aber kaum weniger abgründig sezierende Stimme von Peter Matić, dann versteht man, was Canetti meint, wenn er Kraus die besondere Fähigkeit zuschreibt, andere Menschen „aus ihrem eigenen Munde heraus zu verurteilen“ und durch „akustische Zitate“ zu vernichten.“
    Karl Kraus, Fackellichter. Schriften (Der Audio Verlag)

  • „Kuchen oder Kanzleramt“: Grüne haben Konjunktur. Aber was haben sie vor? Ein Streitgespräch und ein Aufsatzband klären auf. „Wer also an den wichtigsten Prüfsteinen abklopfen will, wer von den beiden derzeitigen Hauptkonkurrenten um den Wahlsieg im September die überzeugenderen Argumente hat, ist hier richtig.“
    Günther Beckstein, Renate Künast, Stefan Reinecke, Schwarz vs. Grün. Ein Streitgespräch über Klima, Wachstum und eine gute Zukunft (Oekom-Verlag)Michael Wedell, Georg Milde (Hg.), Avantgarde oder angepasst? Die Grünen – eine Bestandsaufnahme (Ch.-Links-Verlag)
  • „Jenseits der Legenden“: Udo Grashoff über Verrat in der KPD im NS-Staat. „Udo Grashoff rekonstruiert die Entstehung von Verrat im kommunistischen Widerstand als eine Geschichte menschlicher Schwäche, Gewalt und Tragik, die erneut das Bild eines heroistischen Widerstands relativiert.“
    Udo Grashoff, Gefahr von innen. Verrat im kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus (Wallstein-Verlag)

  • „Wegsacken in Bracken“: Juli Zeh schickt die Werbetexterin Dora von Berlin ins Brandenburgische zu den Nazis, wo es anscheinend immer noch angenehmer ist als bei ihrem Freund, dem Klima- und Corona-Tugendwächter. „Das Ironische und das Entspannte: Daraus ergibt sich die rasante Unterhaltsamkeit, die vor allem in der ersten Phase des Romans trefflich ist. Als hellwache Beobachtung des fabelhaft selbstbezogenen akademischen Großstadtmilieus und seiner satirischen Seiten ist Über Menschen am überzeugendsten.“
    Juli Zeh, Über Menschen (Luchterhand)
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