Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Sehr tröstlich im Corona-Hier-und-Jetzt“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

  • „Immer am Spinnfaden entlang“: Alle Wege führen zur mythischen Stifterin der schönen Webkünste: Edi Zollinger folgt einmal mehr mit detektivischer Lust den Spuren der Arachne in Bildern und Texten. „Man lernt vieles auf diesen Wegen, begeg­net Auto­ren, blät­tert in Büchern und schlägt Bilder nach.“
    Edi Zollinger, Herkules am Spinnrad. Rubens – Verlázquez – Picasso (Hanser)
  • „Alles vom Berg“: Norbert Niederkofler kocht absolut lokal. „Ist dieses opulen­te Trumm, gedruckt auf Papier, das aus Apfel­tres­ten herge­stellt wurde, nicht doch so etwas wie ein Stein­butt, den es – wenn auch ‚klima­neu­tral‘ – in ein Drei-Sterne-Restau­rant im Hoch­ge­bir­ge verschla­gen hat?“
    Norbert Niederkofler, Cook the Mountain. The nature around you (Südwest Verlag)
  • „Bekenntnisse eines Ehrgeizigen“: Am Ende eines Lebens für die Literatur: Undiplomatische Nachtgedanken des jugoslawischen Schriftstellers Ivo Andrić. „Andrić, der sich als großer Leser und großer Veräch­ter von lite­ra­ri­schen Tage­bü­chern outet, tritt einem in den Noti­zen als vergleichs­wei­se beschei­de­ner Zeit­ge­nos­se entge­gen.“
    Ivo Andrić, Insomnia. Nachtgedanken (Zsolnay)

  • „Retter der Zivilität“: Wäre ohne die „Medien-Intellektuellen“ der Neubau eines nachnationalsozialistischen Staates gelungen? „Schildt spart nicht am Kleingeld der intellektuellen Arbeit.“
    Axel Schildt, Medien-Intellektuelle in der Bundesrepublik (Wallstein)
  • „In eine andere Umlaufbahn“: Callan Winks Debüt Big Sky Country erzählt vom Leben nach dem Ende der heroischen Männlichkeit. „Wie der 1984 geborene Schriftsteller mit dessen Spannungen umgeht, ist famos. Er macht kein Drama draus, er verwandelt sie in Topografien, lässt sie in die Landschaften übergehen, als könne man Konflikte wie elektrische Spannung einfach ableiten.“
    Callan Wink, Big Sky Country (Suhrkamp)
  • „Epiphanien im Alltag“: In ihrem Denktagebuch übt sich die Kunsttheoretikerin Isabelle Graw in pointierter Zeitgenossenschaft. „Entstanden ist der Band schon in den Jahren 2o14 bis 2017, was gerade im Moment unendlich lange her erscheint, Graw bringt trotzdem das Kunststück fertig, dass man sich doch immer sehr im Hier-und-Jetzt fühlt, was ganz nebenbei im Corona-Hier-und-Jetzt sehr tröstlich ist.“
    Isabelle Graw, In einer anderen Welt – Notizen 2014-2017 (Dr. Cantz’sche
    Verlagsgesellschaft)

  • „In der Dunkelkammer der Erinnerung“: Patrick Modiano interessiert sich in Unsichtbare Tinte für Leerstellen, mit denen der Mensch in der Welt, aber nicht in sich selbst rechnet. „Unsichtbare Tinte, so schmal das Buch ist und so glasklar und geradeaus Modianos Sprache in der Übersetzung von Elisabeth Edl erscheint, erweist sich als Labyrinth, in dem nicht nur der Erzähler herumstolpert, sondern auch sein Publikum sich nicht zurechtfinden wird.“
    Patrick Modiano, Unsichtbare Tinte (Hanser)
  • „’Comics für Erwachsene musste man wie die Stecknadel suchen’“: Dirk Rehm im Gespräch über anhaltenden Perfektionismus, internationale Vorreiter und die Anfänge seines Verlags Reprodukt, der in diesem Jahr dreißig wird. Zum Jubiläum wünscht er sich, „dass noch mehr Leser den Comic für sich entdecken und sehen, wie toll dieses Medium ist.“
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