Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Sie versteht was vom Geschäft des Schreibens“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

„Um den Splitter kümmern wir uns noch, Lazarus“: Vom Vorteil lokaler Poesie: Nach vier Jahren ist die Leipziger Buchmesse wieder da. „Dass die Messe ihren Anspruch, überregional wahrgenommen zu werden, auch nach vier Jahren Pause locker durchsetzen kann, war offensichtlich. Dass sie zugleich fest in der Stadt und der Region verankert ist, zeigten nicht nur die vielen Schulklassen auf Messebesuch.“

„Wir brauchen eine Ostquote für Führungskräfte“: Sein Buch Der Osten – eine westdeutsche Erfindung ist ein Bestseller. Im Interview erläutert Dirk Oschmann, welche Kritik er als ungerechtfertigt empfinden und in welchen Punkten er sich korrigiert. „Das Buch wird schon eher im Osten gekauft. Auf Lesungen merke ich, dass die Zustimmung unter denjenigen, die aus dem Osten kommen und meiner Generation angehören oder älter sind, sehr hoch ist. Es herrscht ein enormer Redebedarf. Viele, die mir schreiben, berichten von eigenen Beschädigungen. Andere danken mir, dass ich etwas artikuliert habe, das sie untergründig gespürt haben, aber nicht artikulieren konnten oder wollten.“

  • Dirk Oschmann, Der Osten: eine westdeutsche Erfindung (Ullstein)

„Eine Überdosis Utopie“: Keine Zukunft, das gab’s damals schon: Yasmin Sibais Erstling Punked ist alles andere als ein bierseliges Nostalgiefest. „Punked ist nicht einfach eine Geschichte, es ist selbst ein Wissensspeicher für ein ganz spezifisches Lebensgefühl.“

  • Yasmin Sibai, Punked (Frankfurter Verlagsanstalt)

„Hanf auf dem Dach“: Krimis in Kürze: Neues von Jérôme Leroy und Kim Koplin.

  • Jérôme Leroy, Die letzten Tage der Raubtiere (Edition Nautilus)
  • Kim Koplin, Die Guten und die Toten (Suhrkamp)

„Der Teufel auf Erden“: Susan Hills Romane um Inspector Simon Serailler bekommen eine zweite Chance auf dem deutschen Buchmarkt. Die Lektüre lohnt sich. „Vor fünfzehn Jahren ist die erste, von Susanne Aeckerle übersetzte Ausgabe unter dem Titel Der Seele schwarzer Grund bei Droemer Knaur erschienen. Nun legt der Kampa Verlag die Bücher von Susan Hill wieder auf. Die Autorin, Jahrgang 1942, hat mit Die Frau in Schwarz die Vorlage für einen West-End-Bühnendauerbrenner geschrieben, sie ist Dame Commander im Order of the British Empire. Und sie versteht was vom Geschäft des Schreibens.“

  • Susan Hill, Seelenängste. Der dritte Fall für Inspector Serailler (aus dem Englischen von Susanne Aeckerle; Kampa Verlag)

„Houstons Probleme“: Melissa Ginsburg lässt die beste Freundin ermitteln. „Ginsburg hat das Talent, aktuelles Zeitgeschehen in kurzen Strichen zu schraffieren, verweist etwa auf die Opioid-Krise, die Amerika zersetzt, wenn Charlotte über ihre medikamentenabhängige Mutter nachdenkt, die am Ende ihrer Kindheit an einer Überdosis starb.“

  • Melissa Ginsburg, Sunset City. Kriminalroman (aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt; Polar Verlag)

„Und weg sind sie“: Alle Palästinenser, plötzlich verschwunden? Ibtisam Azems Buch vom Verschwinden wagt ein verrücktes Gedankenexperiment. Und liefert damit einen erstaunlichen Kommentar zur Lage in Israel. „Timing ist bekanntermaßen alles. Und bei diesem Buch kann man Autorin und Verlag da nur gratulieren: Es kommt pünktlich zum 75. Geburtstags des Staates Israel. Es kommt pünktlich auch zu einer der größten innenpolitischen Krisen des Landes, ausgelöst durch den von Benjamin Netanjahus rechter Regierung vorangetriebenen Umbau des Staates in Richtung einer illiberalen Demokratie. (…) Gerade rechtzeitig also zu einer selbst für Nahostverhältnisse sehr unübersichtlichen Gleichzeitigkeit der Dinge, erscheint ein Gedankenexperiment auf 270 Seiten: Es stellt alle Aktualitäten auf den Kopf, ist absurd bis komplett verrückt – und ein lesenswerter Kommentar zur Lage.“

  • Ibtisam Azem, Buch vom Verschwinden (Lenos-Verlag)

„Herr Biller in den Bergen“: Auf Schloss Elmau diskutieren Intellektuelle über das Schicksal Israels. Deutschlands streitbarster Schriftsteller sorgt für eine Verzauberung. „Als Biller schließlich das Manuskript sinken lässt, ist es ruhig. Denn obwohl durch die gekippten Fenster das Rauschen der Elmauer Gebirgsbäche zu hören ist, blitzten in den vergangenen zwanzig Minuten Bilder von einem wüsten Land, von schäumenden Wellen, von verschwitzten Pionieren auf, vom Zauber des staubigen Anfangs, an dem Tel Aviv mehr Sand als Stadt war.“

„Ihre Wortschöpfung „Empusion“ könnte der Vorgang des Schreckens und Versteckens sein“: Das unzähmbare Herz – In Olga Tokarczuks Roman Empusion begibt sich ein sexuell fluides Medium in einen berühmten schlesischen Luftkurort. Klingt nach Thomas Manns Zauberberg? Durchaus kein Zufall. „Der Roman Empusion entfacht den Sturm der unterdrückten Natur nicht, den er beschreibt, er verwandelt ihn in ein symbolisches Geschehen, eine kaum bewegte Allegorie. Symbolismus als der Geist der Zeit, nicht unserer allerdings, sondern des beginnenden 20. Jahrhunderts.“

  • Olga Tokarczuk, Empusion (Kampa Verlag)

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