Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Wie verlässlich ist der ‚Kompass für die Seele‘?“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Wie verlässlich ist der Kompass für die Seele?“: Im Buch Kompass für die Seele stellt der Wissenschaftsautor Bas Kast Empfehlungen vor, die der Psyche helfen sollen. Doch Psychiater warnen vor einigen. „Es ist ein Spagat, den der Wissenschaftsautor und Psychologe Bas Kast versucht: In seinen Büchern verbindet er eigene Erfahrungen und subjektiv gefärbte Empfehlungen, wie Menschen ihr Leben verbessern können, mit dem Anspruch wissenschaftlicher Objektivität. (…) Der Anspruch auf wissenschaftliche Fundierung lässt sich auch mit den immer wieder angeführten Einzelfallbeispielen nicht aufrechterhalten – im Gegenteil. Der Versuch, die vorgestellten Mittel durch einen Selbstversuch bestätigen zu wollen, muss scheitern. Denn ein derartiger Nachweis benötigt einen Vergleich, eine Kontrolle. Ohne diese lässt sich nicht nachweisen, welcher Faktor welchen Beitrag zu einer wahrgenommenen Veränderung geleistet hat, auch die Zeit, der Placeboeffekt oder andere unbemerkte Einflussgrößen können die Gesundheit stark verändern.“

„Das süße Gift der Nostalgie“: Mit seinem leider visionären Roman Zeitzuflucht hat der bulgarische Autor Georgi Gospodinov soeben den bedeutenden International Booker Prize bekommen. Erinnerungen an ein Treffen in Sofia. „Als Georgi Gospodinov soeben der Booker-Preis für seinen Roman Zeitzuflucht zugesprochen wurde, da schrieb der Guardian, es sei ‚fast schon unheimlich‘, wie treffend dieses Buch unsere Epoche auf den Punkt bringe. Das stimmt, dem bulgarischen Autor ist eine so beklemmende wie witzige Parabel auf die Gefahren des nostalgischen Populismus gelungen.“

„Armut ist keine Metapher“: Sonette über Abtreibungen, Drogen, Aids: Diane Seuss’ mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneter Gedichtband Frank. „(…) trotz der handwerklichen Fähigkeiten ihrer Autorin bleiben die Gedichte unprätentiös: Man kann sie lesen und von ihnen bewegt werden, ohne eine einzige der literarischen Anspielungen zu verstehen.“

  • Diane Seuss, Frank, Sonette/frank, sonnets (aus dem Englischen von Franz Hofner; Maro Verlag)

„Erste Liebe“: Gedichte von Giacomo Leopardi. „Es kann nicht leicht gewesen sein, für dieses Ineinander von Gefühl und Verstand eine deutsche Übersetzung zu finden. Marianne Schneider ist es gelungen. Und es war ein glücklicher Einfall des Verlags, das ein wenig vernachlässigte Gedicht und die dazugehörigen Texte hervorzuholen und als selbständige Veröffentlichung zu präsentieren: Es lässt sich mehr daraus lernen, als die Literaturgeschichte kennt. Glücklich auch die Idee, den Schriftsteller Frank Witzel mit dem Nachwort zu betrauen (…).“

  • Giacomo Leopardi, Tagebuch der ersten Liebe. (aus dem Italienischen von Marianne Schneider; mit einem Nachwort von Frank Witzel; Friedenauer Presse)

„Die Geister zwischen den Bäumen“: Carl Nixon erzählt in Kerbholz von drei Londoner Kindern in der Wildnis Neuseelands. „Das Besondere an Kerbholz ist: immer wenn die Leserin denkt, darauf läuft es hinaus, in diese Richtung geht es gewiss weiter, biegt der Roman anders ab. (…) So hält der Schriftsteller eine beeindruckende Balance: Am Ende ist alles ‚aufgelöst‘, am Ende bleiben Geheimnisse, die im Kopf der Leserin herumspuken.“

  • Carl Nixon, Kerbholz. Roman. (a. d. Engl. v. Jan Karsten; Culturbooks)
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