Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
- Stephen Budiansky, Reise zu den Grenzen der Vernunft. Kurt Gödel und die schwerste Krise der Mathematik. (aus dem Englischen von Hans-Peter Remmler; Propyläen Verlag)
„Lies keine Oden, Sohn, bring lieber Leberwurst“: Vom Segen und Fluch eines großen Namens: Stephan Oswald erzählt die Lebensgeschichte August von Goethes. „Eine ‚Ehrenrettung‘ August von Goethes unternimmt der an der Universität Parma emeritierte Germanist Stephan Oswald mit seiner Biographie. Er rennt damit offene Türen ein, denn über Kinder berühmter oder berüchtigter Väter wurde nicht erst in jüngster Zeit viel Ehrenrettendes publiziert. Umso erstaunlicher ist, dass das für den Sohn des größten deutschen Dichters gerade nicht gilt.“
- Stephan Oswald, Im Schatten des Vaters. August von Goethe – Eine Biographie. (Verlag C.H. Beck)
„Wie fremd, wie schön“: Der Literaturnobelpreisträger Kenzaburō Ōe ist gestorben. „Ōe hat umfängliche Epen zur Geschichte seines Landes geschrieben – auch darin Grass vergleichbar –, aber der Kern seiner Erzählkunst ist persönlich, introspektiv und existenziell geprägt. Von heute aus würde man ihn als Verfasser autobiografischer ‚Memoirs‘ verstehen, während frühere Lesergenerationen auf seine Rezeption des französischen Existenzialismus hinwiesen. Beides trifft zu, die autobiografische Anlage – bis zum Ungeformten – vieler seiner Bücher und die Zuspitzung anderer zu moralischen Entscheidungssituationen. (…) Wie erst jetzt bekannt wurde, starb Ōe am 3. März.“
„Kaiserin mit 16 Kindern“: War Maria Theresia schon eine moderne Mutter? Zur steilen These der Philosophin Élisabeth Badinter. „Die Interpretation Badinters ist umso erstaunlicher, als sie aus einer beeindruckenden Fülle teilweise wenig bekannter Quellen schöpft, aus Korrespondenzen zwischen Familienmitgliedern, Vertrauten, Erzieherinnen und Erziehern. Doch aus diesen unzähligen Mosaiksteinen setzt sie keine klar konturierten Bilder zusammen.“
- Élisabeth Badinter, Macht und Ohnmacht einer Mutter. Kaiserin Maria Theresia und ihre Kinder. (aus dem Französischen von Stephanie Singh; Paul Zsolnay Verlag)

„Schreiben mit schmerzlichem Mut“: Zum Tod des japanischen Literaturnobelpreisträgers und Weltautors Kenzaburo Oe. „Der Autor selbst hat einmal gesagt, worauf es ihm beim Schreiben ankommt: ‚Von meiner bisherigen Erfahrung als Schriftsteller aus betrachtet, liegt das Geheimnis eines Romans allein darin, wie er erzählt wird. Es ist natürlich auch wichtig, was für Gedanken, Menschen und Ereignisse geschildert werden, aber noch wichtiger ist es, wie der betreffende Roman erzählt wird, und um das festzulegen und durchzuführen, muss man, bevor man zu schreiben beginnt beziehungsweise bei der Überarbeitung, viel Arbeit aufwenden.‘ (…) Nun ist Kenzaburo Oe, der Weltautor aus Japan, im Alter von 88 Jahren in Tokio gestorben – und zwar, wie jetzt erst bekannt wurde, bereits am 3. März.“