Im kommenden Jahr werden "Neue Kapitel" aufgeschlagen Impressionen von den Fokustagen des Börsenvereins

Am 6. und 7. Juni kamen in Frankfurt am Main rund 200 Branchenmenschen zusammen, um sich bei den Fokustagen des Börsenvereins im Haus des Buches sowie in den nahe gelegenen Räumlichkeiten der Evangelischen Akademie zu informieren und miteinander auszutauschen. Den Treffen der drei Sparten im Verband (in der Sitzung der Fachgruppenversammlung des Ausschusses für Verlage wurde Armin Gmeiner mit der Goldenen Nadel geehrt) folgten Programmpunkte der IG Digital, IG Nachhaltigkeit und IG Ratgeber, die sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sehen und sich auf dem Weg zu Lösungen gegenseitig unterstützen können. Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff erinnerte in diesem Zusammenhang auch an den Digitalen Wissens-Hub auf der Börsenvereins-Seite.

Die Keynote beim gemeinsamen Auftakt am Donnerstagmittag lieferte Nils von der Kall, Geschäftsführer und Chief Commercial Officer der Zeit Verlagsgruppe, unter dem Titel „Jetzt erst recht! Warum Qualitätsmedien im digitalen Zeitalter so wichtig sind wie nie“. Einst wurde Zeitungen wie Büchern ein baldiges Ableben im digitalen Zeitalter prophezeit, tatsächlich erlebt „Die Zeit“ 2024 aber mit einer Auflage von nach eigenen Angaben 606.885 Exemplaren ihr erfolgreichstes Jahr seit Gründung. „Wir mussten erst lernen, dass es eine Zahlungsbereitschaft für Qualitätsjournalismus gibt“, erklärte Nils von der Kall – der größte Teil des Auflagenwachstums entfalle auf die digitale „Zeit“. Die Kunden zahlten nicht für ein technisches Produkt, sondern für den Inhalt, und „Die Zeit“ habe in Journalisten investiert, „die unabhängig auf die Welt sehen und dies mit Respekt tun“.

Über diese und viele weitere Impulse wurde am Donnerstag auch beim „Feierabend“ weiter diskutiert. Die Mitarbeiter:innen des Börsenvereins hatten mit viel Liebe zum Detail eine Feier im Innenhof des Haus des Buches vorbereitet, und der ein oder andere Regentanz im Vorfeld hatte Wirkung gezeigt: Bei freundlichem Wetter konnte draußen das Buffet genossen, genetzwerkt und auch der Stand der Büchergilde besucht werden.

Ein Fazit: Das neue Konzept der alten „Buchtage“ ging auf. Für den Meinungsaustausch und Erkenntnisgewinn vor Ort nahmen viele in Kauf, etwas mehr Zeit in An- und Abreise zu investieren: Hochwasserschäden, Personalprobleme und andere Unwägbarkeiten führten zu einigen Verspätungen.

Die beiden Veranstaltungsorte in Frankfurt am Main boten den perfekten Rahmen, dennoch wird man im nächsten Jahr davon abweichen. Denn dann feiert der Börsenverein seinen 200. Geburtstag und bereitet dafür ein besonderes Branchentreffen vor: Am 5. und 6. Juni 2025 soll unter dem Titel „Neue Kapitel“ ein Branchenkongress in den Wilhelm-Studios Berlin stattfinden. „Anlässlich unseres Jubiläums möchten wir mit der gesamten Branche die dynamische Geschichte unseres Verbandes und der Buchbranche gemeinsam fortschreiben. Das ganze Jahr über in verschiedenen Formaten und als Höhepunkt zusammen an zwei Tagen in Berlin“, kündigt man auf einer „Save the Date“-Karte an.

Text und Fotos: Susanna Wengeler