Beckmann kommtiert Eine mustergültige, auch für den Buchhandel lehrreiche Berichterstattung über Kindersachbuch in der FAS

Der Hanser-Verleger Michael Krüger hat recht, wenn er immer wieder betont: Nach Umfang, Breite und Qualität sind, was Buchrezensionen betrifft, die Feuilletons der deutschen Zeitungen einzigartig in der Welt. Wir können nur hoffen – viele unserer Zeitungen stehen unter wirtschaftlichem Druck -, dass es im kommenden Jahr so bleibt.

In dem Zusammenhang ist auch festzustellen: Die Berichterstattung über Kinder- und Jugendbücher hat zugenommen und ist insgesamt von erfreulicher Qualität.

Höchst erfreulich aber ist das Engagement , mit dem hier nun die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) in ihrer jüngsten Ausgabe hervorgetreten ist – auf eine inhaltlich und formal beispielhafte Weise, der zu wünschen ist, dass sie 2008 Schule machen wird.

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Es beginnt mit einem Zweispalter – „Philosophie für Dreijährige“ – auf der Titelseite, die eine Studie des Börsenvereins auswertet und die Leserschaft aufmerksam macht, dass „inzwischen beinahe jedes fünfte verkaufte Kinder- und Jugendbuch der Wissensvermittlung“ dient – ein Trend, der zeigt, dass gerade auch die Eltern viel dazu beitragen, um die lange Zeit eher mittelmäßigen PISA-Werte unter deutschen Schülern zu verbessern.

Zweitens enthält der knappe, präzise Einleitungsartikel der FAS-Titelseite ein dickes Lob für die Verlage: „Eine Durchsicht gängiger Titel durch diese Zeitung ergab: Die Zahl der sachlichen Fehler hält sich in diesen Bänden in Grenzen, und die Darstellung des Themas für die jeweilige Altersgruppe überzeugt.“

Dieses Lob an dieser prominenten ,vielgelesenen Stelle – und das kurz vor Weihnachten! – ist insofern besonders wichtig, als es dem Publikum mitteilt: Ihr könnt diesen Büchern und Verlagen vertrauen.

Dass Anlass zu solchem Vertrauen besteht, wird durch einen weiteren Trend unterstrichen: „Viele erwachsene Käufer aber behalten die Bücher auch für sich – in der wichtigen Gruppe der Dreißig- und Neununddreißigjährigen bleiben immerhin 15 Prozent der Kindersachbücher in den Händen derer, die sie erworben haben“.

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Das wirklich Spektakuläre dieser FAS-Ausgabe freilich stellt die Doppelseite (72-73) unter dem Motto „Kluge Bücher für Kinder“ dar, die aktuellen Kinder- und Jugendsachbüchern gewidmet ist. Sie stammt von der Wissenschaftsredaktion der Zeitung, und sie bietet unter den Rubriken Physik („Weltraum und Wetter“, Religion, Biologie (der menschliche Körper), „Ritter“ (also Geschichte) und Tiere eine hervorragend konstruktiv kritische Kommentierung der entsprechenden Reihen aus verschiedenen Verlagen. Sie liefert übrigens nicht nur den Lesern eine hilfreiche Orientierung, um Kinder- und Jugendsachbuchbücher nach relevanten Kriterien zu bewerten – es könnte sich als nützlich erweisen, wenn sie in den Buchhandlungen allen Mitarbeitern als Hilfsmittel verfügbar würde.

Gerhard Beckmann freut sich über Antworten an GHA-Beckmann@t-online.de

Weitere Beiträge der Kolumne „Beckmann kommentiert“ finden Sie im Archiv unter dem Stichwort: „beckkomm“.

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