Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – April 2022

Uwe Kalkowski

Bevor ich die Texte aus den Literaturblogs vorstelle, die mir in den vergangenen vier Wochen gut gefallen haben, gibt es etwas Eigenwerbung. Denn anlässlich der Wiedereröffnung der wunderbaren Freiburger Buchhandlung Zum Wetzstein diskutieren der frühere Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, die Literaturwissenschaftlerin Ursula Töller und ich über die Zukunft des Buchhandels im digitalen Zeitalter: Am 1. Mai 2022 um 17.00 Uhr per Zoom. Den Teilnahmelink gibt es nach einer Anmeldung per E-Mail an post@zum-wetzstein.de. Was ich besonders spannend an der Wiedereröffnung dieser Traditionsbuchhandlung finde: Mit im Boot sind die Literaturblogger Pascal Mathéus und Florian Wernicke vom Blog Aufklappen, der nun als Partner-Blog mit der buchhändlerischen Tätigkeit verknüpft wird.

Ganz neu an den Start gegangen ist im April der Buchcoverblog des Graphikdesigners Alexander Ziegler, in dem es – man ahnt es – ausschließlich um Buchcover und verwandte Themen gehen wird. Wir dürfen gespannt sein.

Im Blog schiefgelesen bespricht Marion Rave den Roman »So war’s eben« von Gabriele Tergit, die darin als Zeitzeugin und Betroffene vom Untergang der jüdischen Welt in Deutschland berichtet. Im Blogbeitrag geht es auch um die Entstehungsgeschichte des Buches, das erst 2021 in seiner ursprünglichen Form erschienen ist – fast 40 Jahre nach dem Tod der Autorin. Die 1933 nur deshalb aus Deutschland entkommen konnte, weil die SA-Horden es nicht schafften, ihre mit Metall verstärkte Wohnungstüre aufzubrechen. Und dies ist wiederum eines der unzähligen Details aus dem Buch »Februar 33 – Winter der Literatur« von Uwe Wittstock, über das ich in meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer gerade geschrieben habe.

Bettina Schnerr stellt in ihrem Blog Bleisatz den Roman »Automaton« von Berit Glanz vor. Ich muss gestehen, dass mich der Klappentext des Buches nicht so ganz abgeholt hatte – diese Buchbesprechung aber schon; sie macht sehr neugierig auf das Werk, das direkt danach auf der Wunschliste gelandet ist.

Marina Müller schreibt auf Nordbreze über ihren Buchclub und nennt fünf Gründe für das gemeinsame Lesen. Und es sind ziemlich gute Gründe.

Unter der Überschrift »Der Rockstar der Renaissance« gibt es im Blog literaturundfeuilleton einen sehr lesenswerten Beitrag über William Shakespeare. Und die Zeitlosigkeit vieler seiner Werke, die über die Jahrhunderte hinweg bis heute wirken.

Für den Blog Litaffin hat Anouk Spilker ein Interview mit Yasemin Altınay geführt, Gründerin des Literarische Diverse Magazins und Verlags. Es geht um marginalisierte Stimmen im Literaturbetrieb und deren Sichtbarkeit.

Im Blog Zeichen & Zeiten von Constanze Matthes bin ich auf die Besprechung des Romans »Der Ursprung der Gewalt« von Fabrice Humbert gestoßen. Mit dem Fazit: Es ist ein Buch, das ich lesen muss.

Lena Riess schreibt in ihrem Blog darüber, wie sie endlich Thomas Manns »Der Zauberberg« gelesen hat. Ich muss zugegeben, dass dieser Klassiker auch schon lange hier steht, aber nach diesem Text sollte ich ihn wohl einmal angehen.

Stefan Härtel überschreitet auf Bookster HRO wieder einmal die Grenzen einer Buchbesprechung und geht auf seine unnachahmliche Art auf »The Stranger Times« von C.K. McDonnell ein. Ein großartiger Blogbeitrag.

Marina Büttner stellt auf literaturleuchtet den Roman »Café der Unsichtbaren« von Judith Kuckart vor. Im Blog Crimealley schreibt Stefan Heidsiek über Ian Fleming und die Wurzeln von James Bond. Und im Blog Bücheratlas geht es unter der schönen Überschrift »Muss man bei der Gruppe 47 auch singen, oder braucht man nur nackt vorzulesen?« um die große Arno-Schmidt-Biographie von Sven Hanuschek.

Langsam nähert sich der Netzrückblick April 2022 dem Ende und ich hoffe, dass ich ein paar spannende Leseanregungen geben konnte. Also alles wie immer? Natürlich nicht, angesichts einer Welt aus den Fugen. Unbedingt empfehlen möchte ich daher einen Besuch beim Blog AISTHESIS, der sich intensiv mit dem russischen Vernichtungskrieg in der Ukraine beschäftigt. Und im Blog Gleisbauarbeiten bin ich im Beitrag »Sentimentale und sensible Schlächterseelen« auf den Satz gestoßen: »Wer in Putin und der Russischen Föderation unter seiner Führung keinen Feind erkennen kann, muss selber eine Schlächterseele sein.« Auf den Punkt gebracht.

Ukraine-Nothilfe: Hier spenden.
Unterkunftsangebote für Geflüchtete: Hier registrieren.

#StandWithUkraine

Uwe Kalkowski ist seit über 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit August 2019 arbeitet er als Produktmanager für den Eichborn Verlag in Köln. In seinem Blog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse und stellt in der monatlichen Kolumne »Kaffeehaussitzers Netzrückblick« auf buchmarkt.de lesenswerte Fundstücke aus den unterschiedlichsten Literaturblogs vor. »Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben«, wie er sagt.

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