Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – Februar 2019

Uwe Kalkowski

Der Februar 2019 wartet wieder mit vielen lesenswerten Texten auf, die beim Flanieren durch die Welt der Literaturblogs zusammengkommen sind. Texte unterschiedlichster Art, von Buchbesprechungen bis zu Berichten über Literaturfestivals reicht die Bandbreite.

Beginnen wir gleich mit Letzterem. Das siebzehntägige Literaturfest lesen.hören 13 in Mannheim ist eine Institution weit über die Stadtgrenzen hinaus. Dieses Jahr findet es vom 22. Februar bis zum 10. März statt und Frank Rudkoffsky begleitet es als offizieller Festival-Blogger mit sehr lebendigen Beiträgen, denen seine Begeisterung anzumerken ist. In den nächsten Tagen dürfen wir uns noch auf weitere Texte freuen.

Am 14. Februar wurden die diesjährigen Nominierten für den Preis der Leipziger Buchmesse 2019 bekannt gegeben. Im Blog Bücherherbst gibt es eine übersichtliche und informative Kurzvorstellung aller Titel.

Und da wir gerade bei Preisen sind: Auf Sätze & Schätze bespricht Bloggerin Birgit Böllinger den Roman „Archipel“ von Inger-Maria Mahlke. Ihr Fazit: „Excelente!“. Im gleichen Blog wird das Buch „Bushaltestelle“ von Ulrike Anna Bleier vorgestellt – es klingt nach einem Lesetipp, der unter die Haut geht.

Einen weiteren Lesetipp habe ich im Blog Lesen macht glücklich gefunden. Blogger Marc Richter macht einen mit seiner Besprechung des Romans „Kanada“ von Juan Gómez Bárcena so neugierig, dass ich direkt nach Lektüre der Besprechung losgezogen bin, um mir das Buch zu kaufen. Verstärkt wird die Neugierde noch durch die Rezensionen in den Blogs Poesierausch und Literatur leuchtet.

Als Gereon-Rath-Fan der ersten Stunde habe ich mich sehr über den Beitrag „Von nassen Fischen und Ringvereinen“ gefreut, in dem Bettina Schnerr in ihrem Blog Bleisatz die Graphic-Novel-Adaption von Arne Jysch sowie eine ergänzende Geschichte in gezeichneter Form von Kat Menschik vorstellt.

Vor dreißig Jahren starb Thomas Bernhard. Auf AISTHESIS würdigt Lars Hartmann den großen Autor mit einem zweiteiligen Beitrag.

TraLaLit ist meines Wissens der einzige Blog, der sich nahezu ausschließlich mit übersetzter Literatur beschäftigt und die anspruchsvolle Tätigkeit des Übersetzens als thematischen Schwerpunkt gewählt hat. Sehr interessant ist ein Beitrag über die englische Version von Jenny Erpenbecks Roman „Gehen, ging, gegangen“, in dem die Unterschiede in der Darstellung zentraler Aspekte thematisiert werden.

Lukas Rietzschels „Mit der Faust in die Welt schlagen“ ist ein Buch, dass man nach der Lektüre nicht so schnell vergisst. Wer es noch nicht kennen sollte, dem sei die gelungene Besprechung im Blog Bookster HRO empfohlen.

Das Team des Blogs 54Books hatte kürzlich einen digitalen Lesekreis gestartet. Im Januar wurde in dessen Rahmen gemeinsam mit vielen Interessierten der Roman „Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt“ von Maya Angelous  gelesen und virtuell darüber intensiv diskutiert. In einem Blogbeitrag zieht 54Books-Gründer Tilman Winterling Bilanz und gibt einen Rückblick auf den Diskussionsverlauf.

„Nature Writing“ ist ein Begriff, der bei uns erst jetzt nach und nach ins Bewusstein der Leser und der Verlage rückt. Matthes & Seitz leistet hier mit der Naturkunden-Reihe schon seit Jahren Pionierarbeit und vergibt bereits zum dritten Mal einen Preis für literarisches Schreiben über die Natur. Und hat mit Céline Minards „Das große Spiel“ selbst gehörig vorgelegt – im Blog Bouvard & Pécuchet wird ausführlich darüber berichtet.

Und auf Kaffeehaussitzer habe ich mir Gedanken darüber gemacht, welche Bücher in den letzten fünf Jahrzehnten die tiefsten Spuren in meinem Leserleben hinterlassen haben. Herausgekommen ist dabei der Beitrag „Die Bücher meines Lebens“.

Zum Schluss möchte ich noch zwei neu gestartete Blogs vorstellen, bei denen sich regelmäßige Besuche sicherlich lohnen werden. Zum einen ist dies der Blog Laufend Lesen der Journalistin, Autorin und Literaturkritikerin Barbara Weitzel, dessen Titelbild schon Laune macht, sich dort weiter umzuschauen. Und zum anderen der Blog Liesmichdoch, der aus einer Projektarbeit der letzten Buchhändlerklasse am Kölner Joseph-DuMont-Berufskolleg hervorgegangen ist. Zukünftig müssen alle Kölner Buchhändler-Azubis nach Düsseldorf zur Berufschule pendeln. Hart genug, umso schöner ist dieser Abschiedsgruß im Netz, der gleichzeitig einen Aufbruch darstellt.

Ich wünsche uns allen einen schönen März und bin schon gespannt, wem ich alles auf der Leipziger Buchmesse begegnen werde.

Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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