Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – Juni 2018

Wo beginnen? Im Juni gab es in den unterschiedlichsten Literaturblogs einiges an lesenswerten Beiträgen zu entdecken. Da die Urlaubszeit vor der Türe steht, eignen sich Literatur-Reiseberichte als Einstieg für diesen Überblick wohl am besten. Denn im Juni fanden Pressereisen nach Georgien – dem Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse – und nach Norwegen statt, dem Buchmesse-Ehrengast 2019. Mit dabei waren Blogger, Booktuber und Instagramer und auf den unterschiedlichsten Kanälen wurde über diese Reisen berichtet. Im Blog von Stefan Mesch gibt es einen ausführlichen Beitrag zur Georgienreise, der sehr viele großartige Photos enthält – allein schon diese wecken die Neugier auf Land, Leute und Literatur. Von der Reise mit dem norwegischen Literaturzug – mit Kronprinzessin Mette-Marit an Bord – berichtet Sarah Reul im Blog Pinkfisch, während BuchGeschichten-Booktuberin Ilke Sayan die literarische Zugfahrt filmisch festgehalten hat. Und auf Kaffeehaussitzer geht es nach Oslo und zum Literaturfestival Lillehammer.

Zwei meiner Lieblingsblogs sind Crow and Kraken und buchrevier. Beide bereichern die Bloglandschaft ungemein und sind inhaltlich sehr unterschiedlich. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass sich Crow-and-Kraken-Bloggerin Mareike Hansen und buchrevier-Blogger Tobias Nazemi gegenseitig interviewt haben – um Gegensätzliches zu diskutieren, aber auch um Gemeinsamkeiten auszuloten. Herausgekommen sind zwei lesenswerte Beiträge.

Jetzt ist wieder die Zeit, in der die Verlage ihre Titel der Herbstprogramme bekannt geben. Auf der einen Seite ist man natürlich gespannt auf das, was kommen wird. Auf der anderen Seite ist kaum Zeit gewesen, sich mit den Frühjahrsprogrammen etwas intensiver auseinanderzusetzen. Mareike Fallwickl schreibt daher auf Bücherwurmloch, warum sie die Herbstvorschauen jetzt erst einmal ignorieren wird und findet dafür gleich 17 Gründe. Wer aber trotzdem spicken möchte: Auf Zeichen & Zeiten hat Constanze Matthes eine spannende Mischung von in der zweiten Jahreshälfte erscheinenden Büchern zusammengestellt. Auf Muromez hat Ilja Regier ebenfalls eine interessante Vorauswahl getroffen; passend zur thematischen Ausrichtung seines Blogs steht hier osteuropäische Literatur im Vordergrund – natürlich inklusive zahlreicher Bücher aus Georgien.

Im Juni fand zum dritten Mal die LitBlog Convention in Köln statt. Es ist eine Gemeinschaftsaktion der Verlage Bastei Lübbe, Kiepenheuer & Witsch, Diogenes, DuMont Buchverlag und DUMONT Kalenderverlag. Wie auch in den Jahren zuvor stellte Bastei Lübbe das Verlagsgebäude für die Veranstaltung zur Verfügung. Es gibt zahlreiche Berichte darüber, etwa im Blog Lesen – Leben – Lachen von Stefanie Leo oder auf Seitenwandler von Isabel Fredriksson.

Bei Bloggerin Jennifer Hahn gab es auf Lesen in Leipzig im Juni den „Themenmonat Hatespeech“. Es sind einige interessante Beiträge zusammengekommen, der Startschuss fiel mit der Besprechung von Jan Skudlareks Buch  „Der Aufstieg des Mittelfingers“.

In ihrem Blog Literatur leuchtet beschäftigt sich Marina Büttner mit der Buchkunst der Büchergilde Gutenberg und stellt in einem Beitrag deren Buchgestaltung aus den Jahren 2001 bis 2006 vor. Ebenfalls in diesem Blog: Ein Text über das vielbeachtete Buch „Lincoln im Bardo“ von George Saunders, der gleichzeitig einen Überblick über die Aufnahme des Buches in der der Bloggerwelt bietet.

In Sophie Weigands Blog Literaturen gibt es seit Jahren die Rubrik „Bitte übernehmen Sie“, in der regelmäßig Autoren einen kurzen Fragekatalog beantworten. Im Juni sind dort die Antworten von Robert Seethaler online gegangen.

Brösels Bücherregal-Bloggerin Daniela Brose ist Herausgeberin geworden. Nämlich Herausgeberin des Online-Magazins Generation Buch, in dem unterschiedliche Bloggerstimmen zu Wort kommen. Es geht – natürlich – um Literatur, es gibt Buchtipps und vieles mehr. Mit dabei in der ersten Ausgabe, die es als kostenloses PDF zum Download gibt, sind die Bloggerinnen Malu Schrader (Buchbüchse), Maike Bradler und Mareike Dietzel (Herzpotenzial), Marina Müller (Nordbreze), Sarah Reul (Pinkfisch), Simone Stratil (Papiergeflüster), Petra Lux (Die Liebe zu den Büchern) und Alexandra Stiller (Bücherkaffee). Im Editorial schreibt Daniela Brose: „Mit diesem Magazin möchte ich der manchmal ahnungslosen Offline-Welt zeigen, was wir Buchblogger im Internet vermitteln und auch qualitativ leisten!“Ein wunderbares Projekt voller Leidenschaft für das Lesen.

Der Stifterverband und die Klaus Tschira Stiftung in Kooperation mit der ZEIT sind Ausrichter des Wettbewerbs „Eine Uni – ein Buch“. Dabei konzipieren Universitäten individuelle Projekte, in denen es um ein selbst gewähltes Buch geht, mit dem sich Studierende fachübergreifend ein Semester lang beschäftigen werden. Die eingereichten Projekte werden von einer Jury bewertet, zehn von ihnen mit einem Projektzuschuss von je 5.000 Euro gefördert. Blogger Sandro Abbate war Teil der Jury und berichtet auf novelero über diese Tätigkeit und den Wettbewerb.

Und zum Schluss freue ich mich ganz besonders, auch dieses Jahr hier wieder die Buchpreisblogger ankündigen zu dürfen. Denn auch 2018 werden verschiedene Blogs und Plattformen das Prozedere rund um den Deutschen Buchpreis begleiten, sobald am 14. August die Longlist bekannt gegeben wird. Das Buchpreisblogger-Team besteht dieses Mal aus Sandro Abbate (novelero), Frank Rudkoffsky (Frank O. Rudkoffsky), Juliane Noßack und Stefan Diezmann (Poesierausch), dem Bookstagrammer Florian Valerius (@literarischernerd) und der Booktuberin Mona Salzbrunn (Bücherwunder).

Der Lesesommer kann kommen.

Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

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