Kaffeehaussitzers Netzrückblick Fundstücke aus den Literaturblogs – Mai 2019

Ein verregneter Mai geht zu Ende und auch während ich dies geschrieben habe, hingen vor dem Fenster die Wolken tief. Umso schöner war es, sich durch die bunte Welt der Buchblogs treiben zu lassen, um das ein oder andere Fundstück hier vorzustellen.

Beginnen möchte ich mit dem Blog Bücheratlas. Martin Oehlen und Petra Pluwatsch haben dort die 1. Kölner Literaturnacht mit einem ganzen Satz an Beiträgen begleitet und geben einen lebendigen Einblick in die Fülle von Veranstaltungen, die an einem einzigen Abend, währene einer einzigen Nacht stattfanden.

Einen Beitrag, der mich sehr bewegt hat, habe ich im – sowie immer lesenswerten – Blog irgendwie jüdisch von Juna Grossmann gefunden. Sie stellt dort das Heft „Der letzte Sommer“ vor, eine Publikation des Pädagogisch-Kulturellen Centrums Ehemalige Synagoge Freudental. Darin finden sich Bilder von Erich Sonnemann, eines jüdischen Bürgers Freudentals, der 1938 kurz vor seiner Emigration in die USA noch einmal seine Heimat fotografisch festgehalten hat – und somit einen Einblick in eine Welt hinterließ, die kurz danach nicht mehr existierte. Direkt nach dem Lesen des Blogbeitrags habe ich mir das Heft mit den Fotos bestellt und ich kann dessen Lektüre nur jedem empfehlen.

Im Blog Litterae Artesque wurde das Traven-Projekt gestartet. Es geht dabei um Bücher, die sich mit dem Mythos B. Traven beschäftigen und ich bin gespannt, was dort alles zusammenkommen wird.

Auf glasperlenspiel13 schreibt Vera Lejsek über ihre Suche nach lateinamerikanischen Schriftstellerinnen auf der Leipziger Buchmesse. Herausgekommen ist dabei ein sehr empfehlenswerter Beitrag mit zahlreichen spannenden Leseempfehlungen.

Sandro Abbate würdigt in seinem Blog Novelero den 2012 gestorbenen Historiker Eric Hobsbawm, einen der ganz großen seiner Zunft.

Im Blog Lebe lieber literarisch gibt es einen Beitrag über die Authentizität in der Literatur, ein Thema, das immer wieder aufkommt und mit dem sich Bloggerin Mareike Schumacher auseinandersetzt.

Im Mai fand in Köln zum vierten Mal die LitBlogConvention statt, eine gemeinschaftliche Veranstaltung der Verlage Bastei-Lübbe, Diogenes, Droemer Knaur, DuMont Kalenderverlag und Kiepenheuer & Witsch. Im Blog Kölner Leselust schreibt Heike Baller über ihren Besuch der #LBC19.

Im Mai 2019 ist Wiglaf Droste gestorben. Von Lars Hartmann gibt es auf AISTHESIS einen Nachruf, den ich gerne gelesen habe.

In Ankes Blog geht es um Bücher und Literatur aus Skandinavien. Bloggerin Anke Strunz zeigte sich dort begeistert vom Debütroman „1793“ des schwedischen Autors Niklas Natt och Dag. Diese Begeisterung teile ich voll und ganz, weshalb ich meine eigene Buchvorstellung auf Kaffeehaussitzer gleich mit anfüge.

Ebenso begeistert mich das Buch „Über alte Wege“ von Mathijs Deen, das ich zur Zeit gerade lese. Constanze Matthes hat auf Zeichen & Zeiten die passenden Worte für dieses großartige Rechercheprojekt gefunden. Ein weiteres Fundstück in diesem an Buchempfehlungen reichhaltigen Blog ist der Text über Dagny Juel, deren gesammelte Werke gerade im Weidle Verlag erschienen sind. Ich muss gestehen, noch nie etwas von dieser Autorin gehört zu haben – eine echte Entdeckung.

Frühe Essays von Albert Camus sind im Band „Hochzeit des Lichts“ aus dem Arche Verlag versammelt. Texte, in denen der algerische und seine algerische Heimat vermissende Camus zum Vorschein kommt. Im Blog Drittgedanke wird dieser Band vorgestellt.

Im Blog Laufend Lesen schwärmt Barbara Weitzel von der wunderschönen Ausstattung der Bände aus der Friedenauer Presse – am Beispiel von Émilie du Châtelets „Rede vom Glück“ und Wsewolod Petrows „Wunder“.

Und zum Schluss geht es noch in einen Keller. Natürlich nicht in irgendeinen, sondern in das legendäre Handlager des Diogenes Verlags. Es gehört zur Verlagstradition, dass sich Autoren bei einem Verlagsbesuch dort mit ein paar Worten auf der Kellerwand verewigen. Zusammengekommen sind dadurch zahllose auf solide Kellermauern geschriebene Autographen und damit eine regelrechte Verlagschronik. Bettina Schnerr hat eine Kellertour gemacht und zeigt uns in ihrem Blog Bleisatz viele Fundstücke.

Damit verabschiede ich mich aus dem Mai und freue mich auf ein Wiederlesen in einem Monat.

Uwe Kalkowski ist seit über 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.

Kommentare (1)
  1. GUTEN TAG
    ES IST BEREITS DER LETZTE TAG DES MAI GEWORDEN; MIT MEINEM WUNSCH, DASS MEIN SACHBUCH EINEN PLATZ IM BUCHMARKT FINDET, MELDE ICH ES HIER NOCH EINMAL AN:
    „Wir sind alle Zwitter, Egoisten und mit einander verwandt“
    (Verlag für Geisteswissenschaft: DIE BLAUE EULE – de) D
    ich wünsche mir Rezensionen – und viele interessiert Lesen, die überzeugt sind. Katharina Beta

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